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0774 - Vampirblut

0774 - Vampirblut

Titel: 0774 - Vampirblut
Autoren: Louis Lafayette
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begann sich blutig zu färben. Es war die letzte Wahrnehmung im Leben der Amanda O’Nelly
    ***
    »Dem kirchlichen Gesetz ist Genüge getan«, sagte Lucas Jefferson laut. »So ergeht es jedem, der sich der Buhlschaft mit dem Satan schuldig macht. Haltet euch das Schicksal Amanda O’Nellys vor Augen, ihr Frauen…«
    Plötzlich ging ein Raunen durch die Menge. Arme hoben sich, Hände deuteten auf den See. »Gott sei uns gnädig!«, rief jemand entsetzt.
    Das Wasser des Sees färbte sich rot. Erst nahm es nur einen rötlichen Schimmer an, dieser Schimmer intensivierte sich, wurde dunkler und dunkler, und zuletzt mutete der See an, als wäre er nicht mit Wasser, sondern mit Blut gefüllt.
    Die Menge geriet in Panik.
    Die Dominikanerpriester waren aufgesprungen. Voll Unglauben beobachteten sie das Schauspiel, das sich ihnen bot. Lucas Jefferson hatte die Zähne zusammengepresst. Seine Wangenmuskulatur vibrierte. »Das - das ist nicht wahr«, flüsterte er. »Das - das ist eine Sinnestäuschung…«
    Die Menschen flohen in Panik. Einige gingen unter im Gewoge und wurden rücksichtslos niedergetrampelt. Panisches Geschrei erfüllte die frische Morgenluft. Das Chaos war perfekt. Jeder wollte nur noch weg hier. Jeder war sich selbst der Nächste.
    Zuletzt standen nur noch die Dominikaner und Lucas Jefferson beim See. Einige reglose Gestalten lagen herum. Wimmern war zu hören. Auch der Henker und seine Gehilfen sowie der Priester, der Amanda auf ihrem letzten Weg begleitet hatte, waren verschwunden.
    »Was - was ist das?«, entrang es sich Lucas. Sein Atem ging stoßweise, sein Herz hämmerte einen wilden Rhythmus.
    Dämonenblut!, sagte eine Stimme tief in seinem Bewusstsein. Es ist Dämonenblut.
    »Großer Gott, sei mir gnädig«, flüsterte Lucas Jefferson. Er lauschte der Stimme hinterher, deren Ursprung er sich nicht erklären konnte. Das Grauen bemächtigte sich seiner und schüttelte ihn. »Nimm den Fluch Amandas von mir, o Herr!«
    ***
    Amanda öffnete die Augen.
    Sie befand sich in einem Gewölbe. Fackeln brannten und warfen geisterhafte Lichtreflexe gegen die Wände aus riesigen Quadern sowie in die Gewölbe und Gänge. Ringsum woben Schatten. Sie schienen zu leben. Bald sollte Amanda erfahren, dass es sich um die Seelen derjenigen handelte, die keine Erlösung fanden nach ihrem Tod. Sie waren gefangen in der Schattenwelt GORG-HONs.
    »Willkommen im Schattenreich«, sagte GORG-HON, der mächtige Dämon. Von ihm war nichts zu sehen. Seine Stimme dröhnte durch die Gewölbe und versickerte mit vielfältigen Echos.
    »Ich bin dein«, sagte Amanda.
    ***
    Lucas Jefferson heiratete im Sommer 1504 Sarah Fairchild. Ihr Vater, Abel Fairchild, war ein reicher Händler. Von der üppigen Mitgift, die seine Frau von ihrem Vater bekam, ließ sich Jefferson einen großen Fischkutter bauen. Er konnte ab sofort mit zwei Schiffen auf Fischfang gehen und mehr als das Doppelte an Beute einfahren.
    Lucas Jefferson wurde reich und gelangte zu großem Ansehen.
    An Amanda dachte Lucas Jefferson nicht mehr. Sie war wie ein Weizenkorn zwischen die Räder der Inquisition geraten, und nichts hatte sie retten können. Die Ereignisse am Tag ihrer Hinrichtung waren in den Nebeln der Vergangenheit versunken. Nach und nach war Lycas Jefferson zu dem Ergebnis gekommen, dass das alles nur Halluzination gewesen war. Wasser konnte sich nicht in Blut verwandeln. Es hatte auch keine Stimme gegeben, die ihm erklärte, dass es sich um Dämonenblut handelte. Seine Sinne hatten ihm etwas vorgegaukelt. Je mehr Zeit seitdem vergangen war, umso mehr war er davon überzeugt.
    Lucas Jefferson wurde glücklich mit Sarah. Sie schenkte ihm zuerst eine Tochter, später einen Sohn. Die Tochter nannten sie Rachel, den Sohn Timothy. Die Kinder wuchsen heran.
    Man schrieb das Jahr 1528.
    Rachel Jefferson schlief in ihrer Kammer. Es war Nacht. Draußen schneite es. Die Straßen Londons waren um diese Zeit ausgestorben, wie leer gefegt.
    Es war die Nacht, in der das Grauen Einzug hielt im Hause Lucas Jeffersons. Es kam in Gestalt eines Rossknechts. Eine schöne Frau war ihm im Stall erschienen. Sie hatte ihn in die Arme genommen. Dann - hatte sie ihm die Kehle durchgebissen!
    Er war ein Geschöpf der Nacht geworden - ein Vampir. Ihm fehlten jedoch die Fähigkeiten, die nur die reinblütigen-Vampire besaßen. Er konnte sich weder in eine Fledermaus verwandeln, noch konnte er durch seinen Biss Menschen in Blutsauger verwandeln. Der Rossknecht konnte nur töten.
    Und er war
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