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0743 - Inferno der Dimensionen

Titel: 0743 - Inferno der Dimensionen
Autoren: Unbekannt
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zweihundert Meter hoch und in einer Röhre von fünfzig Metern Durchmesser eingebaut war, lagen die Seile, mit denen ich schnell und relativ gefahrlos absteigen konnte. Aber ich war noch nicht am Gipfel.
    „Welche Schwingungen, Dippo?"
    Jetzt vergaß die Flugmaus ihren schnoddrigen Ton. Ich war in Gefahr, das erkannte ich deutlich. Seit zehn Jahren reagierte Dippo immer auf diese Weise, wenn es wirkliche Gefahren gab.
    Ich wußte, daß meine Ahnung und seine Fähigkeiten auf Gefahren zu reagieren, nicht trogen. Aber was konnte es sein?
    Das Licht wurde dunkler.
    Die Farbe änderte sich, je höher ich kam. Das war richtig, aber heute schien das Gelb dunkler zu sein, mehr bernsteinfarben.
    Ich zog meinen Körper wieder hoch und fühlte geradezu, daß die Kante nicht mehr weit war. Das Licht ließ abermals etwas nach. Das alles vollzog sich in Abständen von halben Minuten.
    Meine Nervosität und Spannung wuchsen. Ich hatte einen verrückten Gedanken - völlig sinnlos, unrealistisch, aber immerhin möglich. Zu lange und zu oft hatten sich fremde Energien im Schiff ausgetobt.
    Plötzlich sagte Dippo: „Ich sehe etwas, Ody! Das Eis! Es ist aufgelöst, nicht mehr da!"
    „Wo?" fragte ich sofort und arbeitete mich methodisch höher.
    „Hier oben! Schnell! Es verändert sich! Es lebt!"
    Ich konnte meinen Aufstieg nicht abbrechen und auch nicht beschleunigen. Ich zog mich weiter hoch, hämmerte einen Nagel nach dem anderen hinein und kletterte höher und höher. Mit jedem halben Meter wuchs die Angst vor dem, was Dippo sah, und was ich nicht begriff.
    Minuten schlichen dahin. Ich schwitzte und fror gleichzeitig. Das Licht ließ abermals nach, gerade, als ich merkte, daß ich mich der Kante näherte. Eine letzte Kraftanstrengung brachte mich fast an den Rand heran.
    Direkt über meinem Kopf ertönte ein heulendes Sausen, dann ein peitschender Knall. Eine Sekunde später hörte ich hinter mir, irgendwo in der Wandung der Stahlröhre, ein schepperndes Krachen. Dippo begriff, was passiert war.
    „Die Vögel!" schrie es in meinem Ohr. „Nimm dich in acht!"
    Einige Sekunden lang packte mich die Panik. Die Erscheinung, die über meinen Kopf hinweggerast war, gehörte eindeutig in den Bereich des Dimensionsaufruhrs. Auf eine Art, die ich niemals erfahren würde, hatte sich hier eine winzige Menge fünfdimensionaler oder sechsdimensionaler Energie kondensiert.
    Ich konnte einen Blick auf die Uhr an meinem Handgelenk werfen. In dem Augenblick, als das Schiff das zweite, hoffentlich sicherere Versteck auf der entfernten Seite des Ballons erreicht hatte, war die Energiekondensation durch das Schiff hindurch dorthin zurückgekehrt, woher sie stammte.
    Auf dem Weg dorthin hatte sie den Riegel zu dem Raum mit den Vögeln aufgesprengt.
    Sie waren Teil eines Kampfprogramms, das ich selbst erdacht hatte. Zwei Dutzend von pfeilschnellen Robotvögeln griffen mich an. Sie attackierten jeden, der sich auf dem Eis befand.
    Ich hämmerte, die gellenden Schreie der riesigen, schwalbenähnlichen Vögel in den Ohren, auf den letzten Nagel ein.
    Dann warf ich mich über die Kante.
    „Dippo! Bring dich in Sicherheit!" rief ich.
    Ich spürte, wie meine Knie gegen das Eis schrammten, richtete mich halb auf und hob den Hammer.
    Aus der gelben Dämmerung kamen die schwarzen Vögel.
    Sie rasten heran, aber ich war in der Lage, in gewisser Hinsicht schneller zu reagieren als die Robotmechanismen. Der erste Vogel wurde von meinem Hammer getroffen. Durch den Schlag verwandelte er sich in ein Geschoß.
    „Dippo! Wirf dich gegen den Notschalter!"
    „Verstanden!"
    Der zerschmetterte Vogel wirbelte nach hinten und rammte einen anderen. Ich ballte meine linke Faust und schlug einen zweiten Eisvogel senkrecht nach unten, er schlitterte die Eiswand entlang und zerschellte klirrend unten in den Eissäulen. Einer der Vögel, die ein variables Programm besaßen und versuchen sollten, einem guttrainierten Mann den Aufstieg unmöglich zu machen oder unerträglich zu erschweren, geriet in einen Rundschlag und surrte davon.
    Und mitten in dem Angriff der Vögel klickte der Schalter. Die Angriffe hörten sofort auf. Die restlichen schwarzen Tiere mit den spitzen Flügeln sammelten sich und flogen zurück in den Raum, in dem sie normalerweise warteten. Ich hörte von fern, durch die Stahlwände hindurch, den Summer, der das Ende des Fluges ankündigte.
    „Gut, Dippo!" sagte ich.
    „Hörst du den Summer?"
    Ich stand oben auf der leicht abgeschrägten Fläche des
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