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0768 - Terra-Patrouille

Titel: 0768 - Terra-Patrouille
Autoren: Unbekannt
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Schutzanzug brauche!" gab Douc Langur zurück.
     
    3.
     
    Jentho Kanthalls oberstes Prinzip hieß: Verlasse dich nur auf dich selbst!
    Seit er vor drei Tagen aus seiner langen Bewußtlosigkeit erwacht war, wußte er, daß das Prinzip diesmal versagen würde und daß dieses Versagen gleichbedeutend mit seinem Tod war.
    Es erschien ihm wie eine Ironie des Schicksals, daß der enge Behälter, in dem er sich befand, die Bezeichnung RK-2 trug (was soviel wie Rettungskapsel Nummer Zwei hieß), denn unter den gegebenen Umständen war kein Name unzutreffender als dieser.
    Im Gegenteil: Die Rettungskapsel war ein Sarg!
    Kanthall war jedoch nicht der Mann, der angesichts einer aussichtslosen Situation kapitulierte. So begann er, rund zweitausend Kilometer von der Erdoberfläche entfernt, darüber nachzudenken, was er unternehmen konnte, um sich zu retten.
    Es gab drei entscheidende Veränderungen, tue er dabei zu berücksichtigen hatten: 1. Medaillon, Terra und Luna waren durch den Schlund gestürzt und in einer anderen Galaxis herausgekommen.
    2. Die Menschheit war von der Erde verschwunden.
    3. Er war nicht mehr aphilisch.
    Vielleicht deshalb, weil sie ihn selbst betraf, erschien Kanthall die dritte Veränderung am phantastischsten.
    Kanthall begann mit der Rekonstruktion der Ereignisse, wie sie vor dem Sturz Terras in den Schlund stattgefunden hatten. Er erinnerte sich an alle Einzelheiten.
    Am 1. September 3581 hatte Kanthall das Regierungsgebäude unter einem Vorwand verlassen und seine Privatwohnung aufgesucht. Ohne sich um die chaotischen Zustände auf der Erde zu kümmern, war er nach Bulgan aufgebrochen.
    Dort, an einer schwer zugänglichen Flußbiegung des Orhon, hatte er schon vor Jahren eine größere Fläche Land aufgekauft.
    Dort bewahrt Kanthall neben vielen anderen Ausrüstungsgegenständen einen Raumjäger auf.
    Kanthall hatte sich niemals darauf verlassen, was die anderen tun würden, um der Katastrophe zu begegnen. Die Vernichtung praktisch aller zur Verfügung stehender Raumschiffe hatte erneut bewiesen, daß sein Prinzip richtig war.
    Am Morgen des 2. September 3581 war Kanthall mit seinem Raum-Jäger in den Weltraum gestartet. Er erinnerte sich noch genau an den Anblick des Himmels, der durch die Nähe des Schlundes ausgesehen hatte, als stünde er in Flammen.
    Kaum, daß er den Weltraum erreicht hatte, mußte Kanthall feststellen, daß die Schubkraft des Raumjägers nicht ausreichte, um aus dem Energiesog des Schlundes zu entkommen. Nicht nur das: Unter dem Einfluß n-dimensionaler Energien drohte das Triebwerk des Kleinstraumschiffes zu explodieren.
    Kanthall nutzte die letzte Rettungsmöglichkeit. Er kletterte in die RK-2 und sprengte sich mit ihr aus dem Jäger. Es gelang ihm, mit Hilfe der winzigen Steuerdüsen die Kapsel in eine einigermaßen stabile Umlaufbahn um die Erde zu bringen.
    Er wußte, daß es keinen Sinn haben würde, um Hilfe zu funken, denn auf der Erde war jeder mit sich selbst beschäftigt.
    So kam es, daß Jentho Kanthall den Sturz der Erde in den Schlund an Bord der RK-2 mitmachte.
    Als er wieder zu sich gekommen war, hatte die kleine Kalenderuhr im Instrumentenbord der Kapsel den 2. März 3582 angezeigt.
    Kanthall war sich noch immer nicht darüber im klaren, wie ein Mensch so lange ohne Bewußtsein bleiben konnte, ohne dadurch körperlichen Schaden zu erleiden.
    Wahrscheinlich war auch das auf die besonderen Umstände der Bewußtlosigkeit zurückzuführen.
    Ein Blick durch die transparente Kuppel der RK-2 hatte für Kanthall genügt, um festzustellen, daß er sich nicht mehr im Mahlstrom befand. Das gesamte System war in einer anderen Galaxis materialisiert. Es war sinnlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, er mußte es akzeptieren. Danach hatte er sich der Beobachtung der Erde zugewandt und festgestellt, daß sie weitgehend entvölkert, wenn nicht sogar völlig verlassen war.
    Er selbst war nicht mehr aphilisch. Die Überzeugung, erkrankt zu sein, hielt nicht lange an. Kanthall erkannte schnell, daß sein jetziger Zustand angenehmer und offensichtlich auch normaler war als der der Aphilie.
    Also hatten die Immunen mit ihren Beteuerungen immer recht gehabt!
    Kanthall wurde eine Zeitlang von seinem schlechten Gewissen geplagt. Was hatte er sich nicht alles ausgedacht, um Immune aufzuspüren und auszuschalten!
    Kanthall überwand diese Periode der Selbstvorwürfe schnell, denn es kam nun darauf an, daß er etwas unternahm, um aus dieser Lage herauszukommen.
    Die Schubkraft
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