Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0766 - Der Herr der Welt

Titel: 0766 - Der Herr der Welt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Intelligenz der Tiere bisher nur an großen Rudeln oder Meuten festgestellt. Ich nehme an, daß wir hier zu wenig Versuchsobjekte haben ... das heißt, ich bin sogar ganz sicher.
    Wir brauchen mehr Tiere. Ich werde losziehen, um wenigstens ein Dutzend Hunde und etwa zwanzig Katzen zu fangen.
    Die Besatzung der Aufenthaltsräume muß unbedingt bis auf Rudelstärke vergrößert werden ... sonst mühen wir uns umsonst."
    Zsajnu bedachte ihn mit einem süßen Blick.
    „Du hast recht, mein Liebling", sagte sie. „Aber das Einfangen der Tiere ist gefährlich. Bitte, hab acht auf dich!"
    „Darauf kannst du dich verlassen", knurrte er und schritt davon, um den Fangzug vorzubereiten.
     
    *
     
    Es war, als ob sämtliche streunenden Hunde und Katzen der Umgebung von Anfang an von Chara Shamanovos Vorhaben gewußt hatten.
    Chara stieß in Richtung Kamenskoje vor, weil er wußte, daß es die Tiere der Nahrung wegen immer wieder in Richtung der Stadt zog.
    Aber er kam nicht weit. Zwischen zwei Hügeln, die ein ziemlich tief eingeschnittenes Tal voneinander trennte, stellte ihn eine Meute von wenigstens achtzig verwilderten, ruppig aussehenden Hunden.
    Er trat den Rückzug an und versuchte, um den nordwestlichen der beiden Hügel herum auszuweichen.
    Aber die Hunde durchschauten sein Vorhaben entweder, oder es gab mehrere Rudel, die sich in der Gegend herumtrieben. Auf jeden Fall kam Chara nur ein paar Schritte weit, da trat ihm erneut eine Meute in den Weg.
    Das Gehabe der Tiere war eindeutig feindselig. Chara versuchte es mit den Methoden, die bisher recht erfolgreich gewesen waren: Er stieß halblaute, lockende Rufe aus, nannte einige früher gebräuchliche Hundenamen ... falls sich unter den Tieren solche befanden, die sich an ihren früheren Namen erinnerten. Aber der Erfolg blieb aus.
    Wahrscheinlich habe ich mir einen schlechten Tag ausgesucht, überlegte Chara. Er glaubte daran, daß es so etwas gab: schlechte und gute Tage. An schlechten Tagen hatte es nicht viel Sinn, sich anzustrengen. Einen Erfolg würde es auf keinen Fall geben.
    Er kehrte also um und machte sich auf den Pleimweg. Dabei erkannte er, daß er die Rechnung ohne den Wirt gemacht hatte.
    Der Weg, den er gekommen war, wurde von einer dritten Hundemeute versperrt. Die Tiere hatten es darauf angelegt, ihn zu fassen. Er war jetzt fast ringsum eingekreist. Nur zur rechten Hand, den Hügel hinauf, gab es noch einen Ausweg. Kühl, wie er manchmal sein konnte, berechnete Chara Shamanovo seine Aussichten.
    Er war selbstverständlich bewaffnet, ein handlicher, leistungsstarker Blaster stak in seinem Gürtel. Aber Chara zögerte, die Waffe zu gebrauchen. Es gab zwei Gründe dafür.
    Der erste war praktischer Art: Ein einzelner Kämpfer konnte sich immer nur nach einer Seite hin verteidigen. Hier aber hatte er es mit Hunderten von Tieren zu tun.
    Wenn sie von allen Seiten auf ihn eindrangen, konnte er zwar ein paar Dutzend von ihnen ausschalten, aber schließlich würden sie ihn überwältigen.
    Der zweite Grund war anderer Art. Chara, der sich als der zukünftige Herr aller Tiere betrachtete, hätte es nichts ausgemacht, sich mit Gewalt Autorität zu verschaffen.
    Aber wiederum war er, als einzelner, zu schwach, um alle Tiere dieser Gegend derart einzuschüchtern, daß sie ihm gehorchten und ihn als ihren Herrn anerkannten.
    Folglich war er darauf angewiesen, ihr Vertrauen zu erwerben.
    Vertrauen aber erwirbt man nicht mit der Waffe in der Hand. Also klomm er den Hügel hinan. Oben, auf der Kuppe, hatte er freien Überblick. Er konnte dort warten, bis die Zeit den Hunden zu lang wurde und sie von selbst wieder abzogen. Oder er konnte, wenn sie zuviel Geduld entwickelten, nach Zsajnu rufen. Zsajnu hatte eine besonders wirksame Art, mit den Tieren umzugehen. Vor allen Dingen konnte man für das, was sie tat, nicht den Herrn aller Tiere verantwortlich machen.
    Auf dem Weg bergan kam Chara an einer Gruppe von Krüppelkiefern vorbei. Er erkannte die Gefahr, die ihm von dorther drohte, erst im letzten Augenblick.
    Ein scharfes, zischendes Fauchen machte ihn aufmerksam.
    Fast im gleichen Augenblick schoß aus dem Gestrüpp ein schlanker, grauer Körper hervor und prallte ihm gegen die Schulter.
    Chara griff sofort zu, aber die wütende Katze hatte sich in seine Montur verkrallt und ließ sich nicht abschütteln. Aus dem Kieferndickicht hervor schossen immer mehr Katzen, sprangen Chara an und krallten sich an ihm fest.
    Ihr Ziel war Charas Kehle, und wenn Chara nicht die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher