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0766 - Teuflisches Intrigenspiel

0766 - Teuflisches Intrigenspiel

Titel: 0766 - Teuflisches Intrigenspiel
Autoren: W.K. Giesa und Roger Clement
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Irrer!
    Aber wie konnte ein Verrückter ihr unsichtbare Fesseln anlegen? War vielleicht doch etwas dran an diesem Höllengerede?
    Auf jeden Fall sprach Calderone weiter, während er die stinkenden Klumpen in der Hütte verteilte und mit der Zeichenkohle seltsame Symbole auf die Wände malte.
    »Selbst in den Schwefelklüften kennt kaum noch jemand diesen Zugang. Aber ich habe mir die Information beschafft. Diese Pforte wurde vor langer Zeit durch indianische Medizinmänner weißmagisch versiegelt. Es ist auch nicht direkt ein Tor, sondern eine Art Membran.«
    Membran? Joan starrte Calderone an.
    »Ich sehe, dass du nichts verstehst.« Mit einem zynischen Grinsen beendete Calderone die Vorbereitungen für seine Zeremonie. »Durch diese Membran kann man dämonische Energie einfach in den See und seine Umgebung sickern lassen. Das gilt auch für die sechs Zuflüsse des Mono Lake, die von den Los Angeles Wasserwerken angezapft werden.«
    »Sie meinen, Sie wollen den Bewohnern von L. A. etwas ins Trinkwasser mischen?«
    »Das habe ich vor.«
    »Aber wozu brauchen Sie mich?« Joan hätte die Hände gerungen, wenn sie nicht gefesselt gewesen wäre. »Ich verrate Sie nicht, das schwöre ich! Aber bitte lassen Sie mich gehen!«
    »Das ist leider nicht möglich.« Calderones Stimme klang fast, als ob er es wirklich bedauern würde. »Ich bereite hier ein kleines magisches Ritual vor. Und dafür benötige ich nur noch eine Zutat. Frisches Menschenblut…«
    Der Herr der Hölle zog ein Messer aus seiner Tasche.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür!
    ***
    Calderone zog die Augenbrauen zusammen. War das etwa Zamorra, der ihm doch auf den Fersen war? Aber der Dämonenjäger würde wohl kaum an die Tür klopfen, wenn sein Amulett ihm die Anwesenheit von Höllenkräften verriet.
    Calderone öffnete die Tür.
    Vor ihm stand ein dümmlich grinsender Latino-Bengel in der Uniform eines Nationalpark-Rangers.
    »Guten Tag, Sir. Ich hab hier Stimmen gehört, da wollte ich mal nachschauen. Aber wie ich sehe, haben Sie und die junge Lady das Türschloss nicht aufgebrochen. Dann wird wohl alles okay sein.«
    Joan war verzweifelt. Sie hätte dem Ranger am liebsten entgegengeschrien, dass Calderone sie gegen ihren Willen in der Hütte gefangen hielt und umbringen wollte. Aber ihre Zunge war wie gelähmt. Die Studentin konnte nicht ahnen, dass der Ministerpräsident der Hölle sie mit einer Knebelmagie belegt hatte, bevor er die Tür öffnete.
    Calderone nickte langsam, während er den Chicano nicht aus den Augen ließ. Irgendetwas war nicht ganz echt an den Knaben. Aber was? Wenn seine übersinnlichen Fähigkeiten auch nicht so ausgebildet waren wie bei den altgedienten Erzdämonen, so verfügte Calderone doch inzwischen über einiges an übermenschlicher Wahrnehmung.
    Aber nach dem ersten Eindruck erschien ihm der Latino als harmloser Trottel. Daher tötete er den jungen Ranger nicht. Das Blut eines Opfers genügt für sein Vorhaben.
    »Wir sind von der Naturschutz-Organisation Sierra Nevada Watch«, sagte Calderone zu dem Latino. »Die Hütte gehört uns. Wir wollen hier einige Vogelbeobachtungen durchführen.«
    »Ja, klar. Viel Spaß dabei.« Der Ranger zwinkerte Joan zu. Ihre verzweifelten Blicke bemerkte er anscheinend nicht. »Ich wollte eben nur abchecken, ob sich hier oben Unbefugte breit machen.« Er tippte an seinen Stetson und stapfte breitbeinig davon. Calderone blieb in der geöffneten Tür stehen. Er verfolgte den ungebetenen Besucher mit seinen Blicken, bis dieser zwischen den Tüffsteinsäulen am Seeufer verschwunden war.
    Dann wandte er sich an Joan.
    »Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Menschen zum Dämonendiener zu machen. Am einfachsten ist es natürlich, wenn er schon den Keim der Bosheit in sich trägt. Ich mache hier etwas anderes. Ich werde dich töten und durch die Tötungsmagie wiederbeleben. Du wirst leben, obgleich du tot bist, und meine Dienerin sein. Und die Lebenskraft, die dir entflieht, wird mich stärken.«
    Der Kerl ist vollkommen wahnsinnig!, tobte es in Joan. Warum nur hatte der Ranger nichts bemerkt?
    »Dein Blut dagegen«, fuhr Calderone fort, »wird helfen, die Membran wieder zu öffnen, sodass die dämonische Magie mit dem Wasser des Sees zu den Menschen fließen kann.«
    Joan wollte es nicht glauben. So etwas gab es doch nur in irgendwelchen obskuren Filmen, die sie sich prinzipiell nicht anschaute, weil sie sie für hirnrissig hielt.
    Dieser Calderone, der sich selbst einen Dämon nannte,
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