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0774 - Vampirblut

0774 - Vampirblut

Titel: 0774 - Vampirblut
Autoren: Louis Lafayette
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Polternd kippte sein Stuhl um. Er wich zur Wand zurück. Schließlich konnte er nicht mehr weiter. Abwehrend hob er die Hände.
    »Der Fluch der Amanda O’Nelly! Mit ihrem letzten Atemzug hat sie Lucas Jefferson verflucht. Der Fluch erfüllt sich. Wir sind dazu ausersehen…«
    Die Untote war Timothy gefolgt. Jetzt stand sie dicht vor ihm. Fauliger Atem schlug ihm ins Gesicht.
    Rachel zeigte ein grausames Lächeln. Ihre langen, spitzen Eckzähne funkelten matt. »Wir wurden ebenso verflucht, Timothy. Unsere Rolle ist die des Vollstreckers.«
    »Bleib mir vom Leib, Rachel!« Timothy wollte sich zur Seite werfen. Aber der Vampir war schneller. Er packte ihn mit beiden Händen. »Lieber Gott!«, schrie der Junge. »Hilf mir!«
    »Dein Gott wird GORG-HON sein«, kreischte der Vampir und schlug seine Zähne in Timothys Hals.
    Der Schmerz überwältigte ihn. Seine Lippen sprangen auseinander. Dann kam der Taumel und sogleich die Betäubung. Der Schmerz verschwand. Der Körper stürzte zu Boden.
    Rachels Mund war blutverschmiert.
    Schritte polterten die Treppe herauf.
    Rachel verwandelte sich. Als Fledermaus hängte sie sich hinter dem Schrank an die Decke.
    Die Tür flog auf. Lucas Jefferson stürzte ins Zimmer. In einer Hand trug er eine Laterne. Sie schaukelte am Drahtbügel und quietschte leise. Seine Rechte hielt den Griff des Degens umklammert Ein böses Glimmen trat in die Augen der Fledermaus. Sie färbten sich rot…
    Neben seinem Sohn fiel Lucas Jefferson auf die Knie nieder. Der Degen entglitt seiner Hand und klirrte auf die Dielen. Der Mann stellte die Laterne ab. Er drehte Timothy auf den Rücken. Große, gebrochene Augen, in denen nichts als die absolute Leere des Todes war, starrten ihn an.
    »Timothy!«, brach es aus der Kehle Lucas Jeffersons. Er sah die schreckliche Wunde. Seine Hände fingen an zu zittern. »Nein!«, schrie der Mann. »Warum, Gott? Warum meine Kinder?«
    Er brach über Timothy zusammen. Schluchzen ließ seinen Körper erbeben. Tränen füllten seine Augen. Seine Psyche spielte nicht mehr mit.
    Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Ein Ruck durchfuhr ihn. »Der Fluch! Es ist der Fluch. Großer Gott! Warum meine Kinder, Amanda? Sie sind unschuldig. Weshalb sie? Wenn dein Fluch mich ereilen würde, dann könnte ich das einsehen. Aber so…«
    Eine seltsame Ruhe hatte ihn befallen. Er glaubte, die Nähe Amandas zu spüren, ihren übermenschlichen Hass, den sie verströmte, als sie zur Hinrichtung geführt wurde. Sie war so stark gewesen. Vergeblich hatte er nach Furcht in ihren Zügen gesucht.
    War ihr Hass stärker als der Tod? Oder hatte sie tatsächlich mit dem Teufel im Bunde gestanden? War sie eine Buhlschaft mit ihm eingegangen?
    Das Grauen schüttelte Lucas Jefferson.
    Alles, was er vor Gericht über sie ausgesagt hatte, war erstunken und erlogen gewesen. Er wollte sie damals los sein, weil er die reiche Sarah ehelichen wollte. Einfach das Verlöbnis aufzulösen hätte ihn in den Augen seiner Mitmenschen geächtet. Also hatte er Sarah wegen Buhlschaft mit dem Satan angezeigt…
    In seinem Kopf erklang eine Stimme.
    Ja, es ist der Fluch, Lucas Jefferson. Nicht der Satan hat es mir ermöglicht, ihn zu erfüllen. Es war GORG-HON. Ich bin seine Tochter geworden. Ja, es war mein Hass. Er war so groß, dass GORG-HON in seiner Schattenwelt auf mich aufmerksam wurde. Deine Kinder sind nur mein Werkzeug, Lucas. Du kommst noch an die Reihe. Deine Kinder, die du jetzt betrauerst, werden es sein, die dich grausam töten. Und dann wirst du viele Jahre in der Welt der rastlosen Seelen auf deine Wiedergeburt warten, auf dass der Fluch sich aufs Neue erfülle.
    »Warum tötest du mich nicht auf der Stelle?« Lucas Jefferson richtete sich auf. Er hatte seine Fassungslosigkeit überwunden. Das war Realität. Auch als sich das Wasser des Sees vor genau 24 Jahren in Blut verwandelt hatte, war das keine Sinnestäuschung gewesen. Und die Stimme, die ihm sagte, dass es sich um Dämonenblut handelte, war ebenfalls existent gewesen…
    Lucas Jefferson begriff es mit schmerzlicher Schärfe. Und er wusste, dass er gegen die Mächte der Finsternis keine Chance hatte.
    Das wäre zu gnädig, sagte die Stimme in ihm. Die, die du liebtest wie sonst nichts auf der Welt, werden dich töten. Dieselben, um die du jetzt trauerst.
    Die Stimme verstummte.
    Lucas Jefferson schaute sich um. Das Licht der Laterne reichte nicht, um die Kammer bis in ihre Ecken auszuleuchten.
    Da war nichts.
    Zur Decke hinauf
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