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0756 - Tod über der Tunguska

0756 - Tod über der Tunguska

Titel: 0756 - Tod über der Tunguska
Autoren: Roger Clement
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aufgeladen mit böser Energie. Das spürte Zamorra sofort. Es dauerte nur Sekunden, bis er per Gedankenbefehl sein Amulett rief. Olegs Augen weiteten sich, als Zamorra plötzlich, scheinbar aus dem Nichts, Merlins Stern in die Hände bekam.
    Der Anarchist kam aus dem Staunen nicht heraus. Denn gleich darauf wurden Zamorra und er selbst von einem grünen Lichtschimmer eingehüllt.
    Gleichzeitig verwandelte sich die Welt um sie herum in ein höllisches Inferno. Die rasende Feuerkugel verwandelte sich durch eine Reihe von Explosionen in eine todbringende Materie, die sich über das Land ergoss. So weit das Auge reichte.
    Baldew wurde sofort zerstrahlt. Der Wagen brannte ebenso lichterloh wie sämtliche Bäume links und rechts von ihnen. Tiere und Pflanzen verwandelten sich in der Flammenhölle im Handumdrehen in groteske Formationen, die an Steinkohle erinnerten.
    Nur Oleg und Zamorra blieben unversehrt.
    Das war mehr, als der junge Anarchist begreifen konnte.
    Zamorra schaute immer noch in den Himmel. Er war ebenfalls verwirrt, wenn auch aus anderen Gründen. Merlins Stern hatte ihn und Oleg vor dem sicheren Tod bewahrt, das ja. Aber das Amulett war es nicht gewesen, dem die Erde ihre Rettung zu verdanken hatte.
    Denn die Feuerkugel war in etwa acht Kilometern Entfernung über dem Erdboden explodiert, wie es auch spätere Forschungen bestätigten.
    Was hatte die böse Energie aus dem Weltall detonieren lassen, bevor sie die Erdoberfläche rammen und den Planeten aus der Umlaufbahn werfen konnte?
    Doch es gab noch eine zweite Frage, die Zamorra gefühlsmäßig noch viel mehr interessierte.
    Was war mit Nicole geschehen? Hatte sie die Explosionen unverletzt überstanden?
    ***
    Kurz vorher
    Die Gestalt über den Baumwipfeln erinnerte an einen Bären. Und doch war sie etwas völlig anderes. Denn erstens haben Bären keine Hörner. Und zweitens spürte Nicole instinktiv die gewaltige, übermenschliche Energie, die von diesem Wesen ausging. Und als erfahrene Dämonen jägerin erkannte sie auch sofort die Feinstoff -lichkeit der Entität.
    Das Bärenwesen hatte einen Lichtoder Energiekörper. Und seine Stimme wurde nicht von Stimmbändern oder Resonanzböden erzeugt, sondern drang direkt in das Bewusstsein von Nicole und von Lena.
    »Lasst das sinnlose Morden«, mahnte das Wesen. »Die Welt wird vielleicht bald untergehen, da ist es Zeit, Misstrauen und Hass zu begraben.«
    Lena war so beeindruckt von der Gestalt, dass sie ihre Flinte fallen ließ. »Wer… wer bist du?«
    »Die Menschen beten mich unter dem Namen Bil an.«
    »Dann… dann bist du der Stammesgott der Tungusen!«
    »Ja, der bin ich, Lena. Nicole ist unschuldig. Du willst deine Hände mit ihrem Blut besudeln, weil du blind bist vor Angst und vor Hass.«
    »Was… was soll ich tun?« Lena schlug beschämt die Augen nieder.
    »Für den Anfang könntest du Nicoles Fesseln lösen, worum sie dich gebeten hat.«
    Die Zobeljägerin beeilte sich, der göttlichen Aufforderung nachzukommen.
    »Entschuldige, Nicole«, murmelte sie mit leiser Stimme.
    »Schon gut.« Die Dämonen jägerin rieb sich die Handgelenke. »Wir sind alle etwas nervös.«
    »Ihr solltet Freundinnen sein«, sagte Bil. »Beide seid ihr tapfer und schön, und beide steht ihr auf der Seite des Guten.«
    Nicole fragte sich, wann sie das letzte Mal ein Kompliment von einem Gott bekommen hatte.
    Plötzlich änderte sich die Atmosphäre.
    Eine zweite Gestalt kam heran. Wenn Bil ein guter Gott war, dann stand dieses andere Wesen ganz eindeutig auf der Seite des Bösen und Dämonischen.
    Der feinstoffliche Gnom mit den Flammenaugen und dem Raubtiergebiss schwebte hoch über dem Fluss Tunguska. Er befand sich ungefähr einen Kilometer von Bil und den beiden Frauen entfernt. Trotzdem war er nicht zu übersehen.
    Sein Hohngelächter dröhnte über das Land.
    »Rasa!«, war die Stimme des Bärengottes zu hören. »Was willst du schon wieder?«
    »Ich will eine Revanche, Bil. Du musst gegen mich kämpfen!«
    »Dies ist nicht die Zeit für Kämpfe. Du weißt selbst, was für eine Drohung über diesem Planeten schwebt.«
    »Na und? Du bist ein Träumer, Bil. Ein Träumer und ein Diener der Menschen, die dich eigentlich hassen und fürchten sollten!«
    Mit diesen Worten startete Rasa seinen Angriff. Die Luft knisterte plötzlich vor elektrischer Spannung, als er eine gewaltige Ladung böser Energie auf Bil abfeuerte.
    Lena Kuslowa schrie entsetzt auf. Nicole hingegen blieb ruhig. Sie hatte schon zu viele Kämpfe von
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