Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0768 - Das Ende der Ewigkeit

0768 - Das Ende der Ewigkeit

Titel: 0768 - Das Ende der Ewigkeit
Autoren: Dario Vandis
Vom Netzwerk:
außerdem taub wie Beethoven in seinen besten Jahren. Seit ein paar Wochen begann sich sogar sein Rückenfell zu lichten. Guter alter Warren.
    Todds Griff krampfte sich um die Waffe. Sein Blick fiel auf das Telefon auf dem Nachttisch. Sie wohnten am Rand von El Paso, in Sichtweite der texanischen Wüste. Wenn er die Polizei rief, würde ein Wagen frühestens in zehn Minuten hier sein. Vielleicht auch später.
    Er musste das Problem selbst lösen.
    Auf leisen Sohlen näherte er sich der Tür und lauschte. Das Geräusch im Nebenzimmer war verstummt. Hatte er sich getäuscht? Nein, da klang es wieder auf. Wie Schritte auf einem weichen Untergrund. Todds Hand näherte sich dem Türgriff.
    Tief in seinem Innersten musste er zugeben, dass es etwas anderes war, für die Sicherheit der T.I. zu sorgen, als die eigene Familie vor einem Einbrecher zu schützen. In seinem Job musste er keine Entscheidungen treffen, er empfing Befehle. Hier hing von einer solchen Entscheidung vielleicht das Leben seiner Kinder ab.
    Ein Schweißtropfen perlte von seiner Stirn, rann langsam an seiner Augenbraue vorüber und tropfte auf den Lauf der Waffe.
    Die Geräusche waren jetzt regelmäßig zu hören.
    Er fuhr herum, als er hinter sich ein Rascheln vernahm. Es war Mary, die sich im Bett herumgewälzt hatte. Ihre Augen waren geschlossen, sie atmete immer noch ruhig.
    Todd richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Flur. Er öffnete die Tür einen Spalt breit. Nichts war zu sehen.
    Langsam näherte er sich der Tür zum Nebenzimmer. Mondschein fiel durch das Glasfenster der Tür und warf einen silbrigen Schimmer auf den Teppichboden. Es war Vollmond.
    Todd warf einen Blick zum Kinderzimmer hinüber. Die Tür war verschlossen. Von Jack und Sadie war kein Mucks zu hören. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie von den Geräuschen geweckt worden waren.
    Jetzt hatte er die Tür zum Nebenzimmer erreicht und presste sich an die Wand. Sein Atem ging flach. Den Lauf der Schrotflinte hatte er gesenkt, damit man ihn durch die Türscheibe nicht erkennen konnte.
    Das Türblatt war nur angelehnt. Er erinnerte sich daran, sie gestern Abend geschlossen zu haben. Er verschloss immer alle Türen, bevor er ins Bett ging. Berufskrankheit.
    Er zählte in Gedanken bis drei und stieß die Tür auf.
    Das Zimmer war dunkel. Er vernahm nur eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Eine Vase wackelte, wie von einer unsichtbaren Hand angestoßen. Wie in Zeitlupe sah Radcliffe sie über den Tischrand kippen.
    In diesem Augenblick dachte er nicht, sondern handelte. Er hob die Schrotflinte und schoss - dorthin, wo eigentlich niemand zu sehen war, wo sich aber jemand befinden musste.
    Ein Poltern erklang, dann wurde Radcliffe die Waffe mit einem Schlag aus der Hand geprellt. Etwas - eine Gestalt, ein Gegenstand? - streifte ihn.
    Aber da ist doch niemand…
    Und dann legte sich etwas wie aus dem Nichts um seinen Hals und drückte ihm die Kehle zu.
    Todd röchelte. Seine Blicke flogen durch den Raum. Er begriff nicht, was geschah. Plötzlich glaubte er die Umrisse des Gegners hinter sich zu erkennen. Er hätte schwören können, dass die Gestalt eben noch nicht da gewesen war.
    Er versuchte den Fremden abzuschütteln, spürte die dürren langen Finger auf seinem Kehlkopf. Es fühlte sich an, als würden seine Halswirbel zu Mus gepresst. So viel Kraft konnte kein einzelner Mensch besitzen!
    Radcliffe merkte, wie ihm schwarz vor Augen wurde.
    Wie durch ein Rauschen vernahm er Rufe aus dem Schlafzimmer.
    Mary! - Sadie, Jack!
    Sie hatten den Schuss natürlich gehört.
    Er hatte versagt. Sie waren dem unheimlichen Einbrecher jetzt hilflos ausgeliefert. Todds Brustmuskeln zuckten, seine Lungen gierten nach Luft, aber der Griff des Fremden war nicht zu sprengen.
    Als Todd die Stimme in seinem Kopf wahrnahm, glaubte er endgültig, dass es vorbei war. Halluzinationen, verursacht durch Luftmangel. Er würde sterben.
    Du wirst nicht sterben, und deiner Familie wird nichts geschehen, wenn du unsere Anweisungen befolgst.
    Der Griff lockerte sich ein wenig.
    Todd schnappte nach Luft. Wie gut das tat! Er fühlte augenblicklich, wie seine Lebensgeister zurückkehrten. Und sein Widerstand.
    Da wurde der Griff wieder stärker.
    Denk erst gar nicht daran. Wir sind immer schneller als du. Wir haben dich beobachtet, seit du das Bett verlassen hast.
    Wir? Todd begriff überhaupt nichts mehr. Da war dieses Gefühl, es kurzzeitig mit zwei Angreifern zu tun gehabt zu haben. Hatte er einen von ihnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher