Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

Titel: 0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
klamm und fettig auf seinem Kopf. Der Schweiß bedeckte die Gesichter der Männer. Dort hatte er sich mit dem Staub vermischt.
    »Was ist los, Willi?«
    »Mist.«
    »Wieso?«
    »Ich will es endlich hinter mir haben. Kannst du das nicht verstehen?« Er schaute auf die graue Kiste. Auf ihr lag noch immer die Mischung aus Staub und Spinnweben.
    Horst winkte mit beiden Händen ab. »Wirst du gleich, mein Junge, wirst du gleich.« Er zeigte ein Lächeln, ohne jedoch überzeugend zu wirken. »Wenn erst mal die Scheine zwischen deinen Fingern knistern, wirst du ganz anders denken, glaub mir.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Kannst du auch sein.«
    Nach einer Klinke oder einem großen Knauf hielten sie vergeblich Ausschau. Dafür hatte das Portal zwei Griffe, die im Laufe der Zeit Rost angesetzt hatten. »Wahrscheinlich muss man sie nach innen drücken«, sagte Wehner mit einem Blick auf die beiden Griffe.
    »Nehme ich auch an.«
    Wehner grinste. »Deine Stimme zittert, Willi. Was ist los? Hast du schon die Hosen voll?«
    »Nein!«
    Horst winkte ab, dann kümmerte er sich um die Tür. Er bewegte sich wie ein Bodybuilder, der den Zuschauern etwas bieten wollte.
    Er legte die Hände um die beiden Griffe.
    Gläser schaute sich um. Er hatte plötzlich den Eindruck, beobachtet zu werden.
    Da war etwas. Er sah es auch.
    Nur ein Eichhörnchen, das erschreckt durch das hohe Gras huschte und schnell verschwand. Er atmete auf.
    »Es klappt, Willi! Wunderbar…«
    Nach diesen Worten erklang eine schaurige Musik. Sie wurde von den Türangeln abgegeben, die furchtbar ächzten und knarrten. Dazwischen hörten sie hohe, quietschende Laute, und dann öffnete sich ihnen gemächlich das Innere zwischen den Mauern.
    Sie blieben stehen, weil sie überwältigt waren. Beide hatten eine trockene Kehle bekommen, sie bewegten nur ihre Augen, als könnten sie das Bild nicht fassen. Es war übermächtig, es war eine düstere, unheimliche Welt und leider die Wirklichkeit.
    Vor ihnen lag eine große Halle, in der kein einziges Licht brannte.
    Eine Armee von Kerzen hätte perfekt zu dieser Szenerie gepasst, um sie flackernd zu erhellen.
    Nichts davon war vorhanden. Die Wirklichkeit zeigte keine einzige Kerzenflamme. Das Licht, das in die Halle fiel, glich breiten, grauen Tuchstreifen, die ihren Weg durch die Fenster gefunden hatten und sich auf dem Boden verteilten wie neblige Schwaden.
    Die Düsternis und die Atmosphäre der Halle wirkte zumindest auf Willi Gläser wie eine Narkose. Er kam sich verloren vor. Seine Beine wollten ihm ebenso wenig gehorchen wie der gesamte Körper.
    Für ihn war die Halle ein Strudel, der sich immer schneller in Bewegung setzte und ihn in das Zentrum hineinzog.
    Er schloss die Augen. Das Gefühl verschwand sofort.
    Im Hintergrund, nur schwach zu erkennen, als wäre sie die Projektion eines Traumes, führte eine breite Treppe in die Höhe. Passend zu einem Gruselstreifen, wo plötzlich der ganz in Schwarz gekleidete Blutsauger auf den Stufen stand und mit gemächlichen Bewegungen nach unten schritt.
    Gläser rieb über seine Augen, als könnte er dieses Traumbild wegwischen. Auch sein Freund war nicht unbeeindruckt geblieben.
    »Das ist ein Hammer«, flüsterte er. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Eine leere Halle, kein Möbelstück.«
    »Sie ist nicht leer«, erwiderte Gläser. Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, ärgerte er sich schon darüber.
    Da Wehner vor ihm stand, musste er sich umdrehen, um ihn anschauen zu können. »Wieso ist die nicht leer? Was siehst du denn, was ich nicht sehe, verdammt?«
    »Nichts.«
    »Dann rede nicht so einen Mist.«
    Gläser wollte sich verteidigen. »Es ist ein Gefühl, Horst. Die Halle ist zwar leer, aber ich glaube etwas zu sehen, was den Augen sonst verborgen bleibt.«
    »Wie schön. Und was ist das, bitte sehr?«
    »Das Grauen, die Angst, die Furcht. Es hat viele Worte, glaube ich.«
    »Quatsch.«
    »Wie du meinst.«
    Wehner tippte sich mit der Spitze des Zeigefingers gegen die Stirn und bückte sich. »Los, Willi, fass mit an. Wir wollen das verdammte Ding endlich über die Schwelle tragen.«
    »Und wohin damit?«
    »Wir stellen es in der Halle ab. Ganz einfach. Den Rest erledigen wir wie nebenbei.«
    »Aha.«
    Sie betraten die Halle, und hier wiederum empfing sie eine besondere Kühle, die kaum zu beschreiben war. Es war die Kälte aus den Mauern, da kroch etwas Altes hervor wie ein fauliger kalter Atem, der sich schlangengleich durch die Halle wand.
    Obwohl Willi Gläser die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher