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0768 - Das Ende der Ewigkeit

0768 - Das Ende der Ewigkeit

Titel: 0768 - Das Ende der Ewigkeit
Autoren: Dario Vandis
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Planeten festsaßen - ohne Möglichkeit zur Rückkehr, ohne Verpflegung, ohne Sauerstoff…
    Langsam erhob sich die Hornisse in die Luft. Eine armdicke Ranke pendelte vor dem Sichtfenster wie eine überdimensionale Kobra.
    »Wollen wir doch mal sehen, wer hier der Stärkere ist.« Nicole aktivierte die Bordwaffen und schoss die Ranke in Fetzen.
    Die Hornisse schnellte fast ruckartig nach oben, als Nicole den Steuerknüppel malträtierte. Sie bremste das Raumschiff fünfzehn, zwanzig Meter über der Erde.
    »Sieh dir das an…«, hauchte sie.
    Unter ihnen »lebte« das Pflanzengezücht und wand sich wie ein riesiger Organismus. Einzelne Ranken schnellten in die Höhe und fielen schlaff wieder herab. Winzige Fasern schlängelten sich über die Felsen.
    Zamorra ließ sich von dem Anblick gefangen nehmen. Von hier oben glich das Kriechen und Winden der Ranken der Bewegung eines Ameisenhaufens. Erst wenn man näher herankam, wurde das Bizarre der Szene augenscheinlich. Zamorra dachte an Nicoles Bemerkung, die Landschaft sei einem Bildnis des Hieronymus Bosch entliehen. Zu dem Zeitpunkt hatte sie sicherlich nicht ahnen können, wie zutreffend ihr Vergleich gewesen war.
    Trotz des sinistren Schauspiels ging ihm der Gedanke an die Erscheinung zwischen den Blumen nicht aus dem Kopf. Er war sicher, den Mann als Dr. Nome Berenga identifiziert zu haben. Aber wie sollte der Arzt der Tendyke Industries auf diesen Planeten gelangen? Dafür brauchte er ein funktionierendes Blumenfeld und außerdem eine gedankliche Vorstellung von dieser Welt.
    Oder eine gedankliche Vorstellung von uns…, dachte Zamorra beklommen.
    Er spürte eine Berührung an der Schulter und bemerkte Nicoles ernsten Blick.
    »Du hast es auch gesehen?«
    Sie nickte. »Es muss eine Täuschung gewesen sein. Schließlich ist er sofort wieder verschwunden.«
    Zamorra entgegnete nichts. Es konnte eine Funktionsstörung gewesen sein. Die verdorrten Blumen… vielleicht hatten sie ihre Transportfunktion eingebüßt.
    Er dachte an das Telefonat, das er kurz vor ihrer Abreise geführt hatte. Berenga hatte seltsam geklungen. War in El Paso vielleicht etwas Unvorhergesehenes vorgefallen?
    »Wohin fliegen wir jetzt?«, riss Nicole ihn aus seinen Gedanken.
    »Immer dem Hauptstrang nach. Wollen doch mal sehen, wohin uns dieses Ding führen wird.«
    Sie ahnten die Antwort bereits.
    Der Ewige hatte es angekündigt.
    In das Herz.
    Wo die Wahrheit über diesen Planeten auf sie wartete…
    ***
    Ein Schrei ertönte in Berengas Kopf, ein greller und schmerzerfüllter Gedankenimpuls.
    Die Höhle verschwand vor Berengas Augen - war sie überhaupt je da gewesen? - und die wüstenartige Umgebung kehrte zurück.
    Zu spät, vernahm er die Worte des Unsichtbaren. Nur den Bruchteil eines Augenblicks zu spät… Jetzt wird das Kollektiv uns wieder einen Schritt voraus sein…
    Es waren die letzten Worte des seltsamen Wesens. Während Berenga sich noch vergeblich den Kopf darüber zerbrach, was sie bedeuten mochten, zerfloss der Unsichtbare zu bräunlichem Matsch, der langsam in dem trockenen Wüstenboden versickerte.
    Ein Schatten tauchte vor dem Doc auf.
    »Sind Sie in Ordnung, Berenga?«, fragte Walter Burke besorgt, während er die Waffe in sein Holster zurücksteckte.
    Der Doc starrte gedankenverloren ins Nichts. »Wie konnten Sie wissen, wo er sich befand?«
    Burke zuckte die Schultern. Keine Spur von Verlegenheit. »Ich musste handeln. Das ist mein Job, Berenga. Und manchmal hat man eben Glück.«
    Berenga nickte langsam. Er fragte sich, ob Burke es wirklich auf den Unsichtbaren abgesehen hatte.
    Er würde es wohl nie herausfinden.
    Langsam ging er zur Straße zurück. Seine Knie zitterten immer noch.
    Auch Stunden nach den Ereignissen, als er längst nach El Paso zurückgekehrt war, dachte er noch an Burkes Worte.
    Manchmal hat man eben Glück.
    ***
    Auf Tendyke’s Home in Florida klingelte gerade in dem Augenblick das Telefon, als sich Robert Tendyke, buchstäblich ewig jung gebliebener Draufgänger und alleiniger Inhaber der T.I. mit all ihren weltweiten Vernetzungen, auf der Liege vor dem Swimming Pool rekelte und die Mittagssonne genoss.
    Monica und Uschi Peters, seine Lebensgefährtinnen, stiegen soeben nackt wie Gott sie geschaffen hatte aus dem Wasser, und Tendykes Blicke verweilten interessiert auf ihren makellosen, im Sonnenschein glänzenden Körpern.
    »Warum so eilig?«, fragte er grinsend. »Von mir aus könnt ihr gern noch ein wenig weiter planschen.«
    »Uff! In dieser
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