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0766 - Der Herr der Welt

Titel: 0766 - Der Herr der Welt
Autoren: Unbekannt
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Waffe ist.
    Auf jeden Fall war Augustus kurz nach der Ankunft in Uelen spurlos verschwunden. Walik Kauk hatte sich, obwohl er mehr an dem Roboter hing als Baldwin oder Bluff, schon halb damit abgefunden, daß der Ka-Zwo für alle Zeiten verloren sei.
    Die „drei Musketiere", wie sie sich nannten, hatten inzwischen gelernt, sich auf dem Schnee zu bewegen. Baldwin Tingmer besaß Schneeschuhe, die er aus Tin City mitgebracht hatte.
    Walik und Bluff hatten sich breite Bretter unter die Füße geschnallt, um sich vor dem Einsinken zu bewahren.
    So stapften sie durch die verschneiten Straßen der kleinen Stadt, über deren Ränder die Häuserfirste manchmal nur noch zwei Meter emporragten.
    Sie kamen an der Stelle vorbei, an der man trotz des seitdem gefallenen Neuschnees noch deutlich das Loch erkennen konnte, das Baldwin Tingmer gegraben hatte, um an das Alkohollager zu gelangen.
    „Alkohol ist chemisch mit Benzin verwandt, soweit ich weiß", sagte Tingmer. „Vielleicht sollten wir es damit versuchen!"
    „Ja, und wenn's nicht funktioniert, bietet sich Baldwin als Ersatzmotor an", spottete Bluff Pollard.
    „Paß auf dein Maul auf, Junge", knurrte Baldwin Tingmer gereizt, „damit es nicht zu weit aufreißt."
    „Ruhe im Glied!" donnerte Walik Kauk. „Wer sich besäuft, muß sich gefallen lassen, daß andere darüber reden."
    Sie tappten an ein paar kleinen Häusern vorbei, die eindeutig Wohngebäude waren, in denen es aussichtslos war, nach Benzin zu suchen. Weiter hinten an der Straße aber ragten einige umfangreiche Gebäude über den glitzernden Schnee empor, Lagerhallen oder etwas Ähnliches.
    Dort war die Suche aussichtsreicher.
    Vor dem ersten Bau hielten sie an.
    „Der Eingang wird wohl zur Straße hin liegen", vermutete Walik.
    „Also fangen wir hier an zu schaufeln."
    „He!" rief Bluff. „Hier ist ein Maulwurfsloch!"
    Er stand ein wenig abseits. Dort war eine Menge Schnee in der Form eines lockeren Haufens aufgeschüttet, und unmittelbar neben dem Haufen führte ein Loch mit annähernd kreisförmigem Querschnitt schräg in die Tiefe.
    „Das muß ein gewaltiger Maulwurf gewesen sein!" staunte Walik, denn das Loch hatte annähernd anderthalb Meter Durchmesser.
    In diesem Augenblick drangen seltsame Geräusche aus dem Schneestollen. Ein Scharren und Kratzen kam aus dem Hintergrund und näherte sich, auch Pfeiflaute waren zu hören.
    Walik wich ein paar Schritte zurück und griff nach der Waffe, die er vor einiger Zeit dem Roboter Augustus abgenommen hatte.
    Das Scharren und Kratzen wurde lauter. Ein dunkler Schatten füllte die Mündung des Stollens aus, richtete sich auf und geriet dabei ins Sonnenlicht. Fassungslos starrte Walik Kauk auf die vielfach zerschlissene gelbbraune Uniform, unter der die grobporige synthetische Haut des Roboters zum Vorschein kam.
    „Augustus!" stieß er hervor. „Wo zum Teufel kommst du her...?!"
     
    *
     
    Der Ka-Zwo nahm Haltung an, wie ihm seine Programmierung gebot. Allerdings war die Programmierung infolge des Ausfalls der Lokalrechner, von denen die Ka-Zwos früher ihre Weisungen erhalten hatten, ein wenig durcheinandergeraten. Augustus hätte nur vor einem Mitglied der Ordnungstruppe strammstehen dürfen.
    „Ich tat meine Pflicht!" meldete er mit seiner schnarrenden, blechernen Stimme.
    „Mensch... der Kerl stinkt!" staunte Baldwin Tingmer.
    In der Tat strömte der Roboter einen höchst durchdringenden Geruch aus.
    „Wonach riechst du?" fragte Walik.
    „Die Fragen werden in der falschen Reihenfolge gestellt", bemerkte Augustus. „Zuerst hat meine Erklärung über die Erfüllung meiner Pflicht stattzufinden."
    „Wer bestimmt das?!" donnerte Walik.
    „Das Kontrollelement", antwortete der Ka-Zwo gelassen und nahm die charakteristische, leicht geneigte Haltung an, die andeuten sollte, daß er den elektromagnetischen Impulsströmen des nächsten Knotenrechners lausche.
    Es gab keine funktionierenden Knoten- oder Lokalrechner mehr. Aber Augustus wäre wahrscheinlich an positronischer Schizophrenie gestorben, wenn man ihm diese Erkenntnis einzuverleiben versucht hätte.
    Mit seiner geringen Intelligenz hatte er es irgendwie verstanden, seine Programmierung so zu ändern, daß er auch ohne Verbindung mit dem nächsten Lokalrechner weiterfunktionieren konnte. Aber es war ihm unmöglich, zu erkennen oder gar zuzugeben, daß diese VerbindUng nicht mehr existierte.
    Walik Kauk wußte aus Erfahrung, daß er gegen die Fiktivbefehle des „Kontrollorgans" nicht
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