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0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

Titel: 0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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nur noch nach den passenden Worten, mit denen er seinem Auftraggeber das klarmachen konnte.
    Der aber meldete sich plötzlich. Zudem nahm Wehners Mut ab, je näher der Mann auf ihn zukam. Da wurde Horst immer kleiner, dafür reichte allein die Anwesenheit des Auftraggebers aus. Ihn umgab eine ungewöhnliche Aura, über die sich Wehner nicht im Klaren war. War es Angst, war es Respekt oder eine Sicherheit, die schon überzogen war?
    Er blieb stehen.
    Die beiden Männer starrten ihn an. Jetzt konnten sie ihn besser sehen. Von zwei Seiten erreichten ihn schmutzig graue Lichtbahnen, die durch die breiten, viereckigen Fenster fielen.
    Der Mann trug einen düsteren Mantel, der an den Schultern sehr eckig geschnitten war. In der Mitte wurden die beiden Seiten von einem Knopf gehalten, aber es war auch die Kleidung zu sehen, die er unter dem Mantel trug.
    Ebenfalls dunkel, wie ein Filmstar, der eine sehr böse Rolle spielt.
    Da gab es nur den Vampir.
    Christopher Lee als Dracula. Schon ein historisches Dokument der Filmgeschichte, von dem sich zahlreiche Zuschauer bis ins Mark gefürchtet hatten.
    Sein Gesicht war ein blasses Schattenmuster. Es wirkte unheimlich, es wirkte kalt, es wirkte so, als hätte die Gestalt lange in der Gruft gelegen und wäre erst nach Jahren wieder aus dem alten Grab geklettert.
    Das Gesicht sah nicht schwammig aus. Es war kantig und mit einer dünnen Haut versehen. Manche Dressmen machten mit einem derartigen Gesicht für Männerprodukte Werbung, und es war ein Gesicht, auf das Frauen flogen. Es vereinigte Härte und Düsternis zugleich. Beides gepaart mit einem Hauch des Geheimnisvollen und mit dem Flair des Unnahbaren, wovon sich wiederum zahlreiche Frauen angesprochen fühlten.
    Er hielt die Arme nicht verschränkt wie damals der Schauspieler Christopher Lee. Bei ihm hingen sie wie Stangen zu beiden Seiten des Körpers hinab.
    War er ein Vampir?
    Wahrscheinlich quälte beide Männer die gleiche Frage. Nur wagte es keiner von ihnen, sie auszusprechen. Die Furcht vor dieser Gestalt saß einfach zu tief.
    Bisher hatte er noch kein Wort gesagt. Das änderte sich, als er sich vorstellte. »Ich heiße Viktor Maitland.«
    Wehner lachte kratzig. »Schön, Herr Maitland. Ähem, uns beide kennen Sie ja.«
    »Ja, du bist Wehner. Und du«, er schaute Willi an, »bist Gläser.«
    »Stimmt.« Gläser wunderte sich darüber, dass er sprechen konnte.
    Maitland lächelte. Jetzt, wo er die Lippen zurückzog, musste er seine Zähne zeigen, dann würde sich herausstellen, ob er ein Vampir war oder nicht.
    Beide Männer vergingen fast vor Angst. Maitland schien ihre Gedanken erraten zu können, er ließ sich bewusst noch mehr Zeit, dann lachte er – und die Sicht war frei. Keine Zähne!
    Kein Vampir. Nur ein normales Gebiss!
    Fast hätte Willi Gläser vor Erleichterung geheult. Er riss sich im letzten Augenblick zusammen und spürte nur, wie seine Knie nachgaben. Da war leider nichts, wo er sich hätte abstützen können, und so dauerte es eine Weile, bis er sich gefangen hatte.
    Viktor Maitland gab sich völlig normal. Wie sich eben ein Chef seinen Mitarbeitern gegenüber verhält. »Gab es irgendwelche Schwierigkeiten?«, wollte er wissen. Seine Stimme klang normal. Vielleicht etwas scharf und hallend, das aber konnte auch an der Umgebung liegen.
    »Nein«, sagte Wehner.
    »Und der Wagen? Warum musste er so groß und auffällig sein? Hätte es ein kleiner nicht auch getan?«
    »Er war eben günstig zu kriegen.«
    »Ich hatte dir Geld gegeben.«
    »Schon aber…«
    »Hat man euch gesehen?«, fragte Maitland.
    »Nicht bewusst.«
    »Das ist gut.«
    Wehner fand es nicht so gut. Die Bemerkung hatte sich angehört, als könnte Maitland keine Zeugen gebrauchen. Scharf sezierte er sie mit seinen Blicken.
    Gläser und Wehner fühlten sich unwohl. Sie schluckten und über ihren Rücken rannen Schauer. Sie fühlten sich beide durchschaut, aber Maitland sagte nichts.
    »Sollen wir die Kiste noch irgendwohin tragen?« Wehner unterbrach die Schweigepause.
    »Das ist nicht nötig.«
    »Gut, dann – dann können wir jetzt gehen, wenn der Rest erledigt ist.«
    »Ach ja?« Maitlands Augen fingen an zu strahlen. »Von welch einem Rest sprichst du?«
    »Wir – wir bekommen noch Geld.« Hatte er etwas Falsches gesagt?
    Würde Maitland jetzt durchdrehen und ihnen an die Gurgel springen? Wehner bereitete sich darauf vor, sich zu wehren, aber der Mann vor ihnen entspannte sich und zeigte ein Lächeln.
    »Ja, ihr habt Recht.« Er
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