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0769 - Kinder der Unendlichkeit

Titel: 0769 - Kinder der Unendlichkeit
Autoren: Unbekannt
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landete ich auf einem Tisch, an dem zwei Offiziere saßen, und schleuderte ihnen die vollen Suppenteller über die Beine.
    „Verfluchter Mist", sagte einer von ihnen und stieß mich ärgerlich zur Seite. „Hoffentlich pflanzen dir deine Posbis bald ein anderes Gehirn ein, damit du vernünftig wirst."
    Ich war empört über den ungerechtfertigten Vorwurf, der in dieser Bemerkung lag, hatte aber keine Zeit, mich damit zu beschäftigen.
    Max Gloundky war immer noch nicht mit dem zufrieden, was er erreicht hatte. Er raste heran, holte aus und schlug erneut zu.
    Da ich dieses Mal schnell genug reagierte, zuckte die Faust über meinen Kopf hinweg. Ich konnte einen Leberhaken anbringen, der Gloundky bis in die Fußspitzen erschütterte. Er wich vor mir zurück und wurde gelb im Gesicht.
    „Du wagst es?" stammelte er. „Du wagst es tatsächlich, dich auch noch zu wehren?"
    Er neigte sich nach vorn und blickte mich starr an.
    „Wenn du die Arme so baumeln läßt", bemerkte ich, „siehst du wie ein Gorilla aus."
    Ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn er sich auf die Brust getrommelt hätte. Er griff jedoch augenblicklich und so wild an, daß ich nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte.
    Ein Schlag traf mich an der Schulter, der andere landete an meiner Kinnspitze. Ich flog über einen Tisch hinweg, sah die Decke der Messe über mir und begriff in diesen Sekundenbruchteilen überhaupt nichts. Dann aber erfogte eine überaus harte Landung, bei der ich mir in die Zunge biß. Der Schmerz war nahezu unerträglich. Ich sah nur noch rote Schleier vor den Augen, fühlte, daß jemand in meiner Nähe war, und schlug blind zu, bis mich zwei eisenharte Hände packten.
    Ich beruhigte mich und blickte in das Gesicht Atlans. Zwei rote Flecken an seiner Wange und seiner Stirn verrieten mir, daß ich ihn getroffen hatte. Ich versuchte, etwas zu sagen, doch meine Zunge schien nicht mehr vorhanden zu sein.
    Max Gloundky riß mich wütend herum.
    „Schluß jetzt", befahl der Arkonide.
    „Sie haben hier überhaupt nichts zu sagen", rief Gloundky.
    Er holte bereits zu einem neuen Schlag aus.
    „Ich habe Ihnen gesagt, daß Schluß ist", erklärte der Prätendent mit eisiger Stimme. „Und Sie werden sich danach richten."
    „Ich werde überhaupt nichts", antwortete der Treibstoffingenieur. „Sie sind höchstens Gast auf der SOL.
    Kommandogewalt haben Sie keine."
    „Seien Sie vorsichtig", mahnte Atlan. „Alles hat seine Grenzen."
    „Soweit ich weiß, hat Sie niemand auf dieses Raumschiff eingeladen, Arkonide", sagte Gloundky. „Wir haben bereits genügend Probleme mit uns selbst. Auf Spione und Scharfmacher wie Sie sind wir überhaupt nicht erpicht."
    Die Augen des Arkoniden füllten sich mit Tränen. Seine Lippen zuckten. Ich wußte, daß die Tränen Zeichen einer außerordentlichen Erregung waren. Ich konnte ihn verstehen, denn Gloundky hätte ihn kaum ärger beleidigen können.
    Doch damit konnte ich mich jetzt nicht befassen, denn ich sah Goliath durch ein Seitenschott in die Messe kommen. Ich glaubte, dem Posbi ansehen zu können, wie schockiert er war. Er eilte unverzüglich auf mich zu.
    „Nein", sagte ich stöhnend, schob Atlan hastig zur Seite und flüchtete an ihm vorbei aus der Messe. Meine Lippe und meine Zunge bluteten. Ich wußte was das zu bedeuten hatte. Die Messer der Posbi-Operateure warteten bereits auf mich.
    Ich aber verspürte nicht die geringste Lust, mich verunstalten zu lassen. Mit Grausen dachte ich daran, was beispielsweise Elaine tun würde, wenn ich es wagen sollte, sie mit Plastiklippen zu küssen.
    Mit weiten Sätzen raste ich den Gang vor der Messe entlang auf einen Antigravschacht zu. Kurz bevor ich ihn erreichte, schwebte Scim-Geierkopf, der mir als der begierigste aller Posbi-Chirurgen erschien, von unten hoch.
    Er sah mein blutverschmiertes Gesicht, gab eine Reihe von Quietschlauten von sich und schnellte förmlich auf mich zu. Ich warf mich zur Seite und rannte den Hauptgang entlang, der zur Zentrale der SOL führte.
    „Bleib doch stehen, Galto", schrie Scim-Geierkopf. „Was ist mit dir geschehen? Wer wollte dich ermorden?"
    „Niemand", brüllte ich zurück. „Ich bin ganz in Ordnung. Laß mich in Ruhe."
    Er jagte mit beängstigender Geschwindigkeit hinter mir her und holte deutlich auf. Ich glaubte bereits, seine stählernen Klauen im Genick zu spüren. Wenn Scim-Geierkopf mich erwischte, dann würde er mich mit sanfter Gewalt in einen Operationsraum bringen, ob ich wollte oder nicht. Und
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