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0754 - Der Zeitsauger

0754 - Der Zeitsauger

Titel: 0754 - Der Zeitsauger
Autoren: Christian Constantin
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hatte den Toyota gefunden.
    Vor ein paar Minuten hatte sie die Meldung bekommen, dass er in einer kleinen Straße in einer Wohngegend stand.
    Jetzt stand sie hier zusammen mit den Kollegen, die Wildes Toyota als Erste gesehen hatte, und einem weiteren Polizeiwagen, der zufällig in dieser Nacht in der Gegend auf Patrouille war, und hatte ein Problem: Sie hatte zwar das Auto gefunden, aber sie hatte keine Ahnung, wo Zamorra sich befand.
    Und leider fiel ihr nicht die geringste Möglichkeit ein, wie man das herausfinden könnte. Jedenfalls keine, die unauffällig war.
    Vielleicht war es einfach an der Zeit, ein wenig Lärm zu machen und abzuwarten, was passierte.
    Wenn man nur laut genug auf den Busch klopft, kommt manchmal etwas herausgerannt, überlegte sie.
    Also wandte sie sich an einen der Polizisten. Es war ein junger Streifenpolizist, der sich ihr als Constable Harris vorstellte. Ihm stand die Aufregung über einen ›richtigen‹ Einsatz ins Gesicht geschrieben. Wahrscheinlich hatte er den ganzen Tag über nur Verkehrssünder angehalten.
    »Ich bin Detective Kathy Harrold, und ich benötige ihr Megaphon, Constable Harris«, sagte sie. »Und schalten Sie Ihr Blaulicht ein.«
    Der junge Streifenpolizist fragte nicht lange. Er griff in den Streifenwagen und gab ihr das Megaphon.
    Kathy schaltete es ein, hob es an die Lippen und wollte gerade ansetzen, als ein lautes Klirren ertönte.
    Sie schaltete das Megaphon aus.
    »Wo war das?« fragte sie den jungen Polizisten.
    »Da drüben.« Er zeigte auf ein unauffälliges Haus mit Vorgarten. Im Erdgeschoss war ein Fenster zu Bruch gegangen, und vor dem Fenster lag ein eckiger Gegenstand auf dem Rasen.
    Von innen geworfen worden, stellte Kathy fest.
    Sie konnte sich nicht sicher sein, dass das irgendetwas mit Zamorra zu tun hatte, aber einen Versuch war es wert.
    Sie schaltete das Megaphon wieder ein und sprach hinein. Ihre durch das Gerät verzerrte Stimme hallte über die Straße.
    »Hier ist die Polizei! Geben Sie auf, Wilde! Das Haus ist umstellt!«
    Sie hatte zwar nur zwei Streifenwagen, aber ein wenig Übertreibung konnte nicht schaden. Mit ein bisschen Glück würde die Verstärkung innerhalb von wenigen Minuten da sein.
    »Sie warten hier!«, befahl sie den Uniformierten, zog ihre Pistole und näherte sich dem Haus.
    ***
    »Hier ist die Polizei! Geben Sie auf, Wilde! Das Haus ist umstellt!«
    Wilde starrte Zamorra entgeistert an. Er lief zum Fenster und sah mehrere Polizeiautos mit eingeschaltetem Blaulicht auf der Straßen stehen.
    »Wie… wie haben Sie…«, stotterte der Unheimliche.
    Zamorra hob die Schultern. Er achtete darauf, dass er völlig gelassen blieb, dass sich keine Emotion auf seinem Gesicht widerspiegelte. Insgeheim spürte er eine immense Erleichterung. Er hatte befürchtet, dass die Zeit nicht ausreichen würde, damit die Polizei ihn fand.
    »Es ist vorbei, Wilde«, sagte er. »Mich können Sie vielleicht erledigen. Aber der Polizei werden Sie diesmal nicht entkommen. Da helfen Ihnen alle Tricks nicht weiter. Es sind zu viele Polizisten da draußen.«
    Einen Moment lang stand der Fremde unschlüssig in seinem Wohnzimmer. Seine Blicke hasteten vom Fenster zur Haustür zu Zamorra. Dann stieß er einen unmenschlichen Schrei aus und machte eine ausholende Bewegung, als würde er auf irgendetwas Unsichtbares einschlagen.
    Beinahe war es Zamorra, als könnte er dort etwas sehen, als flöge etwas durch den Raum…
    »Nein, Zamorra«, zischte der Fremde dann, »für Sie ist es vorbei. Was soll die Polizei denn tun? Mich einsperren? Früher oder später werde ich abhauen. Wenn ich Ihre Lebenszeit getrunken habe, kann ich warten, bis die Hölle zufriert.«
    Er leckte sich mit einem schmatzenden Geräusch über die Lippen. »Sie brauchen sich gar nicht erst zu wehren. Der Ausgang ist vorherbestimmt. Sehen Sie!« Er machte eine kurze Handbewegung.
    Der Raum verschwamm, und wieder hatte Zamorra das Gefühl, dass seine Sicht von einer anderen überlagert wurde, als würde er schielen…
    Nur ein paar Schritte von ihm entfernt sah er plötzlich sich selbst auf dem Boden knien, in der Umklammerung des Fremden. Das Monster hatte den Mund auf seinen gepresst, und irgendetwas passierte zwischen ihnen. Es war wie ein Strom elektrischer Energie, der zwischen den beiden Körpern ausgetauscht wurde.
    Während Zamorra noch auf diese zukünftige Version seiner selbst starrte, stieß das Monster auf einmal wieder einen Schrei aus und stürzte sich auf ihn.
    Zamorra
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