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0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

Titel: 0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!
Autoren: Jason Dark
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Gefahr, die Düsternis wollte nicht weichen, und so manches Mal stöhnte ich sogar auf.
    Bis mich ein Geräusch störte.
    Es war zuerst nicht zu identifizieren. Tief und gleichzeitig schrill drang es an meine Ohren. Es biss sich in meinem Gehirn fest und verursachte Schmerzen. Ich schüttelte in meinem halbwachen Zustand den Kopf und wusste zugleich, dass ich etwas unternehmen musste, um dieses verdammte Geräusch abzustellen. Ich konnte es nicht.
    Schließlich richtete ich mich mit einer zeitlupenartigen, müden Bewegung auf und schaute in die Runde. Das Geräusch malträtierte mich. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass mich jemand anrief.
    Ich zischte einen Fluch. Das Telefon stand zu weit von mir entfernt, als dass ich es von der Couch aus hätte greifen können. Ich musste aufstehen, was ich auch tat, um dann wie ein Betrunkener zum Apparat zu gehen.
    Ich wusste nicht, wie oft dieses verdammte Ding geläutet hatte.
    Als ich den Hörer hochnahm, lag er schwer wie ein Stück Blei in meiner rechten Hand.
    »Ja…?«
    Was da aus meinem Mund gedrungen war, konnte man im besten Fall als Krächzen bezeichnen. Prompt hörte ich das Lachen einer Frauenstimme und dann die Bemerkung: »Du bist ja doch da.«
    »Nein, eigentlich nicht«, murmelte ich und fuhr durch das Haar in meinem Nacken.
    »Hast du geschlafen, John?«
    Ich lehnte mich zurück. Erst jetzt kam mir zu Bewusstsein, dass es Jane Collins war, die mich angerufen hatte. Ich war allerdings zu faul, darüber nachzudenken, was sie von mir wollte. Wahrscheinlich einen schönen Abend verbringen oder Ähnliches, aber das konnte sie mir selbst sagen.
    »He, was ist los?«
    »Ich bin noch da.«
    »Bist du krank?«
    Ich verzog den Mund und schaute in die Runde. Allmählich klärte sich mein Blick. Mein Innerstes stieg zudem aus der bedrückenden Tiefe wieder nach oben, sodass ich in der Lage war, ihr eine bewusste Antwort zu geben. »Nicht dass ich wüsste, Jane…«
    »Aber dir geht es schlecht.«
    »Auch nicht.«
    »Dann können wir ja kommen.«
    »Aha.«
    »Was heißt aha?«
    »Nur so.«
    Sie stöhnte auf. »Bist du bereit, uns zu empfangen, großer Geisterjäger?«
    Allmählich wurde es ernst, und ich stellte mich auch wieder auf sie ein. »Moment, du hast in der Mehrzahl gesprochen. Wen willst du noch mitbringen?«
    »Lady Sarah.«
    »Klar, ihr könnt kommen. Nur habe ich nicht viel im Haus. Wenn wir essen wollen, dann…«
    »Davon ist keine Rede.«
    Ich stöhnte auf. »Jane, du bist überhaupt nicht locker. Deine Stimme hört sich an wie die eines Geschäftspartners. Hast du irgendwelche Probleme?«
    »Ich nicht.« Sie hatte die Antwort mit einem seltsamen Unterton in der Stimme gegeben.
    »Könnte das heißen, dass ich dann welche bekomme?«
    »Möglich.«
    »Auch das noch. Und ich dachte schon, es wäre ein privater Anruf.«
    »Sagen wir halb und halb.«
    Ich streckte meine Beine aus und zog sie wieder an. Das Gleiche wiederholte ich einige Male, um den Kreislauf allmählich wieder in Gang zu bringen. »Wann kann ich denn mit euch rechnen?«
    »Wann du willst.«
    »Gut, dann lasst euch noch eine Stunde Zeit. Ich brauche eine gewisse Regeneration.«
    Sie lachte, und sie lachte mich aus. »Kann es sein, dass ich mit einem alten Mann spreche?«
    »So alt bin ich noch nicht.«
    »Immerhin hörst du dich so an.«
    »Ich hatte mir nur einen faulen Tag gemacht.«
    »Okay, dann geben wir dir noch eine Frist. Sagen wir mal so: In zwei Stunden sind wir bei dir.«
    »Abgemacht.«
    Tja, das also war Jane Collins gewesen. Ich legte den Hörer wieder auf den Apparat und schüttelte den Kopf. Komisch, mir sollte es anscheinend nicht vergönnt sein, mal einen ganzen Tag auszuspannen.
    Stattdessen stand wieder Ärger ins Haus. Dafür hatte ich zwar keinen Beweis, doch auf mein Gefühl konnte ich mich schon verlassen.
    Ich saß auf dem Rand der Couch, stemmte die Füße auf den weichen Teppich und schaute nach vorn. Ich wusste, was ich tun musste, aber ich kriegte einfach nicht die Kurve. Auch das Gespräch mit Jane hatte mich nicht hellwach machen können.
    Vor mir breitete sich das Chaos in Form von Zeitungen aus, die auseinander geflattert waren. Der Tisch war auch nicht leer geräumt, und vor dieser Arbeit hätte ich mich am liebsten gedrückt.
    Dass ich es nicht tat, lag allein daran, dass ich mir nicht die Kommentare der beiden Frauen über meine Unordnung anhören wollte.
    Irgendwie steht man auch als Junggeselle unter dem Pantoffel.
    Ich sammelte die Zeitungen ein, legte sie
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