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074 - Echse des Grauens

074 - Echse des Grauens

Titel: 074 - Echse des Grauens
Autoren: Larry Brent
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hatte?
    Die Stewardeß sah Agatha Stancer! Die
Kaffeekanne in ihrer Hand zitterte. Was hier geschah, war zuviel für ihre
Nerven. Sie prallte zurück. Das Gesicht der gebräunten Schönheit war ein
einziges Fragezeichen.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte Larry Brent
schnell.
    »Woher wollen Sie das wissen, Brent?« Diese
Feststellung, die wie eine Frage klang, kam nicht aus dem Mund der Stewardeß,
sondern über Agatha Stancers Lippen. »Es kann einiges passieren, das wissen Sie
doch. Denken Sie an das Triebwerk!«
    Die Stewardeß wurde blaß und wich bis ans Fenster
zurück. Der Funker zuckte zusammen. Die fremde Stimme machte ihn darauf
aufmerksam, daß jemand im Raum war. Aber er hatte keine Tür gehört!
    Die Fremde saß am Tisch, schön und verführerisch, aber
mit einem Unterton in der Stimme, der erschreckte.
    Larry ließ die Spukerscheinung, die wie eine Gestalt
aus Fleisch und Blut vor ihm saß und von einer solchen nicht zu unterscheiden
war, keine Sekunde aus den Augen. »Sie haben einen Fehler gemacht, Miß Stancer«,
sagte er sanft. »Warum konnten Sie nicht widerstehen, den Text laut
auszusprechen?«
    »Darum geht es jetzt nicht. Kehren Sie um, Brent,
solange es noch Zeit ist. Sonst sterben Sie! Und Sie werden nicht der einzige
sein. Alle, die mit Ihnen kommen, die helfen, die Brücke nach Mawson zu
schlagen, nehmen Sie mit ins Verderben. Wenn Sie das wollen, werfen Sie einen
Blick hinaus auf den Flugplatz. Ihre Maschine wird gerade aufgetankt Können Sie
sie sehen?«
    »Ja, einen Teil davon.«
    Die Gestalt am Tisch wurde durchscheinend. Die
Stewardeß riß die Augen auf und sah den Funker hinter ihr sitzen, der sich
langsam erhob. Er wiederum konnte durch Agatha Stancers Rücken die entsetzte
Stewardeß sehen, die zum ersten Male in ihrem Leben Zeuge einer Spukerscheinung
wurde.
    Agatha Stancer verschwand, als hätte es sie nie
gegeben. Die Stewardeß stürzte aus dem Raum, der Funker stand da und brachte
den Mund nicht mehr zu, und Larry Brent sagte:
    »Wir brauchen keine Angst zu haben, es besteht keine unmittelbare
Gefahr.«
    Blitzschnell kam er zu dem Schluß, daß seine
Vermutungen über Sinn und Zweck und vor allem über Einsatzmöglichkeiten der
veränderten Geistwesen offenbar richtig waren.
    Gadock hatte sich intensiv mit Nakor beschäftigt und
war auf unerklärliche Weise gestorben. Agatha Stancer rief die Geister, und ihr
Leben war ausgelöscht worden. Ihr Geist wurde von unsichtbaren dämonischen
Mächten benutzt, um einen letzten Dienst zu erfüllen ehe sie endgültig in das
absolute Nichts einging, das sie durch ihr fahrlässiges Verhalten selbst
herbeigeführt hatte.
    So war es auch Chiefsuperintendent Jonathan Moore aus
Liverpool ergangen. Er war der letzte in der Kette, der unmittelbar mit dem
Mythos um Rha-Ta-N’my und ihren todbringenden Diener Nakor zu tun hatten.
    Nun war Moores manipulierbarer Geist noch in der
Reserve.
    Wie würde er aktiv werden?
    Agatha Stancers Worte erfüllten sich. Wenige Minuten
später erfuhr Larry Brent, daß der Tankwagen abgezogen werden müsse. Die
elektrische Pumpe funktionierte nicht mehr. Agatha Stancers verlöschender Geist
hatte in einem letzten Aufbäumen den Befehl der Dämonen ausgeführt.
    In Anbetracht der Umstände war es Larry zu riskant,
Unschuldige in Gefahr zu bringen.
    Er konnte es nicht zulassen, daß eine ganze Mannschaft
ihr Leben verlor, nur weil er nicht bereit war, seinen Starrsinn aufzugeben. Er
hatte einen Auftrag, aber den mußte er allein verantworten und nicht andere,
die nichts damit zu tun hatten.
    Nach den Vorfällen wollte er nicht mehr, daß ihn viele
begleiteten. Niemand wußte, wann und wie beispielsweise der Geist Jonathan
Moores aktiv wurde, um ihn endgültig daran zu hindern, bis in die Vergessene
Stadt vorzudringen.
    Es kam zu einem längeren Dialog zwischen X-RAY-1 und
Larry.
    Es wurde umdisponiert, das kostete Zeit. Die
australische Luftwaffe sprang schließlich ein.
    Und so flog Larry Brent zusammen in Begleitung eines
Piloten mit zweistündiger Verspätung von Melbourne ab. Der Pilot fürchtete
nicht Tod noch Teufel. Er glaubte überhaupt nicht an das, was Larry ihm erzählt
hatte. Beide Männer waren mit Fallschirmen ausgerüstet. Die Maschine jagte
weiter in Richtung Süden, direkt auf das Polargebiet zu.
    Von den PSA-Computern lag inzwischen eine erste
Auswertung der Daten vor, die Larry Brent aufgrund seiner Erlebnisse geliefert
hatte. Danach stimmten Big Wilma und The clever Sofie mit
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