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0745 - Die Rache der Dimensionauten

Titel: 0745 - Die Rache der Dimensionauten
Autoren: Unbekannt
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sahen das Verderben näher rücken.
    Keiner von uns zweifelte daran, daß es endgültig mit uns aus sein würde, wenn das Nichts uns erreichte.
    Ob wir körperlich für immer in ihm verschwanden oder aufgelöst wurden, spielte sicher keine Rolle. Bewußt leben konnten wir nur in dem vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum, in dem unsere Arten sich entwickelt hatten.
    Die Zeit verging quälend langsam. Nach zirka vier Stunden war unsere Enklave auf einen Durchmesser von etwa zwölf Metern geschrumpft, und die ersten nachtschwarzen Schatten züngelten hoch über uns hinweg.
    Dalaimoc Rorvic saß mit gekreuzten Beinen auf dem abgewetzten Gebetsteppich, den er in seinem Einsatzgepäck ständig mit sich führte. Er hatte das Bhavacca Kr'a abgenommen, vor sich hingelegt und seine elektrische Gebetsmühle daraufgestellt. Die Augen des Tibeters waren halbgeschlossen.
    Sein Geist wanderte offenkundig wieder durch andere Universen.
    Ich hatte vergeblich versucht, über Telekom Isaac oder die SOL zu erreichen. Es war, als befänden wir uns bereits in einer fremden Dimension.
    Icho Tolot wanderte unruhig hin und her. Ich ahnte, welches Problem ihn quälte. Immer dann, wenn ein Haluter starb, wurde durch den unterbewußten Paraverbund aller Haluter eine neuer Haluter geboren. Hier aber war Tolot von dem Paraverbund abgeschnitten. Falls das Nichts ihn verschlang, würde er nicht durch ein neues Lebewesen seiner Art ersetzt werden. Das war so ungefähr das Schlimmste, was einem Haluter widerfahren konnte.
    Alaska Saedelaere und Sequest Kosum-Vrange unterhielten sich leise. Ich konnte nicht verstehen, worüber sie sprachen.
    Aber sie wirkten sehr ernst. Die beiden Spezialroboter, die bei uns geblieben waren, standen einfach auf einem Fleck. Sie wußten sicher ebenfalls, daß ihre Existenz in absehbarer Zeit erlöschen würde. Doch da sie keine Gefühle besaßen, konnten sie das Ende auch nicht fürchten.
    Ich schaute zu Takvorian, um zu sehen, wie der Zentaur auf den bevorstehenden Tod reagierte. Takvorians Gesicht war vor Anstrengung verzerrt. Ich begriff, daß er seine gesamte Willenskraft aufbieten mußte, um den von Instinkten und Reflexen geleiteten Pferdekörper unter Kontrolle zu halten.
    Plötzlich sah ich, daß Takvorians Rücken leer war.
    Zuerst dachte ich, der Laktone hätte sich nur farblich so stark angepaßt, daß ich ihn nicht sehen konnte, aber dann kam ich auf den Gedanken, auf den ich eigentlich gleich hätte kommen sollen.
    Pan hatte sich in die Zukunft teleportiert, um der Vernichtung zu entgehen.
    Nein! korrigierte ich mich sofort. Er kann der Vernichtung nicht entgehen, weil er immer wieder an den gleichen Ausgangspunkt und in die gleiche Ausgangszeit zurückkehren muß. Alles, was er mit seiner Zeitteleportation erreichen konnte, war, in der Zukunft festzustellen, ob wir eine Überlebenschance hatten oder nicht.
    Außer mir schien niemand die Abwesenheit des Laktonen bemerkt zu haben. Ich ging zu Rorvic und stieß ihn mit dem Fuß an. „Aufwachen, Sir!"
    Der Albino reagierte nicht, auch dann nicht, als ich meine Kanne aus dem Einsatzgepäck nahm und ihm damit den nicht vorhandenen Scheitel nachzog.
    Das brachte mich so in Rage, daß ich mich selbst nicht mehr kannte. Ich versetzte seiner elektrischen Gebetsmühle einen Fußtritt, hob das Bhavacca Kr'a auf und schleuderte es wie einen Diskus fort.
    Die schwarze Scheibe flog schräg nach oben und segelte dann in flacher Kurve auf die gespenstische Finsternis zu. Als es die sechsdimensionale Energiefront erreichte, gab es einen lautlosen Blitz. Ich hatte das Gefühl, als stieße eine Dampframme von unten durch meinen Schädel. Als sie gegen die Innenseite der Schädelkapsel prallte, verlor ich das Bewußtsein.
    Irgendwann tauchte ich aus einem dunklen Abgrund auf.
    Es wurde hell. Aber gleichzeitig raste mir eine Schmerzwelle wie glühendes Metall durch den Körper. Ich schrie.
    „Halten Sie den Mund, Captain a Hainu!" grollte die dumpfe Stimme Dalaimoc Rorvics.
    Ich hielt die Augen krampfhaft geschlossen. Wenn der Tibeter mich mit meinem vollen Namen anredete, mußte er mir außerordentlich wohlgesinnt sein - und so etwas konnte nur in einem Traum vorkommen. Kein Wunder, daß ich bemüht war, nicht aus diesem schönen Traum in die Wirklichkeit zurückgerissen zu werden.
    „Augen auf!" befahl Rorvic. „Ich sehe doch, daß Sie wach sind."
    Eine Hochdruckdüse zischte. „So, das wird die Schmerzen aus Ihrem Köpfchen vertreiben, Captain a Hainu."
    Ich öffnete
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