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075 - Die Schöne und der Höllenwolf

075 - Die Schöne und der Höllenwolf

Titel: 075 - Die Schöne und der Höllenwolf
Autoren: A.F.Morland
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gegen Schwarzblütler sehr gut einzusetzen verstand.
    Ich führte die Kleinen ins Wohnzimmer. Nachdem sie Roxane begrüßt hatten, setzten sie sich. Ihre Beine waren zu kurz, deshalb berührten ihre Füße nicht den Boden.
    Ein Blick in die Gesichter der beiden verriet mir, daß sie nicht zufällig vorbeikamen. Ich befürchtete eine neue unangenehme Überraschung. Eigentlich waren wir mit Problemen reichlich genug eingedeckt. Es bestand kein Bedarf an weiteren. Aber wer nahm darauf schon Rücksicht?
    »Ihr habt etwas auf dem Herzen, richtig?« sagte ich.
    »Ja, Tony«, antwortete Cruv.
    »Was ist es? Heraus damit.«
    Der häßliche Gnom wandte sich an seine zarte Freundin. »Tuvvana.« Er nickte ihr auffordernd zu.
    Die Kleine strich sich eine Strähne ihres langen, dunklen Haares mit einer raschen Handbewegung aus dem Gesicht. »Seit ich mit euch Coor verlassen habe«, begann sie, »habe ich viel gesehen und dazugelernt.«
    »Ein Glück, daß ihr Gnome eine so rasche Auffassungsgabe habt«, sagte ich. »Das hilft euch enorm, euch in eine neue fremde Umgebung einzugewöhnen.«
    Cruv hatte seine Melone über den Silberknauf seines Stocks gehängt. Er lächelte. »Irgendein Plus müssen wir schließlich auch haben.«
    »Ich verbrachte den Nachmittag in dieser großen Stadt«, fuhr Tuvvana fort. »Ich lief staunend durch die Straßen. Als ich in Bloomsbury aus einem Kaufhaus kam, verlor ich völlig die Orientierung. Aber nette Leute halfen mir. Eine Frau ging sogar ein Stück Weges mit mir. Irgendwann landete ich auf dem Soho Square…«
    Sie hätte weitergesprochen, wurde aber von Boram abgelenkt, der lautlos ins Zimmer kam. Er war nur eine graue Nebelgestalt, bestand aus einem magischen Nesselgift und war ein weißer Vampir, der seit einiger Zeit mit uns gegen die schwarze Macht kämpfte.
    Es war nicht ratsam, ihn zu berühren, denn das war nicht nur schmerzhaft. Boram entzog einem dabei auch gleichzeitig Energie.
    Er begab sich in eine Ecke des Raumes und verhielt sich ruhig. Tuvvana wußte, daß sie von ihm nichts zu befürchten hatte.
    Ihr Blick löste sich wieder von Boram und richtete sich auf Roxane und mich. »Auf dem Soho Square sah ich ihn.«
    »Wen?« wollte ich wissen.
    »Xarr.«
    Ich war sicher, daß ich diesen Namen noch nie gehört hatte. Ganz kurz schaute ich Roxane an, und ihr ratloser Blick verriet mir, daß auch sie mit diesem Namen nichts anfangen konnte.
    »Xarr ist ein schwarzer Druide«, erklärte Cruv. »Tuvvana und ich kenne ihn von Coor.«
    »Ich weiß nicht, warum er die Prä-Welt verlassen hat«, sagte Tuvvana. »Es steht nur fest, daß er es getan hat.«
    »Und was hat das für Folgen?« wollte ich, wissen.
    »Xarr ist ein Wolfsmann«, sagte Cruv.
    »Ein Werwolf?« fragte ich.
    »Er ist mehr als ein Werwolf. Werwölfe sind Wesen der Nacht«, erklärte der sympathische Gnom. »Menschen, die sich in Vollmondnächten in reißende Bestien verwandeln und über ihre Mitmenschen herfallen. Sie wurden angesteckt von einem schwarzen Keim oder haben den Wolfsgeist beschworen und wurden auf diese Weise zu Monstern. Aber sie beherrschen die schwarze Magie nicht…«
    »Xarr beherrscht sie?« fragte ich.
    »Als schwarzer Druide hat er gelernt, sich ihrer zu bedienen. Er ist nicht nur ein Monster, sondern auch ein gefährliches Höllenwesen. Er braucht den Mond nicht, um zum Wolf zu werden, und er muß auch nicht die Nacht abwarten. Xarr kann jederzeit zum Ungeheuer werden. Und er kann diese Fähigkeit auf seine Opfer übertragen.«
    Ich spürte, wie meine Kehle eng wurde. »Warum kommt nicht mal jemand zu mir und teilt mir mit, daß ich bei irgendeinem Preisausschreiben den ersten Preis gemacht habe?« krächzte ich.
    »Es bringt nichts, wenn du dich selbst bemitleidest, Tony«, sagte Roxane.
    »Ich weiß. Vergeßt, was ich gesagt habe.« Ich musterte Tuvvana. »Kann es nicht sein, daß du dich geirrt hast. Ich meine, Coor ist weit weg. Und wenn Xarr schon die Welten gewechselt hat, muß er nicht ausgerechnet in London auftauchen, nicht wahr? Er könnte einen Doppelgänger haben. Jemand, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht.«
    Ich hoffte, daß Tuvvana zögerte und eine solche Möglichkeit wenigstens in Betracht zog, aber sie schüttelte sofort den Kopf und sagte, ein Irrtum wäre ausgeschlossen. Sie kenne Xarr zu genau, wäre ihm schon mal beinahe zum Opfer gefallen.
    »Wie nahe bist du ihm gewesen?« wollte ich wissen. Ich hoffte immer noch auf eine kleine Chance.
    »So nahe, wie ich dir jetzt
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