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075 - Die Schöne und der Höllenwolf

075 - Die Schöne und der Höllenwolf

Titel: 075 - Die Schöne und der Höllenwolf
Autoren: A.F.Morland
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verwehte.
    Schritte knirschten über den hellen Kiesweg, und hinter einem hohen Grabstein trat ein Mann hervor.
    Xarr!
    Er trug einen hellen Trenchcoat. Darunter einen eleganten grauen Flanellanzug. Er wußte, wie man sich hier kleidete und hatte sich angepaßt, um nicht aufzufallen.
    Dieser nächtliche Friedhof hatte für ihn eine eigentümliche Atmosphäre. Die Gräber übten auf ihn eine unbeschreibliche Anziehungskraft aus.
    Hier waren die Toten zu Hause. Menschen, deren Lebensuhr abgelaufen war.
    Wesen wie Xarr wußten natürlich, daß der Tod nichts so Endgültiges war, wie die Menschen annahmen. Man konnte eine abgelaufene Lebensuhr wieder aufziehen. Mit schwarzer Magie zum Beispiel. Dann standen die Toten wieder auf.
    Allerdings veränderten sie sich dabei. Denn schwarze Magie vermochte nur schwarzes Leben zu schaffen. Ein Leben das der Hölle dienen mußte.
    Xarr hatte nicht deshalb den Friedhof betreten, um Tote aus ihren Gräbern zu holen. Das sollten andere tun. Es gab genug Dämonen, die es liebten, die irdischen Gesetze zu manipulieren. Doch danach stand Xarr nicht der Sinn. Er verfolgte andere Ziele.
    Den nächtlichen Gottesacker hatte er nur betreten, weil er zum Tod und zu Toten als schwarzes Wesen eine besondere Beziehung hatte. Hier lagen Menschen, die gestorben waren, und ihr Sterben faszinierte ihn.
    Er war imstande, das Ableben jener, die noch nicht lange tot waren, nachzuvollziehen. Da war zum Beispiel die junge Frau, neben deren Grab er gerade stand.
    Obwohl sie seit einem Jahr hier unter der Erde lag, konnte er sich ihre letzte Stunde vergegenwärtigen. Es war ein langes, qualvolles Ende gewesen. Bis zuletzt hatte die Frau verzweifelt um ihr Leben gekämpft. Hartnäckig hatte sie mit dem Tod gerungen. Die Ärzte hatten sie bereits aufgegeben, doch das wußte sie nicht.
    Das Krankenhaus. Das nüchterne Zimmer. Die Todgeweihte… Alles sah Xarr, und er erlebte ihren aussichtslosen Kampf mit.
    Auch er war gekommen, um den Menschen Tod zu bringen. Aber anders, als es hier üblich war.
    Grausam und eiskalt würde er zuschlagen, und seine Kraft würde auf die Opfer übergehen. Dann würden auch sie töten, und es würde so sein, als hätte er selbst gemordet.
    ***
    Na schön. Ein Mann namens Yappoo, der in Grönland lebte, besaß den von uns so heißbegehrten Plan. Mit anderen Worten: Yappoo war für uns die berühmte Stecknadel im Heuhaufen, die wir finden mußten. Dazu gehörte mehr Glück als Verstand. Aber ich wollte mal annehmen, daß es uns gelang, Yappoo zu entdecken. Würde der Mann dann bereit sein, sich von dem Plan zu trennen? Wußte er überhaupt, was sich da in seinem Besitz befand? Oder hatte er von der Brisanz des Plans keine Ahnung? War er ein Mensch? Ein Dämon? Wohin tendierte er? Zum Guten? Zum Bösen? Das waren wieder einmal viele Fragen, auf die wir erst mühsam die Antworten finden mußten.
    Roxane sagte, sie würde ihr Glück in Kürze wieder in anderen Dimensionen versuchen.
    Es gab mit Sicherheit genug Hinweissplitter, die über viele Welten verstreut waren. Man mußte sie nur ausfindig machen und wie Puzzleteilchen zusammensetzen.
    Ich konnte das nicht, denn mir fehlten dafür die übernatürlichen Fähigkeiten, derer sich Roxane bedienen konnte.
    Die weiße Hexe war zurückgekehrt, um eine kleine Verschnaufpause einzulegen. Die kräfteraubenden Erlebnisse der jüngsten Vergangenheit zwangen sie dazu, etwas kürzerzutreten.
    Da sich Vickey Bonney und Jubilee immer noch nicht blicken ließen, rief ich Dean McLaglen an. Auch er war nicht da, aber sein Butler verriet mir, daß der Anwalt mit Vicky und Jubilee einer neuen Spur nachging.
    Das beruhigte mich. Ich wußte zwar immer noch nicht, wo Vicky und Jubilee waren, aber mir war wenigstens bekannt, wer sie begleitete. McLaglen hatte mein vollstes Vertrauen. Ich wäre glücklich gewesen, wenn ich das in Tucker Peckinpahs Fall auch hätte behaupten können.
    Ein Wagen fuhr vor, und gleich darauf läutete es.
    »Vielleicht Vicky und Jubilee«, sagte ich hoffnungsvoll zu Roxane und eilte aus dem Livingroom.
    Aber vor der Tür standen Cruv und seine Freundin Tuvvana.
    »Nett, euch zu sehen«, sagte ich und ließ sie ein.
    »Hallo, Tony«, sagte der Knirps. Wie so oft trug er auch heute wieder seine schwarze Melone, um ein bißchen größer auszusehen. Und natürlich hatte er auch seinen Spazierstock dabei; nicht, um einen Showstar aus den dreißiger Jahren zu kopieren, sondern weil der Stock eine getarnte Waffe war, die Cruv
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