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0756 - Ein Stern funkt SOS

Titel: 0756 - Ein Stern funkt SOS
Autoren: Unbekannt
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Dabei blinzelte er Lizan verstohlen zu. Der Erste Offizier begriff, daß sie sich beeilen mußten.
    Als sie sich dem Antigravschacht näherten, fielen die Antigravs aus.
    Übergangslos wurden Bully und seine Begleiter schwerelos. Dr.
    I Haka schrie vor Schreck auf. Lizan griff nach ihrem Arm und beruhigte sie.
    „Das hat nichts zu bedeuten", sagte er. „Im Grunde genommen haben wir schon viel früher damit gerechnet."
    Da sie die Antigravgeräte ihrer Schutzanzüge einsetzen konnten, spielte es in der Tat keine große Rolle, ob der Schiffsantigrav noch funktionierte oder nicht. Sie konnten sich fast so bewegen wie gewohnt. Innerhalb weniger Minuten erreichten sie das Beiboot. Bully merkte, daß sich der Boden unter seinen Füßen weich anfühlte. Er blickte nach unten und sah daß sich der Kunststoff unter der Hitzeeinwirkung auflöste.
    Eilig schob er Dr. IHaka, Vay und Bob Bays und den Ersten Offizier durch das Mannschaftsschott des Beiboots. Bevor er selbst einstieg, prüfte er das große Schott der Schleuse. Die Spuren der übergroßen Hitze waren unübersehbar. Der Stahl strahlte nahezu unerträgliche Hitzegrade aus. Ohne Raumanzug hätte sich niemand mehr in der Schleuse bewegen können.
    Er kletterte in das Beiboot und schloß die Schleuse. In der Kabine herrschten angenehme Temperaturen. Die anderen hatten ihren Raumhelm bereits geöffnet. Lizan setzte sich an das Steuerleitpult.
    „Wir werden es schon schaffen", sagte Bully tröstend zu Dr. IHaka und Vay Bays.
    Er setzte sich neben den Ersten Offizier und betätigte eine Taste. Damit strahlte er einen Funkbefehl an das große Schleusenschott aus. Einige Sekunden verstrichen, ohne daß sich etwas ereignete. Bully drückte die Taste erneut, und dieses Mal platzte das Schottförmlich aus seiner Halterung. Bully sah, daß die Ränder des Schotts glühten.
    „Los, verdammt", befahl er leise.
    Lizan manövrierte das Beiboot aus der Schleuse.
    „Die GEMINI glüht", sagte Vay Bays entsetzt.
    „Es ist der Widerschein der roten Sonne", behauptete Bully, obwohl er wußte, daß es nicht stimmte.
    Die Triebwerke des Beiboots heulten auf.
    „Warum gehen wir nicht gleich zum überlichtschnellen Flug über?" fragte Vay. „Dann wären wir doch schnell von dieser Sonne weg."
    „Das geht nicht", antwortete Bully. „Wir müssen eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht haben, oder es zerreißt uns."
    Lizan wendete das Beiboot und beschleunigte mit Höchstwerten.
    „Sie fliegen ja auf die Sonne zu", rief Bob entsetzt.
    „Das täuscht", erwiderte Bully. „Wir nutzen nur die Anziehungskraft der Sonne aus, um durch sie möglichst schnell eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu erreichen. Lizan führt das Beiboot zunächst einmal halb um die Sonne herum und dann erst von ihr weg in den freien Raum."
    Bully konnte nicht verhindern, daß seine Stimme leicht bebte.
    Auf den Bildschirmen war praktisch nichts anderes mehr zu sehen als die flammende, rote Sonne. Unter den gegebenen Umständen schien es gar nicht mehr möglich zu sein, einen kontrollierten Kurs zu verfolgen.
    „Es wird heiß", stellte Vay Bays fest. Sie schloß den Helm ihres Raumanzugs.
    Bully blickte auf das Thermometer. Vay hatte sich geirrt. Die Temperaturen waren völlig normal. Die Schutzschirme hielten die Hitze vorläufig noch vom Beiboot ab.
    „Gehen Sie nicht zu nahe heran".
    murmelte Bully, so daß nur der Erste Offizier ihn verstehen konnte.
    Auf den Bildschirmen erschien neben dem flammenden Rot ein schmaler schwarzer Streifen. Das Beiboot jagte nun parallel zur Sonnenoberfläche dahin. Es befand sich auf einer Kreisbahn um den Stern. Dabei war die Geschwindigkeit immer noch nicht hoch genug. Vorläufig war die Kreisbahn noch nicht stabil. Das Beiboot befand sich immer noch im Bann der Anziehungskraft der Sonne.
    Voller Sorge beobachtete Bully die Instrumente. Während er hin und wieder besänftigende Worte zu Vay, Bob und Dr. Maud IHaka sprach, stellte er fest, daß sich die Lage für sie nicht verbesserte. Eine halbe Stunde verstrich, ohne daß sich etwas entscheidend änderte. Dann erst erschien ein erstes Lächeln auf den Lippen Lizans.
    „Achten Sie auf die Außentemperaturen", bemerkte Bully ermahnend.
    Lizans Lider zuckten. Er wurde bleich. Irgend etwas war mit den Wärmeaustauschern nicht in Ordnung, und auch der Antigrav zeigte fallende Werte an.
    „Anschnallen", befahl Bully. „Wir schalten den Antigrav aus, um Energie zu sparen und den Überschuß dem Haupttriebwerk zuzuführen.
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