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0744 - Die Letzten der Koltonen

Titel: 0744 - Die Letzten der Koltonen
Autoren: Unbekannt
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einem inneren Zwang. Die Entscheidung nahte.
    Die Wesen, die für das Konzil verantwortlich waren, wollten die Früchte ihrer Planungsarbeit ernten.
    Eine Stimme klang in Rhodan auf.
    Du hast es erraten. Wir, die letzten Koltonen, konnten nur überleben, weil wir unsere stoffliche Existenz aufgaben.
    Wir besitzen keine Körper mehr. Dieser Zustand ist schmerzlich und schließlich unerträglich für uns. Wir sind bereit, uns damit abzufinden.
    „Was ist los mit dir, Perry?" fragte Waringer eindringlich.
    Er beugte sich über Rhodan und schüttelte ihn leicht an der Schulter.
    „Es ist schon gut, Geoffry", erwiderte Rhodan und schob die Hand des Professors mit sanfter Gewalt zurück. „Voillocron!"
    Die Blicke der Männer und Frauen in der Hauptleitzentrale richteten sich auf den Expeditionsleiter.
    Wir haben noch niemals geduldet, daß sich ein Wesen, ein Volk oder eine Völkergemeinschaft gegen uns stellt, fuhr Voillocron unbarmherzig fort. Diese Worte klangen laut und deutlich in Rhodan auf. Niemand sonst an Bord der SOL nahm sie in sich auf. Dein Widerstand war sinnlos.
    Das hättest du bereits erkennen müssen, als ich dir den Bericht über uns, die Koltonen, über den Ilt zukommen ließ. Warum bist du nicht geflohen? Warum hast du es nicht noch einmal versucht?
    Die zwölf Züchtungen können nichts mehr für dich retten.
    Rhodan preßte die Lippen zusammen. Seine Hände krampften sich um die Lehne seines Sessels.
    öffne den Schützschirm für uns. Öffne eine der Hauptschleusen, damit wir an Bord kommen können, befahl Voillocron.
    „Nein", rief Rhodan so laut, daß die anderen in der Zentrale erschreckt zusammenfuhren. „Wir werden euch nicht an Bord lassen.".
    So etwas wie ein spöttisches Gelächter klang in ihm auf.
    Hast du noch immer nicht verstanden, Rhodan?
    Selbstverständlich können wir auch ohne deine Hilfe an unser Ziel kommen. Das würde nur wenig mehr Anstrengung erfordern, aber nichts ändern.
    „Was geschieht, wenn ihr an Bord seid?"
    Für solche Fragen ist es jetzt zu spät, erklärte der Oberste Wy.
    Solche Fragen hättest du stellen sollen, als du die ersten Beweise unserer Existenz erhalten hattest. Jetzt sind sie sinnlos geworden, denn du kannst dich uns nicht mehr entziehen.
    Rhodan atmete laut und heftig. Er hob den Kopf.
    In diesem Moment betrat Dobrak die Zentrale. Er ging zu den anderen Keloskern und sprach mit gedämpfter Stimme mit ihnen.
    Waringer eilte zu ihm und wandte sich kurz darauf Rhodan zu.
    Er gab dem Expeditionsleiter einen kurzen Wink.
    „Also gut", erklärte Rhodan laut. „Voillocron, wir werden euch an Bord lassen. Wir werden nicht auf euch schießen. Öffnet Hangarschleuse 7."
    Oberst Mentro Kosum fuhr herum.
    „Ich protestiere", sagte er mit dröhnender Stimme. „Die Sicherheit des Schiffes kann unter diesen Umständen nicht mehr gewährleistet werden."
    „Der Befehl bleibt bestehen", betonte Rhodan.
    Er sah, daß die Lippen Kosums zuckten. Der Emotionaut wandte ihm den Rücken zu.
    Rhodan blickte auf den Hauptbildschirm.
    Das flirrende Etwas war zu einem deutlich erkennbaren Gebilde geworden. Noch war es etwa eintausend Kilometer von der SOL entfernt, die Hochleistungskameras fingen es aber sicher ein und ermöglichten eine entsprechende Vergrößerung.
    Am unteren Rand des Bildschirms wurden einige von der Positronik erfaßte Daten eingeblendet.
    Voillocron verbarg sich in einem Riesenkristall, der über 64 Kanten verfügte. Er hatte einen Durchmesser von etwa fünf Metern. Ein Antrieb war nicht zu erkennen. Rhodan konnte auch nicht in das Innere dieses weiß strahlenden Gebildes sehen, an dem sich das Licht der Sterne tausendfach brach, und das von innen heraus zu leuchten schien.
    Er spürte den geistigen Druck, der von den Koltonen ausging, immer stärker. Voillocron sprach nun nicht mehr mit klar formulierten Gedanken zu ihm, sondern belastete ihn mit einer umfassenden Macht, die seinen Willen lähmte.
    Alle beobachteten schweigend den Kristall, wie er durch eine Strukturlücke im Energieschirm glitt und dann langsam an die SOL heranschwebte. Kaum jemand konnte sich wirklich vorstellen, daß in diesem Gebilde alle Macht des Universums vereinigt war.
    Aber es war tatsächlich so. Je näher der Kristall kam, desto deutlicher fühlten die Männer, Frauen und Kinder in der SOL, daß sich etwas änderte. Kaum jemand vermochte noch klar und nüchtern zu denken. Fast alle wurden von den Persönlichkeiten, die Jahrhunderttausende überdauert hatten, in den
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