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0756 - Tod über der Tunguska

0756 - Tod über der Tunguska

Titel: 0756 - Tod über der Tunguska
Autoren: Roger Clement
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nicht!«
    »Wer hat Sie gefesselt, Mademoiselle Duval?«
    »So ein tungusischer Stammesschamane, er heißt Thaagu, glaube ich.«
    Nicole verstand nicht, warum diese Lena Kuslowa sie plötzlich bedrohte. Erst hielt der Schamane sie für eine Agentin des Bösen, dann wurde sie von dieser Kuslowa als eine Handlangerin ihres Ehemannes angesehen. Waren die Menschen in der Tunguska-Region etwa alle paranoid?
    »Ich kenne Thaagu, Nicole Duval. Und ich halte ihn für einen vertrauenswürdigen Menschen. Ich werde nicht den Fehler begehen, eine Frau zu befreien, die er gefangen hat.«
    »Vertrauenswürdig? Ha! Er hat mir mein Amulett geklaut!«
    Nicole war allmählich stinksauer. Aber diese Lena Kuslowa schaute sie nur mit einem seltsamen Blick an. Sie spannte den Hahn ihrer Waffe und zielte über Kimme und Korn auf Nicoles Herz.
    »Ich kann kein Risiko eingehen, Mademoiselle Duval. Ich traue Ihnen nicht. In Ihrem modischen Kleid könnten Sie direkt aus der guten Gesellschaft von St. Petersburg stammen. Dorther, wo mein Mann sein Unwesen treibt. Ich bin ihm entkommen, wissen Sie. Und ich habe mir geschworen, dass er mich nie wieder quälen wird. Nie wieder…«
    Die ist ja völlig von der Rolle!, dachte Nicole.
    Sie hätte lachen können, wenn die Lage nicht so tödlich ernst gewesen wäre. Innerhalb weniger Stunden würde sich die ganze Gegend, so weit das Auge reichte, in ein flammendes Inferno verwandeln. Die Sprengkraft von 2000 Hiroshima-Atombomben würde die Tunguska-Region dem Erdboden gleichmachen. Aber dann war sie, Nicole Duval, schon tot.
    Erschossen auf Grund eines idiotischen Missverständnisses…
    Lena Kuslowas Finger krümmte sich um den. Abzug.
    In diesem Moment erschien eine riesige Gestalt über den Baumwipfeln!
    ***
    Der Peitschenhieb riss Zamorras Rückenhaut auf.
    »Schneller, meine Pferdchen!«, geiferte Leutnant Baldew. »Das geht noch viel schneller!«
    Zamorra und Oleg Petrow stolperten mit aller Kraft vorwärts. Die Wegstrecke war ziemlich schlecht, wie man es in einer abgelegenen Region wie dem Tunguska-Gebiet nicht anders erwarten konnte. Zamorra hatte gelesen, dass im Winter hauptsächlich die zugefrorenen Flüsse als Transportstraßen dienten. Nun, eine Eisfläche bot sicher besseren Halt als diese felsige Piste, deren spitze Steine sich in die Stiefelsohlen bohrten.
    Die beiden Männer hatten die Kutsche mit dem Lagerkommandanten an Bord schon mindestens fünf Kilometer über unwegsames Gelände gezerrt. Jedenfalls schätzte Zamorra die Entfernung so ein.
    Nun bekam Oleg einen Peitschenhieb ab. Der junge Anarchist brach in die Knie. Baldew drosch weiterhin auf ihn ein.
    »Hören Sie doch auf!«, rief Zamorra. »Sehen Sie nicht, dass er nicht mehr kann?«
    »Das hätte er sich früher überlegen müssen! Bevor er gegen meinen geliebten Zaren rebelliert hat!«
    »Stecken Sie sich doch Ihren geliebten Zaren an den Hut!«, sagte Zamorra ruhig. »Wenn das nicht wäre, würden Sie einen anderen Grund finden. Weil es Ihnen nämlich Spaß macht, Menschen zu verletzen!«
    Der Kommandant starrte Zamorra an, als ob er ihm am liebsten sofort den Kopf abbeißen würde. Doch dann lachte er lediglich höhnisch.
    »Selbst wenn du Recht hast, Zamorra. Was willst du dagegen tun?«
    »Lass uns weiterlaufen, Genosse Zamorra…« Oleg wandte sein blutiges Gesicht dem Dämonenjäger zu.
    »Der Bastard schlägt uns noch tot…«
    Die Gefangenen legten sich wieder ins Zeug. Zamorras Verstand suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Der hoch gewachsene und durchtrainierte Dämonenjäger war Baldew körperlich weit überlegen. Er musste diesen Dreckskerl nur irgendwie in seine Reichweite bekommen…
    Zamorra und Oleg stolperten einen steilen Pfad entlang. Das Geschirr schnitt in ihre Schultern, die Peitsche knallte unbarmherzig.
    Und dann geschah es.
    Zamorra hatte die ganze Zeit auf diesen Moment gewartet. Und im Gegensatz zu Oleg und Baldew wusste er auch, dass dieser Augenblick kommen würde.
    Zunächst war es nur ein fernes Glitzern am Horizont. So wie die Sonne. Doch das Zentralgestirn stand an einem ganz anderen Punkt am Morgenhimmel.
    Was sich von Südwesten her näherte, war ein Feuerball, der mit erschreckender Geschwindigkeit größer wurde.
    »Was ist das?«, schrie Leutnant Baldew. Zamorra hielt an und bedeutete Oleg, ebenfalls stehen zu bleiben. Der Kommandant war so verblüfft über das Objekt am Morgenhimmel, dass er ganz die Peitschenhiebe vergaß.
    Und was sich dort in der Luft manifestiert hatte, war
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