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077 - Der Schrei des Vampirs

077 - Der Schrei des Vampirs

Titel: 077 - Der Schrei des Vampirs
Autoren: A.F.Morland
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hatte.
    Vor langer Zeit hatten Zia und Yul Carrado Blood Castle verlassen. Sie waren fortgezogen in das Land ihrer Ahnen, hatten lange in den Karpaten gelebt und einsame Dörfer und Berggehöfte mit anderen Vampiren heimgesucht.
    Sie waren von hier fortgegangen, weil ihnen ihre Gier zum Verhängnis zu werden drohte. So viele Menschen waren ihnen zum Opfer gefallen, daß die Wut und die Verzweiflung über die Angst siegten. Mutig und mit brennendem Haß im Herzen griffen die Menschen zu ihren Waffen und gingen auf Vampirjagd.
    Dämonenjäger und Exorzisten schlossen sich ihnen an, und es wurde für Zia und Yul immer schwieriger, neue Opfer zu finden. Die Menschen lernten, sich vor ihnen zu schützen. Es gab kein Haus mehr, in dem nicht drei, vier geweihte Kruzifixe hingen. Und überall hingen diese vampirabweisenden Knoblauchzöpfe. Es gab Dämonenbanner an Türen und Fenstern, und wenn es dunkel wurde, schloß man sich in den Häusern ein.
    Nur die Jäger blieben draußen. Nacht für Nacht lagen sie auf der Lauer. Sie stellten den Blutsaugern Fallen, und als sie sie einmal fast erwischt hätten, gab ihnen das so viel Auftrieb, daß sie es sogar wagten, Blood Castle zu stürmen.
    Es war damals für Zia und Yul Carrado nicht ratsam gewesen, zu bleiben und ihr Schicksal weiter herauszufordern. Besser war es, sich abzusetzen.
    Nach Blood Castle wollten sie zurückkehren, wenn die Menschen ihre Schreckenstaten nur noch für Schauermärchen hielten.
    Viele Generationen später sollte das Grauen erst wieder Einzug in Blood Castle halten.
    Die Zeit der Rückkehr stand in den Gestirnen des Schreckens, und als Yul Carrado sie nahen fühlte, brach er mit seiner Familie auf.
    Ez, der in Rumänien geboren wurde, sollte eine neue Heimat bekommen. Der Weg war weit. Sie flogen nur nachts. Am Tage verbargen sie sich in Höhlen, alten Schlössern oder schummrigen Bergwerksstollen. Sie durchquerten fast den gesamten europäischen Kontinent. Es war sehr anstrengend für Ez, und er hatte manchmal große Mühe, das Tempo seiner Eltern mitzuhalten. Über dem Kanal, zwischen Frankreich und England, überkam ihn ein Schwächeanfall, der ihn fast abstürzen ließ. Mit letzter Kraft erreichte er die Insel, und als sie endlich in Laxford ankamen, konnte er nicht mehr weiter.
    Völlig entkräftet fiel er vom Himmel, mitten hinein in den Weidenstrauch, und wenn Jimmy Dillaway sein verzweifeltes Krächzen nicht vernommen hätte, hätten die ersten Sonnenstrahlen seinen Vampirkörper durchbohrt und aufgelöst.
    Aber zum Glück war ihm dieses Schicksal erspart geblieben. Er befand sich in einem finsteren Keller, war in Sicherheit.
    Und er hatte Hunger…
    ***
    Laxford… Ein paar Häuser, eine Kirche, ein Friedhof - das war eigentlich schon alles. Abgesehen von dem kastellähnlichen Bauwerk hoch oben auf einem felsigen Hügel. Hohe nackte Steinmauern, dicke Wehrtürme, kantige Zinnen. Man hatte sich viel Mühe gegeben, die Burg so anzulegen, daß sie von Feinden kaum oder nur sehr schwer eingenommen werden konnte.
    Es gab im Ort nur eine einzige Tankstelle. Diese steuerte ich an. Ein junger Mann, ich schätzte ihn auf 19, erschien.
    »Super? Voll?« fragte er.
    Ich nickte.
    Der rotblonde Bursche schob die Füllpistole in den Tankstutzen und ging daran, die Scheiben zu reinigen. Die verbogene Stoßstange rechts vorn blieb ihm nicht verborgen.
    »Pech gehabt, Sir?« fragte er.
    »Ja.«
    »Läßt sich leicht reparieren.«
    Ich nickte, und der junge Mann wies mit dem Daumen auf die Autoreparaturwerkstatt, die zur Tankstelle gehörte. Er war geschäftstüchtig.
    »Wenn Sie wollen, kriegen Sie von uns im Handumdrehen eine neue Stoßstange, Sir.«
    »Da wir am Ziel unserer Fahrt angelangt sind, können Sie den Wagen haben«, gab ich zurück. »Laxford wird nicht gerade von Touristen überrannt, nicht wahr?«
    »Kann man in der Tat nicht sagen, Sir.«
    »Wir suchen zwei Männer. Einen Engländer und einen Chinesen.«
    »Professor Bernard Hale und Chao Kai?«
    Ich schaute den Jungen erstaunt an. »Ja.«
    Der Rotblonde lachte. »Sieht so aus, als könnte ich hellsehen, was? Die Erklärung ist einfach: Der Professor und sein Begleiter wohnen bei uns. Wir vermieten nämlich auch Zimmer.«
    »Das trifft sich großartig. Haben Sie noch zwei?«
    »Mit Sicherheit, Sir.«
    »Ich bin Tony Ballard. Das ist Mr. Silver«, sagte ich und wies auf den Ex-Dämon.
    »Sehr erfreut«, sagte der junge Mann. »Mein Name ist Ray Dillaway. Der Betrieb hier gehört unserer Familie.
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