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0769 - Kinder der Unendlichkeit

Titel: 0769 - Kinder der Unendlichkeit
Autoren: Unbekannt
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bei.
    Der Gleiter überwand eine Höhenkette. Er hatte sich aus dem Verband der anderen Maschinen gelöst. Dr. Merveur zeigte auf ein Urwaldgebiet, das sich südlich an eine weite Steppe anschloß.
    „Lassen Sie die anderen in der Ebene auf Jagd gehen", sagte er. „Ich würde gern auf die Suche nach Früchten gehen."
    „Einverstanden", sagte Birp.
    „Sehen wir uns ein wenig im Urwald um."
    Er zog den Gleiter herum und führte ihn an das Urwaldgebiet heran. Aus der Nähe sah es weitaus weniger dicht aus als aus der Ferne. Dr. Merveur entdeckte eine Lichtung, die ihm für eine Landung geeignet erschien.
    Er deutete stumm darauf, und Birp senkte den Gleiter ab.
    Die Bäume waren etwa fünfzig Meter hoch und bauten sich in drei Stufen auf. Die unterste glich einem roten, verfilzten Kaktus.
    Ihr folgte ein dünner Stamm, aus dem lange Gräser hervorwucherten. Darüber erhob sich eine Baumkrone mit fingerförmigen Blättern und Blüten. Zwischen den Stacheln des Unterbaus entdeckte der Biologe zahlreiche Früchte verschiedenster Art.
    „Sie scheinen mir für unsere Zwecke geeignet zu sein", sagte er. „Steigen wir aus und sammeln ein paar."
    Der Reporter öffnete die Seitentür und sprang aus dem Gleiter.
    Er ging zum nächsten Baum und pflückte etwa zehn Früchte.
    Er brachte sie zur Maschine zurück, säuberte eine Frucht und wollte hineinbeißen. Dr. Merveur hielt ihn im letzten Moment zurück.
    „Vorsicht", mahnte er. „Wollen Sie sich umbringen? Erst müssen wir genau testen, ob sie überhaupt für uns genießbar sind.
    Sie waren wohl noch nicht oft draußen, wie?"
    „Nein", gestand Birp. „Wir haben fast immer nur im Schiff zu tun. Die Außenreportagen werden meist von anderen Mitarbeitern gemacht."
    Der Arzt lächelte.
    „Aha, Sie sind also speziell auf mich angesetzt worden, um mich auszuquetschen. Und nur, weil Sie hautnah bei mir bleiben sollen, konnten Sie die SOL verlassen."
    „So ist es nun auch wieder nicht", entgegnete Birp unsicher.
    Merveur grinste. Er deutete auf den Gleiter.
    „Wir haben genug Früchte. Wenn wir wissen, daß sie zum Verzehr geeignet sind, werden wir mehr davon holen. Wir fliegen weiter und sehen uns anderswo im Urwald um."
    Frix Birp setzte sich hinter das Steuer. Er war verärgert, weil er spürte, daß er bei dem Arzt an Ansehen verloren hatte. Nun grübelte er darüber nach, wie er wieder Boden gewinnen konnte.
    „Warum starten Sie nicht?" fragte Merveur.
    „Die Maschine springt nicht an", antwortete der Reporter.
    Er drückte einige Tasten, aber der Antigrav reagierte nicht.
    „Sehen Sie sich den Motor an. Davon verstehe ich überhaupt nichts."
    „Ich auch nicht. Ich kann mit einer Kamera umgehen, aber einen Antigrav habe ich noch nie aus der Nähe gesehen."
    „Dann rufen Sie einen Mechaniker. Ich suche inzwischen nach anderen Früchten."
    Dr. Merveur wollte aussteigen. Er blickte jedoch noch auf das Instrumentenpult und sah zu, wie der Reporter das Videogerät einschaltete. Ein Lämpchen leuchtete auf und zeigte an, daß es einsatzbereit war, aber die SOL meldete sich nicht.
    „Das gibt es doch gar nicht", sagte Birp nervös.
    „Lassen Sie's mich versuchen", bat Merveur.
    „Glauben Sie, daß ich es nicht kann?"
    „Immer mit der Ruhe", entgegnete der Arzt. Er wollte nach den Tasten greifen, doch der Reporter stieß ihm den Arm zur Seite.
    „Ob Sie es versuchen oder ich. Das bleibt sich gleich.
    Ich bekomme keine Verbindung, weil irgend etwas faul ist, aber nicht, weil ich zu dämlich bin, das Gerät zu bedienen."
    Der Biologe schnaubte verächtlich, wandte sich ab und stieg aus. Er beschäftigte sich mit den Früchten, anderer Bäume und kehrte schließlich mit zwei vollen Plastikbeuteln wieder zum Gleiter zurück.
    Sein ironisches Lächeln verriet Birp alles. Es reizte den Reporter bis zur Weißglut. „Es geht nicht", brüllte er. „Der Kasten ist nicht in Ordnung." Merveur lächelte noch immer. Der Reporter rutschte auf dem Sitz zur Seite, wandte dem Arzt den Rücken zu, hantierte an den Instrumenten herum, seufzte und stieg aus.
    Dann aber wirbelte er blitzschnell herum und hieb Merveur beide Fäuste unter das Kinn. Der Arzt blieb stehen, als sei überhaupt nichts vorgefallen. Während Birp sich die schmerzenden Fäuste an den Leib drückte, schwankte Merveur noch nicht einmal. Er wartete, bis der Reporter sich erholt hatte. Dann hob er seine Hände und ballte sie zu Fäusten. Birp erbleichte.
    „Möchten Sie zur Abwechslung mal meine Fäuste
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