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0766 - Der Herr der Welt

Titel: 0766 - Der Herr der Welt
Autoren: Unbekannt
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umrunden, um Terrania City zu erreichen.
    Mit freundlichen Gedanken schlief Walik Kauk ein.
    Er wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte, als ein harter Ruck ihn weckte. Er fuhr auf und stellte fest, daß er nicht mehr in seiner Koje, sondern auf dem harten Boden lag. Irgendwo in der Ferne hörte er Rumoren und Tosen, und über ihm knackste es in der Decke.
    „Heh...!" schrie er.
    Eine Lampe flammte auf. Der Lichtkegel stach schräg durch eine Wolke von Staub, die irgendeine unbekannte Ursache aufgewirbelt haben mußte.
    „Walik...?"
    Das war Bluffs Stimme. Baldwin Tingmer hörte abrupt auf zu schnarchen und bewegte sich auf seinem Lager.
    „Was war das?" fragte Walik.
    „Eine Erschütterung", antwortete Bluff.
    „Wa-wa-was ist los?!" erwachte Baldwin.
    Niemand antwortete ihm. Walik und Bluff horchten durch das Heulen des Sturmes in die Nacht hinaus. Das Tosen und Dröhnen hatte aufgehört. Es war außer dem Sturm nichts mehr zu hören.
    „Wahrscheinlich ein Erdstoß", sagte Walik.
    „Was... ein Erdstoß?!" rief Baldwin.
    „Ach du, geh wieder schlafen!" riet ihm Walik.
    Er selbst legte sich wieder hin. Baldwin schien dem Zwischenfall, soweit er ihn überhaupt bemerkt hatte, keinerlei Bedeutung beizumessen, denn sein Schnarchen war alsbald wieder zu hören.
    Walik Kauk dagegen lag noch eine ganze Zeitlang wach.
    Das Wort vom Erdstoß war ihm einfach so in den Sinn gekommen. Er selbst hatte noch keinen solchen Stoß erlebt.
    Früher, so hieß es, war das Innere der Erde unruhig und launisch gewesen, und wenn es der Zufall wollte, drangen die glutflüssigen Magmamassen durch irgendeine Spalte der Erdkruste bis in die Nähe der Oberfläche vor.
    Dann entstanden Erdbeben. Es gab ein paar Beben, die so gewaltig waren, daß die Geschichte sie überlieferte, so zum Beispiel die Katastrophe von San Francisco im Jahre 1906.
    Als der Mensch aber lernte, seine Umwelt zu beherrschen, da hörten schließlich auch die Erdbeben auf. Das Innere des Planeten stand unter der Kontrolle eines komplizierten Ausgleichsmechanismus, der wiederum von NATHAN gesteuert wurde.
    NATHAN aber lebte nicht mehr. Walik fragte sich, ob das bedeutete, daß die zerstörerischen Kräfte des Erdinnern nun wieder zum Leben erwachten. Das konnte bedrohlich werden, denn wie er sich erinnerte, war in den Tagen der Vergangenheit gerade die ostasiatische Küste eines der Zentren seismischer Aktivität gewesen.
    Aber er war zu müde, um dem Gedanken länger nachzuhängen. Schließlich schlief er von neuem ein.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen ließ der Sturm nach. Die Wolkendecke riß auf, und als die Sonne emporstieg, leuchtete das Land in winterlicher Pracht.
    Die drei Männer schaufelten den Eingang vor ihrer Unterkunft frei und machten sich daran, die kleine Stadt zu durchsuchen.
    Denn ihr altertümliches Gefährt, das in einer stabilen Garage unmittelbar neben ihrer Unterkunft abgestellt war, bedurfte zum Betrieb seines Fortbewegungsmechanismus eines Stoffes, den es dereinst überall auf der Erde in Hülle und Fülle gegeben hatte, der von der Zivilisation des 36. Jahrhunderts jedoch kaum noch gebraucht worden war: Benzin.
    Benzin war ein heftig riechender, flüchtiger Stoff, den man zu Reinigungszwecken und manchmal zum Abbrennen von Unkraut verwendete. Es gab ihn nirgendwo in solchen Mengen, daß man aus einem Vorrat den unersättlichen Tank des Hovercraft hätte füllen können. Man mußte Dutzende von Quellen erschließen, bis die Weiterreise wenigstens für die nächsten paar hundert Kilometer gesichert war.
    Walik Kauk beteiligte sich mit Eifer am Beiseiteschaufeln des Schnees. Er war fünf Tage lang untätig gewesen und fühlte sich wie eingerostet. Die körperliche Anstrengung tat ihm gut.
    „Wenn Augustus hier wäre, könnte er uns wenigstens einen Teil der Arbeit abnehmen", keuchte hinter ihm Baldwin Tingmer. „Der Teufel mag wissen, wo das Blechding hingeraten ist!"
    Augustus - der Name stammte von Walik Kauk - war ein K2-Roboter, der den Sturz der Erde durch den Schlund aus irgendeinem Grund überlebt hatte. Walik führte diesen Umstand darauf zurück, daß der Roboter aufgrund eines Programmfehlers über ein unzulängliches Maß an elektronischer Intelligenz verfügte und daher von den Energien, die durch die Schlundtransition freigesetzt worden waren, nicht hatte abgeschaltet werden können. Ebenso etwa, wie ein Wurm nicht mit einem Messer getötet werden kann, das doch höherentwickelten Wesen gegenüber eine äußerst wirksame
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