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0768 - Das Ende der Ewigkeit

0768 - Das Ende der Ewigkeit

Titel: 0768 - Das Ende der Ewigkeit
Autoren: Dario Vandis
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schieben?«
    »Sie wissen, dass ich das nicht gemeint habe.« Im Gegensatz zu den Unsichtbaren empfand Zamorra einen tiefen Respekt vor jeglicher Form von Leben, selbst wenn es ihm feindlich gesinnt war. »Aber diese Wesen stellen eine große Gefahr für die Menschen dar. Sie betrachten sich selbst offenbar als Forscher und Eroberer. Menschen sind für sie nur Mittel zum Zweck. Vieh, das man züchtet und vernichtet, wenn man es nicht mehr braucht. In den letzten Wochen sind vermehrt Unsichtbare auf der Erde aufgietaucht, um neue Brückenköpfe zu errichten. Wir müssen unbedingt mehr über sie in Erfahrung bringen, sonst gibt es eines Tages vielleicht ein böses Erwachen.«
    Doc Berenga ging zu einem Schrank am Ende des Untersuchungsraumes und zog die Schiebetür zur Seite. Er nahm eine Klarsichtmappe heraus, in der sich mehrere maschinengeschriebene Blätter befanden. »Dass ich Sie nicht habe kommen lassen, um gemütlich mit Ihnen zu plaudern, können Sie sich vorstellen. Ich habe bereits einige Untersuchungsreihen abgeschlossen, und die Ergebnisse sind, wenn ich es mal so formulieren darf, abenteuerlich…«
    Er ging zu seinem Schreibtisch und bat Zamorra, Platz zu nehmen. Dabei bemerkte er den unsicheren Blick, den der Professor in Richtung des Tisches warf. »Machen Sie sich keine Sorgen. Er wird von mehreren Überwachungsinstrumenten observiert. Sobald sich an seinem Zustand etwas ändert, geben die Apparaturen Alarm.« Berenga schob Zamorra den Ordner hinüber. »Das ist nur eine kurze Zusammenfassung der Resultate. Jeder Biologe würde mich für verrückt erklären. Es liest sich fantastischer als Frankenstein und der moderne Prometheus.«
    Zamorra blätterte die Papiere durch. Es handelte sich um mehr als dreißig eng beschriebene Seiten. »Nur das Wichtigste, Doc, in aller Kürze, wenn ich bitten darf.«
    Berenga seufzte. »Dieser Organismus lebt, daran gibt es keinen Zweifel. Aber nicht im üblichen Sinn. Er besitzt kein Herz und kein Ademsystem, sodass man auch keinen Puls fühlen kann. Die Lebensfunktionen lassen sich eher anhand chemischer Reaktionen feststellen -Prozesse, die in jeder Zelle ablaufen und sie am Leben erhalten.«
    »Er besteht also aus Zellen, wie jeder Mensch auch.«
    »Nicht so schnell, Professor. Fangen wir mit dem Stoffwechsel an. Ein menschlicher Körper besteht zu rund zwei Dritteln aus Wasser, der Körper dieses Unsichtbaren jedoch nur zu fünfzig Prozent, das haben Zellproben ergeben. Die wichtigsten Nährstoffe für Mensch und Tier sind Eiweiße und Kohlenhydrate. Aus letzteren bezieht er den Großteil seiner Energie. Eiweiße zum Beispiel kann der menschliche Körper nicht lagern, deshalb sollte er sie regelmäßig zu sich nehmen. Soweit wir den Stoffwechsel dieser Kreatur nachvollziehen konnten, ist er auf keiner dieser scheinbar lebenswichtigen Stoffe aufgebaut.«
    Zamorra musste sich konzentrieren, um Berengas Worten folgen zu können. Dass der Körper des Unsichtbaren anders als der eines Menschen funktionierte, war keine Überraschung.
    Berenga hätte ihn sicher nicht gebeten zu kommen, wenn dies die einzige Neuigkeit gewesen wäre.
    »Ich will es kurz machen, Professor. Dieser Körper reguliert seinen Energiehaushalt auf völlig andere, aber nicht unbekannte Weise. Er benötigt dazu Lichtenergie sowie vermutlich Kohlendioxid und Wasser…«
    »Moment, Doc, das kann nicht sein. Diese Wesen sind unsichtbar, das heißt, Lichtstrahlen gehen unreflektiert durch ihren Körper hindurch. Sie können die damit verbundene Energie nicht aufnehmen!«
    »Das trifft vermutlich auf alle von Menschen wahrnehmbaren Frequenzbereiche zu. Wie Sie aber sicher wissen, können wir nur einen geringen Teil des Lichtspektrums erkennen. Infrarote und ultraviolette Wellen und alles, was davor oder danach kommt, liegen außerhalb der Skala und sind für uns quasi unsichtbar.«
    Zamorra dachte an Fooly, für den die Insektenäugigen, wie er sie nannte, sichtbar waren. Wenn Doc Berenga richtig lag, nahmen Foolys Drachenaugen vielleicht einfach nur einen größeren Teil des Spektrums wahr… Zamorra schüttelte unmerklich den Kopf. Er merkte, wie er sich in Spekulationen verlor.
    Doc Berenga fuhr fort: »Ich bin noch nicht dahinter gekommen, weshalb die Unsichtbarkeit bei Berührung aufgehoben wird. Offenbar handelt es sich um eine Art Schutzmechanismus. Wenn die Unsichtbaren das sichtbare Licht auch nicht zur Energieaufnahme nutzen, so gibt es dennoch keinen Grund, die Reflexion einfach
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