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074 - Echse des Grauens

074 - Echse des Grauens

Titel: 074 - Echse des Grauens
Autoren: Larry Brent
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obersten
Buchstaben der linken Schriftplatte, auf der Nakors Name stand, drückte ab,
aber nichts geschah.
    Er drückte ein zweites Mal ab. Die elektrische Anlage
versagte, und kein Blitz schoß aus dem Lauf der Waffe.
    Larry ließ sich nicht entmutigen.
    Er mußte der von Dämonen manipulierten Geisteskraft
Moores ebenso gerecht werden wie dem Auftrag, der keinen Aufschub duldete,
nämlich Nakors Lebenswort auszulöschen, und damit die Echse zu vernichten.
    Er sah jetzt völlig klar.
    Moores Spukerscheinung wurde schwächer. Der Geist verlöschte.
Sie alle – Gadock, Agatha Stancer und nun Jonathan Moore – hatten demselben
Dämon gedient, der sie nun verlöschen ließ, da ihre Geister nicht mehr zu
erreichen waren.
    So wurde Larry Brent frei in seiner Handlung.
    Die Smith & Wesson Laserwaffe sprach an. Der
Strahl raste wie ein Blitz auf den ersten Buchstaben zu. Das bizarre,
unheimlich aussehende Zeichen, von dem ein seltsamer, beinahe hypnotischer
Zwang ausging, wurde aus der Wand herausgeschmolzen.
    Etwas Seltsames geschah.
    Auf der zweiten Schriftplatte verlöschte im selben
Augenblick der unterste Buchstabe, der genau so aussah, wie der erste Buchstabe
auf der ersten Platte.
    Ein Teil Nakors verschwand.
     
    ●
     
    Aber nicht nur aus dem Stein. Das zu Stein und Leben
gewordene Wort der Dämonengöttin Rha-Ta-N’my wirkte sich auch in der Realität
aus, dreihundert Meilen vom Ort entfernt.
    Die grauenhafte Echse sackte plötzlich zusammen, als
wären ihr die Beine unter dem plumpen Leib weggerissen worden.
    Nakor warf den Kopf in die Höhe und hockte zwischen
den Kulissen der Zerstörung, nur noch einen Schritt vom offenen Meer entfernt.
    Die vorderen Klauen zuckten und fuhren durch die Luft.
Ganze Hauswände wurden eingedrückt.
    Die gigantische Echse schrie anders als vorhin – vor
Schmerz, und es klang fürchterlich!
    Die Bestie wälzte sich über den Boden. Und da sah man
es! Die Beine fehlten! Sie waren einfach verschwunden!
     
    ●
     
    Das zu Stein und Leben gewordene Wort Rha-Ta-N’mys
löste sich auf und damit Nakor, die durch das magische Wort geworden war.
    Der Rumpf verschwand, auch die lederartigen Flügel auf
dem Schuppenpanzer.
    Nakor tobte und schlug wild um sich. Riesige
Schuttbrocken wirbelten durch die Luft. Das Ungetüm kippte ins Meer. Das Wasser
schäumte auf, Eisschollen flogen auseinander, als hätte jemand eine Bombe gezündet.
    Die gigantischen Klauenarme ragten aus dem Wasser, und
eine Flutwelle fegte über den Hafen hinweg. Die Bestie tauchte noch einmal auf,
wild um sich schlagend.
    Mit einem Mal hatte die Echse keine Arme mehr.
    Larry Brent hatte den vorletzten Buchstaben ausgelöscht,
mehr als dreihundert Meilen entfernt.
     
    ●
     
    Schließlich löste sich auch der Kopf auf – der ganze
Spuk war beendet.
    Die Menschen, die das Grauen überlebt und aus
allernächster Nähe den Todeskampf der Bestie beobachtet hatten, standen
erstarrt zwischen den Trümmern, auf Schuttbergen und Eisschollen, die das
tobende Ungeheuer noch an Land geschleudert hatte.
    Nur langsam beruhigten sich die Menschen. Schnell wie
alles begonnen hatte, endete es.
    Unfaßbar, unbegreiflich!
    Nakor war verschwunden, allmählich verlor sich die
Erstarrung, der Hauch des Todes, der über der verwüsteten Stadt lag. Der Wind
blies den Rauch über die erloschenen Brandherde, und Todesstille lastete über
dem Ort des Schreckens.
    Die Welt erfuhr nur die halbe Wahrheit.
    Es wurde von einer Brandkatastrophe großen Ausmaßes in
Mawson gesprochen. Die Menschen, die es selbst erlebt hatten schwiegen, als
fürchteten sie, die Worte, mit denen das Furchtbare über sie gekommen war,
könnten das Verderben von neuem rufen. Denn Nakor wurde durch das Wort.
    Wo doch etwas durchsickerte, waren die Reporter und
Journalisten dennoch äußerst vorsichtig in ihren Formulierungen. Eine
Riesenechse konnte nicht spurlos verschwinden! Etwas, das nie existiert hatte,
ließ sich nicht nachweisen. Man bauschte die Katastrophe auf, suchte nach
Erklärungen und fand eine Menge.
    Und die Welt war ruhig.
    Weniger ruhig aber war Larry Brent, der den
erfolgreichen Abschluß auch dieses Falles melden konnte. Doch in den
abschließenden Sätzen auf dem Band, das X-RAY-1 eine Woche später vorlag, waren
Bemerkungen, die er sich ein zweites Mal anhörte.
    »Nakor war keine urwelthafte Echse im herkömmlichen
Sinn. Rha-Ta-N’my aber wählte diese Gestalt, weil die Schrecken der Vorzeit in
uns allen schlummern, weil sie latent vorhanden
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