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0768 - Das Ende der Ewigkeit

0768 - Das Ende der Ewigkeit

Titel: 0768 - Das Ende der Ewigkeit
Autoren: Dario Vandis
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hatten sie Radcliffe gezwungen, ihren eigenen Artgenossen umzubringen?
    »Was soll das?«, schrie Radcliffe. Beiläufig registrierte Berenga, dass der Lauf der Waffe herumschwenkte. »Kommt nicht näher! Ich habe alles getan, was ihr mir befohlen habt!«
    Wir sind sehr zufrieden mit dir, Todd Radcliffe.
    Berenga blinzelte, weil er glaubte, sich verhört zu haben. Da war eine Stimme gewesen - direkt in seinem Kopf.
    Aber jetzt ist es Zeit, dass wir uns der Sache selbst annehmen.
    Radcliffe fuchtelte mit der Waffe. »Keinen Schritt näher!«
    Berenga glaubte zu spüren, wie ihm jemand den Boden unter den Füßen wegzog. Seine Knie wurden weich. Er war kein ängstlicher Mensch, aber die Gewissheit, dass derjenige, der soeben den Mini-Van verlassen hatte, ausschließlich seinetwegen gekommen war, ließ die ausschließlich theoretische Forschungsarbeit für die T.I. in einem etwas anderen Licht erscheinen.
    Todd Radcliffe war ein Mensch. Ein gefährlicher zwar, aber ein Mann, der seine Grenzen hatte und dem er sich geistig überlegen fühlte. Diese Unsichtbaren aber…
    Ihr Interesse ehrt uns, Dr. Berenga. Die Stimme klang fast spöttisch, und noch immer konnte Berenga kein Wort von dem hören, was gesprochen wurde. Wir haben Mr. Radcliffe gebeten, Sie zu uns zu bringen. Leider wurde seine Absicht früh durchschaut, was uns zu einer Änderung unserer Pläne zwang. Jetzt haben wir nicht mehr viel Zeit.
    »Zeit?« flüsterte Berenga. »Wofür?«
    Die Antwort traf ihn wie ein Schlag.
    Wir werden diese Welt verlassen. Und Sie, Dr. Berenga, werden uns begleiten.
    ***
    Der Ewige schien durch Zamorra hindurch zu blicken. Es war nicht zu erkennen, ob er die Eindringlinge als Freunde oder Feinde einschätzte. Er schien überhaupt nicht in diesen Kategorien zu denken, sondern musterte Zamorra mit dem Interesse eines gänzlich Unbeteiligten.
    »Willkommen, Fremder. Der ERHABENE hat uns verlassen. Dafür seid ihr aufgetaucht…«
    »Der ERHABENE?« In Zamorra keimte ein Verdacht auf.
    »Er war hier. Er dürstete nach Wissen. Wir haben ihm Antworten präsentiert, und nun ist er fort.«
    »Wohin ist er gegangen?«
    »Ted muss noch hier sein!«, rief Nicole von oben dazwischen. »Der Peilsender zeigt es an!«
    Zamorra ließ den Strahl der Taschenlampe über den Boden wandern. In dem irrwitzigen Geflecht aus brüchigen, ineinander verwobenen Pflanzensträngen erblickte er ein handliches Gerät, das jenem, welches Nicole bei sich trug, bis aufs Haar glich.
    »Vergiss den Sender«, rief er nach oben. »Damit werden wir Ted nicht mehr finden.«
    Der Ewige hob die Augenbrauen. Er bewegte seine Gesichtsmuskeln wie in Zeitlupe, als müsse er sich erst über die Gefühle klar werden, die er auszudrücken versuchte. »Ich fühle Trauer. Der ERHABENE hat uns nicht helfen können. Sie haben ihn mitgenommen.«
    »Wer?«
    »Wir waren es. Wir sind sie. Sie sind wir. Wir sind eins, denn wir sind alle miteinander verbunden…«
    Das Geschwafel des Ewigen ergab einen Sinn, als Zamorra den Lichtstrahl über seinen Schädel wandern ließ. Die Pflanzen hatten offenbar die Kontrolle über seinen Körper übernommen.
    Er zückte den Blaster. Allerdings hegte er wenig Hoffnung, dass sich der Gefangene davon beeindruckt zeigen würde. »Wohin habt ihr den ERHABENEN gebracht?«
    Der Ewige blickte ohne Angst in die Mündung. Sein Gesicht drückte vielmehr Erstaunen aus. »Ihr gehört nicht der Dynastie an. Ihr seid nicht gekommen, um uns zu befreien.«
    »Wohin wurde der ERHABENE geschafft?«, wiederholte Zamorra.
    »In das Herz. Folgt dem Pulsschlag des Kollektivs, und ihr gelangt in das Herz. Dort gibt es viel zu sehen…«
    »Vielleicht drückst du dich klarer aus, wenn ich dir dein Rückenmark kürze«, knurrte Zamorra und richtete den Blaster auf den Pflanzenstrang, der aus dem Gehirn des Gefangenen hinausführte.
    Angst spiegelte sich auf dem Gesicht des Ewigen. »Das darfst du nicht tun. Dann wissen sie, dass du hier bist.«
    »Das Risiko gehe ich ein«, erwiderte Zamorra, obwohl ihm alles andere als wohl bei dem Gedanken war. »Wer sind sie ? Die Unsichtbaren?«
    »Unsichtbar sind sie. Aber sie sind auch sichtbar. Sie sind mannigfaltiger, als du dir vorstellen kannst.«
    »Wo haben sie ihren Unterschlupf?«
    »Im Herzen…«
    »Genauer!«
    Das Gesicht des Ewigen wurde plötzlich starr. Es war, als hätte ein fremder Wille die Gewalt übernommen. Mit monotoner Stimme sprach er: »Ich bin nicht befugt, dir Auskunft zu erteilen.«
    »Wo ist dieses
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