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0756 - Ein Stern funkt SOS

Titel: 0756 - Ein Stern funkt SOS
Autoren: Unbekannt
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wissen, Chris Bays."
    „Sie weiß es genau, Chris", stellte ein dunkelhaariges, schlankes Mädchen fest. „Warum reden wir noch? Warum stoßen wir sie nicht einfach über die Dachkarite? Dann ist alles vorbei."
    „Wir sprechen von Raimond Allister", sagte Chris Bays ruhig.
    „Raimond?" fragte Elena heftig. „Was geht euch das an? In einer Woche ist die Verhandlung vor dem Gerichtshof. Dann wird sich zeigen, ob ich eine Strafe verdiene oder nicht. Was ihr vorhabt, ist Lynchjustiz."
    „Wir wissen genau, daß du die Beisitzer bestochen hast", erwiderte Chris Bays. „Du hast genug Geld, um dich freizukaufen. Das wollen wir verhindern."
    „Ihr Wahnsinnigen. Was ist denn schon passiert?" fragte Elena.
    „Nichts, sage ich euch. Absolut nichts."
    „Wir sind anderer Meinung", antwortete Chris Bays. „Du kennst die Bestimmungen genau. Weshalb also hast du Pilze gesucht?"
    „Weil ich weiß, daß diese Pilze ungiftig sind. Man kann sie essen."
    „Es gibt keine ungiftigen Pilze auf dieser Welt. Das ist seit Jahren unbestritten."
    „Ihr seid Narren. Glaubt ihr denn wirklich, man kann einen Planeten in so kurzer Zeit gründlich erforschen, so daß keinerlei Fragen mehr offen bleiben? Vor einigen Jahren hat man geglaubt, daß es keine eßbaren Pilze gibt. Ich weiß es besser.
    Ich habe mehr als einmal solche Pilze gegessen, und ich lebe immer noch."
    „Das sind Lügen, Elena."
    „Es ist die Wahrheit."
    „Du weißt aber, daß es verboten ist, Pilze zu sammeln und zu essen."
    „Dieses Gesetz ist überholt. Es paßt nicht mehr zur Wirklichkeit."
    „Das ist egal", erklärte Chris Bays. „Du hast gegen das Gesetz verstoßen. Du hast Pilze gesammelt, sie zubereitet und sie Raimond Allister und der schwangeren Mayke Ries vorgesetzt."
    „Damit hast du in zweierlei Hinsicht unentschuldbar gehandelt", schrie das dunkelhaarige Mädchen. Es trat auf Elena zu und packte sie an den Schultern.
    „Du hast nicht nur das Leben eines Mannes gefährdet, sondern auch das keimende neue Leben", fuhr Chris Bays unbarmherzig fort. „Damit hast du ein Doppelverbrechen begangen, für das du die Todesstrafe verdient hast."
    „Chris", sagte Elena stammelnd. „Bitte, so nimm doch Vernunft an. Weder Raimond noch Mayke haben etwas von den Pilzen gegessen. Sie haben sich geweigert, überhaupt etwas davon zu probieren. Nur ich habe etwas davon genommen. Wenn also überhaupt jemand gefährdet worden ist, dann bin ich es."
    „Du hättest Raimond, Mayke und das Kind töten können."
    „Wie oft soll ich euch noch sagen, daß ich..", begann Elena, verstummte dann jedoch resignierend, weil sie merkte, daß ihr keine der Frauen zuhörte.
    „Deine Tat hat auf Ovarons Planet tiefe Abscheu hervorgerufen.
    Niemand hat Verständnis für deine Handlungsweise. Für deine Tat kann es nur eine Strafe geben. Frauen, die in dieser Weise gegen die Grundordnung unserer Gemeinschaft verstoßen, haben keinen Platz auf unserem Planeten."
    „Chris, so höre doch", bat Elena verzweifelt.
    „Der Ring der Schwarzen hat daher beschlossen, der Gerichtsverhandlung vorzugreifen. Wir haben dich zum Tod durch eigene Hand verurteilt."
    „Durch eigene Hand?" Elena lachte schrill auf. „Du glaubst doch wohl nicht, daß ich Selbstmord begehen werde, nur damit ihr eure verrückten Ideen verwirklichen könnt?"
    „Du wirst", antwortete Chris Bays hart.
    „Niemals."
    Die Frauen rückten näher an Elena Morrix heran.
    „Spring, Elena", befahl Chris Bays.
    Elena sah, daß weitere Frauen durch die Luke aufs Dach kletterten. Sie kamen näher und beobachteten neugierig, was geschah. Nach und nach wuchs die Zahl bis auf etwa fünfzig Frauen an.
    „Niemals", wiederholte die Verurteilte. „Wenn ihr mich ermorden wollt, dann müßt ihr mich schon vom Dach werfen. Freiwillig sterbe ich nicht."
    „Es ist die einzige Möglichkeit, deinen Ruf zu retten", erklärte Chris Bays.
    „Was geht mich mein Ruf an, wenn ich tot bin?" Elena schüttelte den Kopf. „Ich springe nicht."
    Da trat unerwartet und blitzschnell das dunkelhaarige Mädchen auf sie zu, und stieß ihr beide Fäuste in den Leib. Elena schrie auf. Sie taumelte zurück und suchte mit rudernden Armen nach Halt. Sie fand jedoch niemanden, der ihr half. So verlor sie das Gleichgewicht und stürzte aufschreiend über die Dachkante. Ein Aufstöhnen ging durch die Menge. Elena warf sich noch im Fall herum, und in diesem Moment verfing sich ihr rechter Fuß an einer Antenne dicht unter der Dachkante.
    „Chris", schrie sie.
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