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074 - Die mordenden Leichen

074 - Die mordenden Leichen

Titel: 074 - Die mordenden Leichen
Autoren: John E. Muller
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bedeutet: Gesehen und Erkundigungen eingezogen). Er erzählt, daß der Heiduck Arnout Paole von einem Vampir gebissen worden sei. Als er sich mit dem Blut des Vampirs beschmiert und von der Graberde gegessen habe, seien diese Abwehrmittel wirkungslos geblieben. Nach seinem Tode habe er mehrere Leute heimgesucht und gebissen, so daß vier Personen starben. Man habe 40 Tage darauf die Leichname des Heiducken und seiner Opfer ausgegraben, fand sie frisch, blutend und mit neugewachsenen Haaren und Nägeln vor. Darauf seien die Leichen gepfählt und verbrannt worden, wobei der Leichnam des Heiducken „ein wohlvernehmlich Grächazer gethan, und ein häufiges geblüt von sich gelassen habe.“ Aber auch diese Abwehr – und Vernichtungsmittel halfen nicht, denn der Vampir Arnout Paole hatte auch das Vieh gebissen und ihm das Blut ausgesaugt, so daß durch die Haustiere die Seuche verbreitet wurde und innerhalb von drei Monaten 17 Personen starben. Sogar König Ludwig XV. interessierte sich sehr für diesen Vampirfall und erteilte dem Herzog von Richelieu den Auftrag, genaue Erkundigungen einzuziehen. Die Einzelheiten von diesem Bericht brachten damals ganz Europa in Aufregung. Eine Flut von Vampir-Schriften breitete sich aus, so daß ganze Ortschaften und Länderstrecken von der Vampirangst gepackt wurden. Natürlich wurden auch Frauen und Kinder verdächtigt, Vampire zu sein, sogar Säuglinge.
     
    Dr. K. K.
     
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    Ihre VAMPIR-Redaktion

 

     
     
    Die mordenden Leichen
    Vampir Horror Roman Nr. 74
    von John E. Müller

Andrew Pendrake wurde an einem kalten, windigen Freitagmorgen Anfang Oktober zu Grabe getragen.
    Der kleine Ortsfriedhof lag ungefähr drei Kilometer vom Dorf entfernt. Unter einem wolkenverhangenen Himmel heulte der Wind durch die Bäume. Nur wenige Trauergäste standen um das Grab. Der hochgewachsene, hohlwangige Priester stand zu
    Häupten des Grabes und sprach langsam das Vaterunser. Der Wind riß ihm die Worte aus dem Mund und zerrte an seinem Meßkleid. All dies geschah auf geweihtem Boden, und doch schien etwas Merkwürdiges, Undefinierbares in der Luft zu lauern. Ein Hauch von Grauen und finsteren Mächten.
    Es war nur ein Gefühl, eine Ahnung von etwas, das in dieser Friedhofsluft gefangen schien.
    Ein Etwas, das man nicht hören konnte, sondern nur ertasten konnte, nur vermuten. Ein Etwas, das üble Träume versprach.
    Die beiden Friedhofswärter ließen den Sarg an starken Seilen in das Grab hinunter, bis ein dumpfes Geräusch erkennen ließ, daß er unten angekommen war.
    Fenner beobachtete die Szene fasziniert. Er hatte geahnt, daß es so kommen würde. Schon damals, vor drei Jahren, als er Andrew Pendrake zum erstenmal sah.
    Warum, zum Teufel, hatte Pendrake auch darauf bestanden, an jenem Ort zu wohnen, vor dem ihn doch alle so eindringlich gewarnt hatten!
    Der alte Mann war im Laufe der letzten zweieinhalb Jahre langsam zusammengebrochen. Er, Fenner, hatte das kommen sehen. Natürlich konnte niemand voraussehen, daß der Alte auf diese Art sterben würde. Was den Dorfbewohnern nicht einleuchtete, war, daß man ihn dennoch in geweihtem Boden begraben hatte, unter Hinzuziehung eines Priesters, trotzdem die Seele des alten Mannes schon längst zu ewiger Verdammnis verurteilt war. Man hatte sich sogar bemüßigt gefühlt, den Priester aus einer zwanzig Kilometer entfernten Stadt zu holen.
    Auf den Deckel des Sarges fiel Erde, mit einem häßlichen Geräusch, als schlüge jemand mit der Faust an eine hölzerne Pforte.
    Fenner betrachtete die kleine Gruppe, die das Grab umstand. Da war Kennaway, eingehüllt in einen riesigen Schal und einen schweren Mantel, dessen Kragen er aufgestellt hatte, um sich gegen den heftigen Wind zu schützen. Dort stand Grosser, untersetzt, fett, zitternd vor Kälte, mit einer ungesunden Gesichtsfarbe, als würde er der Nächste sein, der in die Grube mußte. Dann waren da noch Susan und Bernard Brenson, stumm und unbeteiligt wirkend. Sie waren gekommen, um den winzigen Kreis der Trauergäste zu erweitern. Keiner von ihnen wußte, ob Pendrake noch irgendwelche lebende Verwandte besaß. Nachdem er bereits fast siebzig gewesen war, schien dies wohl zweifelhaft.
    Der Priester ging auf Kennaway zu und sagte etwas mit leiser Stimme, dann wandten sich die beiden Männer um und gingen den aufgeweichten Pfad entlang auf die beiden Autos zu, die am Fuße des flachen Hügels warteten.
    Die Trauergäste
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