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0766 - Teuflisches Intrigenspiel

0766 - Teuflisches Intrigenspiel

Titel: 0766 - Teuflisches Intrigenspiel
Autoren: W.K. Giesa und Roger Clement
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weit genug von dem Naturschutzge- biet entfernt befand. Gemeinsam mit Calderone ging sie das letzte Stück bis zum See zu Fuß.
    Joan fühlte sich gar nicht mehr wohl in ihrer Haut. Mehrfach versuchte sie, wieder ein Gespräch anzufangen. Aber es war seltsam. Calderone wurde immer einsilbiger und unfreundlicher, je näher sie dem See kamen. Er ließ sozusagen Stück für Stück die Maske fallen. Das konnte Joan natürlich nicht ahnen. Sie sehnte sich nur nach dem Moment, wo sie sich von Calderone verabschieden und allein nach L. A. zurückkehren konnte.
    Endlich hatten sie die Beobachtungshütte erreicht. Sie war aus Holzteilen in Fertigbauweise zusammengefügt worden. Es gab nur einen Raum, eine Tür und ein Fenster. Aber für Calderones Zwecke reichte sie vollkommen aus…
    ***
    Joan öffnete das Vorhängeschloss an der Eingangstür.
    »Es gibt hier Trinkwasser und Vorräte für ein paar Tage, Mr. Calderone«, plapperte die Studentin. Sie versuchte ihre Nervosität zu überspielen. »In Notfällen erreichen Sie über die Nummer 911 direkt das Sheriffs Office in…«
    »Das wird nicht nötig sein.« Calderone schnitt ihr das Wort ab. Er betrat die kleine Hütte. Dort herrschte schlechte, abgestandene Luft. Aber das schien den Dämon nicht zu stören.
    »Ja, dann will ich mal wieder.« Joan fühlte sich inzwischen sogar körperlich unwohl in der Gegenwart dieses Mannes. Er verströmte eine Aura von Gefahr und Bedrohung.
    Die Naturschützerin verstand nicht, was hier vor sich ging.
    »Du bleibst hier«, sagte Calderone mit einer Stimme, die keinen Widerstand duldete. »Du wirst noch gebraucht!«
    Er musste Joan nicht berühren, um sie festzuhalten. Ein schwarzmagischer Bann, den Calderone schnell ausgesprochen hatte, hinderte sie am Verlassen der Hütte.
    Eine unsichtbare Macht presste sie gegen eine der Holzwände. Joan wollte sich dagegen wehren, aber sie konnte plötzlich weder Hände noch Füße bewegen. Es war wie in einem Albtraum.
    »Was… was ist los?«, stieß Joan hervor.
    Calderone lachte zynisch. Er hielt es nun endgültig nicht mehr für nötig, den leutseligen Spender zu mimen.
    »Noch ist hier gar nichts los, liebe Joan. Aber bald schon, sehr bald.«
    Die Studentin schwankte zwischen Neugier und Furcht. Mit angehaltenem Atem,, schaute sie zu, wie Calderone einige Gegenstände aus seinem Aktenkoffer holte.
    Eine kleine Statue schien in indianischer Handarbeit gefertigt zu sein. Sie stellte ein Tier dar. Dann gab es noch einige Klumpen, die übel zu stinken begannen, nachdem Calderone sie ausgewickelt hatte. Außerdem war noch eine größere Schale in der Tasche. Calderone stellte sie ebenfalls auf den Tisch.
    »Vielleicht fragst du dich, was das hier soll, kleine Joan. Nun, ich werde es dir verraten. Bevor du dein sinnloses Leben beendest, wirst du also immerhin den Grund dafür erfahren. Wobei du nur ein Bauer in meinem Schachspiel bist. Oder eine Bäuerin, besser gesagt.«
    Er lachte. Es klang, als ob Kiesel in einen Blecheimer prasseln. Joan versuchte sich von ihren unsichtbaren Fesseln loszureißen. Doch das ging nicht. Sie hielten genauso unbarmherzig fest wie Nylonseile.
    »Lassen Sie mich sofort gehen, oder ich schreie!«
    »Was für eine klägliche Drohung.« Calderone würdigte sein zukünftiges Opfer keines Blickes. Er prüfte ein Stück Schreibkohle, das er aus der Tasche gezogen hatte. »Hier ist weit und breit kein Mensch außer dir selbst.«
    »Und was ist mit Ihnen?« Die Studentin versuchte ein höhnisches Lachen. Aber es klang eher Mitleid erregend, wie das Krächzen eines sterbenden Vogels.
    »Ich? Ich bin kein Mensch, sondern ein Dämon.«
    Diese Eröffnung Calderones brachte Joan schlagartig zum Schweigen. Seine Aussage war so irrsinnig, dass ihr darauf keine Antwort einfiel. Dämonen - solche Spukgestalten gab es doch in Wirklichkeit überhaupt nicht!
    Jedenfalls war das immer Joan Dereks Meinung gewesen. Bis zu diesem sonnigen Tag, an dem sie durch unsichtbare Fesseln in der Beobachtungshütte fest gehalten wurde. Und Calderone, den sie für einen Gönner ihrer Naturschutzgruppe gehalten hatte, ließ nun die Maske fallen.
    »Der Mono Lake interessiert mich wirklich sehr, Joan. Aber nicht etwas aus Umweltschutzgründen. Du weißt ja, dass der Mono Lake zu den ältesten Gewässern der Welt gehört. Aber dir ist gewiss nicht bekannt, dass er einen direkten Zugang zur Hölle hat.«
    Calderone ist geisteskrank !, schoss es der Studentin durch den Kopf. Ein gemeingefährlicher
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