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0768 - Terra-Patrouille

Titel: 0768 - Terra-Patrouille
Autoren: Unbekannt
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der RK-2 reichte bestenfalls dazu aus, die Umlaufbahn zu korrigieren. An ein Landemanöver auf der Erde war überhaupt nicht zu denken.
    Es sah so aus, als wäre die Rettungskapsel, dieser stählerne Sarg, ein Gefängnis, aus dem es kein Entrinnen für Jentho Kanthall geben sollte.
     
    *
     
    Entweder hatte es ihn ermüdet, die vielen unbekannten Gefühle zu verarbeiten, oder er war noch von den Folgen der Bewußtlosigkeit erschöpft - auf jeden Fall war Jentho Kanthall eingenickt.
    Scheinbar unbeirrbar zog der konisch geformte Körper, in dem er wie in einem Kokon steckte, seine Bahn um die Erde. Die RK-2 war zweieinhalb Meter hoch, dazu kam noch die halbkugelförmige Kuppel aus transparentem Glassit.
    An ihrer .dicksten Stelle besaß die Rettungskapsel einen Durchmesser von eineinhalb Metern und fünfzig Zentimeter an der dünnsten, die gleichzeitig ihr unteres Ende darstellte.
    Im oberen Drittel hatte die RK-2 einen Wulst, in dem die Steuerdüsen untergebracht waren. Unmittelbar darunter ragten zwei stählerne Armgelenke mit Greifzangen an den Enden aus der Hülle. Sie konnten vom Innern der Kapsel aus bedient werden und dienten zur Ausführung von Reparaturen an der Außenhülle größerer Schiffe.
    Auf ihrer Bahn hielt die RK-2 stets das obere Ende zur Erdoberfläche hin gerichtet, sie kreiste also in vertikaler Stellung um den Planeten.
    Jentho Kanthall erwachte von einem Geräusch, das er vor langer Zeit zum letztenmal gehört hatte, das aber eine Reihe von Erinnerungen in ihm weckte. Seine Bewegungsfreiheit im Innern der Kapsel war auf ein Minimum eingeschränkt, und entsprechend sparsam waren seine sichtbaren Reaktionen.
    Er hob den Kopf, starrte auf die Instrumente und winkelte die Arme an, um die Kontrollen bedienen zu können.
    Seit er zu sich gekommen war, lebte er von Nahrungskonzentraten.
    Seine Ausscheidungen wurden von einer spiralförmigen Röhre, an deren Ende ein Trichter saß, aufgenommen und in einem kleinen Konverter aufgelöst.
    Kanthalls Benommenheit wich mit einem Schlag, als er sich der Tatsache bewußt wurde, daß er eine Hyperkomsendung empfing.
    Er regulierte die Feineinstellung, und gleich darauf war im Innern der Kapsel eine Stimme zu hören. Der da sprach, war ein Fremder, denn Kanthall hatte eine so eigenartige Stimme unter vielen tausend anderen sofort wiedererkannt.
    „ ... oben genannten Ziele dieser Organisation tätig zu sein", sagte der Unbekannte gerade. „Gründungsmitglieder sind: Sante Kanube (Terraner)..." Es wurden insgesamt neun Namen aufgeführt, darunter der eines Extraterrestriers und der eines Ka-Zwo.
    Abschließend sagte der Mann: „Terrania-City, den vierten März drei-fünf-acht-zwei."
    Kanthalls Herz begann vor Erregung wild zu klopfen. Er hatte das Bedürfnis, einen erleichterten Schrei auszustoßen, aber er beherrschte sich. Dem letzten Satz der seltsamen Nachricht konnte er entnehmen, daß die Nachricht von Terrania-City aus gesendet wurde und daß seine Borduhr ziemlich genau ging, denn sie zeigte den fünften März.
    Bevor er darüber nachdenken konnte, kam die Stimme erneut aus dem Lautsprecher: „TERRA-PATROUILLE..."
    Während Kanthall zuhörte, begriff er sehr schnell, daß es sich um eine Art Manifest handelte, das da verlesen wurde.
    Dieses Manifest war am vierten März erstellt worden - also zeigte die Borduhr die richtige Zeit.
    Kanthall entnahm der Sendung eine Vielzahl von Informationen, und er stellte fest, daß er die Situation beinahe richtig eingeschätzt hatte.
    Danach bereitete er alles für eine Antwortsendung vor.
    „Ich verbiete Ihnen, so etwas zu machen!" rief er in das Mikrophon der Kapselanlage. „Die Gründung der TERRA-PATROUILLE ist illegal."
    Danach folgte eine längere Periode des Schweigens, so daß Kanthall schon befürchtete, man könnte ihn nicht hören.
    Dann jedoch sagte er sich, daß die Tatsache, daß sich jemand aus dem Weltraum meldete, auf der Erde Verwirrung stiften mußte.
    Endlich, als er vor Ungeduld mit den Fingerspitzen auf den Instrumenten zu trommeln begann, kam die Antwort.
    „Wo sind Sie?"
    Kanthall schloß die Augen und gab sich der Erleichterung hin.
    „Im Erdorbit!" rief er.
    „Wer sind Sie?"
    „Jentho Kanthall!" gab er zurück. Im selben Augenblick biß er sich auf die Unterlippe. Er wußte, daß er einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte.
     
    *
     
    Douc Langur war über sich selbst überrascht. Er wußte nicht, worauf es zurückzuführen war, daß sich die Anzahl spontaner Erinnerungen
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