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0756 - Tod über der Tunguska

0756 - Tod über der Tunguska

Titel: 0756 - Tod über der Tunguska
Autoren: Roger Clement
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Göttern untereinander oder gegen Dämonen miterlebt, um sich davon aus der Bahn werfen zu lassen.
    Bevor die negative Energie Bil zerschmettern konnte, hatte dieser einen Schutzschild aufgerichtet. Die gegen ihn gerichtete Kraft verpuffte und wurde zu einem vorübergehenden kosmischen Phänomen, dessen Energie gerade noch ausreichte, um Nicole und Lena von den Füßen zu holen. Doch zum Glück blieben die beiden Frauen unverletzt.
    Rasa schoss bereits eine neue Energieladung auf den Stammesgott der Tungusen ab. Der Hass des Wesens mit den Flammenaugen schien grenzenlos zu sein.
    Gebannt verfolgte Nicole den Kampf der beiden Götter. Sie hätte wirklich etwas darum gegeben zu wissen, wie spät es war. Zweifellos spielte sich dieses Kräftemessen der Gottheiten am Morgen des 30. Juni 1908 ab. Ob die Tunguska-Katastrophe am Ende nichts anderes war als die Folge dieses Götterkrieges?
    Aber das stimmte nicht. Nicole erkannte am Horizont das, was von neunhundert zeitgenössischen Augenzeugen gesehen und berichtet worden war.
    Ein zylindrisches Objekt, gleißend hell wie die Sonne. Es kam von Südosten her hoch durch den morgendlichen Sommerhimmel geflogen. Dabei verursachte es einen donnernden Lärm.
    So weit Nicole es abschätzen konnte, befand sich der riesige Feuerball im Sinkflug. Er folgte dem Lauf des Flusses Tunguska, änderte dabei sogar einmal seine Richtung.
    Aus welchem Grund?
    Darüber konnte die Dämonenjägerin nur spekulieren. Fest stand jedenfalls, dass dieses zylindrische Objekt unmittelbar auf Lena, sie selbst, Bil und Rasa zuhielt.
    So, als sei es durch den Kosmos gereist, nur um sie zu vernichten.
    Nicole rappelte sich vom Boden auf. Seltsamerweise empfand sie überhaupt keine Furcht. Nur ungeheure Neugierde auf das, was als Nächstes passieren würde. Sie schaute in den Himmel. Wegzulaufen war so sinnlos, als wenn man vor einem angekündigten Erdbeben davonrannte.
    Auch Lena entging es natürlich nicht, dass der Feuerball direkt auf sie hinunterstürzte. Die Zobeljägerin schrie entsetzt auf und hielt sich wie ein Kind die Hände vor die Augen.
    Bil hatte ebenfalls das flammende Objekt bemerkt, vor dessen Ankunft sich der Gott so gefürchtet hatte. Bil musste sich sein Versagen eingestehen. Er hatte die Katastrophe im Vorfeld nicht verhindern können. Nun musste sich der Stammesgott seinem Schicksal stellen.
    Der Einzige, der anscheinend nichts von der tödlichen Gefahr bemerkt hatte, war Rasa. Vielleicht lag es daran, dass er blind vor Hass und Zorn war. Oder daran, dass er sich ganz auf Bil konzentrierte und dem Objekt sozusagen den Rücken zukehrte. Wenn man bei einem Gott überhaupt einen so körperlichen Begriff benutzen konnte.
    »Vorsicht, Rasa!«, warnte Bil. »Hinter dir!«
    Der böse Gott lachte wild auf, während er versuchte, neue negative Energie auf seinen Todfeind abzuschießen.
    »Das ist der älteste Trick, den es überhaupt gibt, Bil! Ich hätte von dir mehr erwarte… aaaaah!«
    Bil wollte noch eingreifen, aber es war zu spät.
    In einer Serie von donnernden Explosionen rammte das zylindrische Objekt den Körper des bösen Gottes. Rasa wurde durch diese Kollision vollständig zerstört.
    Aber auch der Feuerball konnte nicht mehr gegen die Erdoberfläche krachen, sondern zerplatzte in der Luft. In 8,5 Kilometern Höhe, wie wissenschaftliche Berechnungen viele Jahre später ergaben.
    Nicole, die in diesem Moment Augenzeugin war, empfand grenzenlose Erleichterung. Die Kollision eines so riesigen Fremdkörpers mit der Erde hätte das Ende der Menschheit bedeutet. Gleichzeitig war sie sich darüber im Klaren, dass sie selbst nun sterben würde.
    Denn diesen Feuerregen, der nun auf eine Fläche von rund vierzig Quadratkilometern niederging, konnte einfach kein Mensch überleben. Zumal er innerhalb von Sekundenbruchteilen herunterkam. Eine Zeitspanne, die jede Flucht unmöglich machte.
    Jedenfalls eine Flucht mit menschlichen Mitteln. Die Luft wurde im Handumdrehen so heiß, dass an Atmen nicht mehr zu denken war.
    Und doch verbrannte Nicole nicht, genauso wenig wie Lena.
    Als die ganze Welt nur noch aus himmelhoch lodernden Flammen zu bestehen schien, wurden die beiden Frauen von Bil emporgehoben. Er umgab sie mit einer Luftblase, die von den mörderischen Temperaturen unbehelligt blieb.
    Der Sfammesgott der Tungusen flog mit Nicole und Lena davon, ließ das Zentrum der Tunguska-Katastrophe hinter sich.
    ***
    Thaagu war verzweifelt.
    Der Schamane hatte das Gefühl, alles falsch gemacht
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