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0737 - Kreaturen der Finsternis

0737 - Kreaturen der Finsternis

Titel: 0737 - Kreaturen der Finsternis
Autoren: Jason Dark
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liegen, mit dem Gesicht im Moos. Als er über seine Lippen leckte, spürte er die feuchten Tropfen, dazwischen Erdkrümel und kleine Moosklumpen.
    Widerlich…
    Er drehte den Kopf.
    Dunkelheit, nichts als Dunkelheit. Nur allmählich erkannte er, daß er damit nicht allein war. Etwas umstand ihn wie ein Wächter. Es waren sperrige Zweige, kahles Wintergebüsch, das an dieser Stelle wuchs und sich wie klamme Finger in die Luft hineinreckte.
    Er durfte nicht liegenbleiben. Sie waren stark, sie würden ihn finden, das stand fest. Sie gaben nicht auf. Wenn sie einmal anfingen, führten sie ihre Taten bis zum Ende durch.
    Wieder dachte er an seine Eltern und daran, daß sie sich für ihn geopfert hatten. Deshalb durfte er nicht undankbar sein und mußte alles daransetzen, um seine Versprechen zu halten. Das würde er nicht schaffen, wenn er hier im Moos liegenblieb.
    Sabka stemmte sich hoch.
    Sein Gesicht war erhitzt, er schwitzte und fror zugleich. Es war so verdammt schlimm.
    Er kroch ein Stück vor, dann stau er auf, lief und merkte, daß sich de Untergrund senkte. Ein Zeichen dafür daß er sich dem Bach näherte, dessen Ufer mit Buschwerk und Gestrüpp bewachsen waren. Die natürliche Barriere fing ihn auf wie ein Zaun, sie brach aber nicht zusammen. Er bahnt sich den Weg direkt bis zum Ufer denn er spürte einen wahnsinniger Durst. Feuerzungen schienen sein Inneres regelrecht ausgetrocknet zu haben.
    Er rutschte aus, hatte Mühe, sich zu halten und tauchte dann tiefer. Au dem Bauch glitt er voran.
    Wasser sprühte in sein Gesicht. In der Dunkelheit huschten die Wellen wie flüssiges Silber über die Steine, aber es gab auch Schatten, wo das schnell fließende Wasser dunkel und unheimlich wirkte.
    Dort schien sich all das Böse versammelt zu haben, was noch auf ihn lauerte.
    Er schüttelte sich, dann senkte er den Kopf und dachte an seinen Durst Er ließ Wasser in seine hohlen Hände fließen und schlürfte es wie eine Katze Es erfrischte ihn, es tat gut, ›verscheuchte‹ das Brennen, aber er schaffte es nicht, sein inneres Feuer zu löschen. Das brannte weiter in seinem Herzen, es loderte, es wurde immer stärker, und er kam sich so allein verloren vor.
    Ob seine Eltern noch lebten?
    Dieser Gedanke putschte ein schlechtes Gewissen in ihm hoch. Er sah sich wie ein Feigling an, der nicht mehr kämpfen wollte und andere im Stich ließ.
    Nein, das durfte nicht sein. So weit wollte er es nicht kommen lassen. Er mußte etwas tun.
    Noch einmal schöpfte er Wasser und erfrischte sich. Dann stand er mit einem Ruck auf, bekämpfte dabei das leichte Schwindelgefühl und atmete tief durch.
    Es ging ihm besser, körperlich zumindest. Wie es in seinem Innern aussah, war eine andere Sache.
    Er ging die ersten Schritte, staksig wie ein Cowboy, der es gewohnt war, nur hohe Stiefel zu tragen.
    Der Boden war naß und glatt. Er hielt sich an den knorrigen Zweigen fest, schaffte die kleine Böschung leicht und machte sich auf den Weg, wobei ihn der Eindruck überkam, durch einen verwunschenen Wald zu laufen, in dem an jeder nicht einsehbaren Ecke neue Feinde lauerten.
    Er kannte dieses Waldstück, er kannte auch den Bach, der am Haus seiner Eltern vorbeifloß. Im Hellen war alles wunderbar, romantisch schön, doch nun lauerte die Dunkelheit. Das Wissen über die Kreaturen der Finsternis trug dazu bei, daß er die Nacht fürchtete und sich vorsichtig weiterbewegte.
    Sabka war bewaffnet.
    Das Messer steckte in seinem Gürtel.
    Die Klinge wurde von einer geschmeidigen Lederscheide verborgen. Nur der Griff schaute hervor.
    Er war nicht glatt, sondern geriffelt und deshalb so gut zu greifen. Mit dem Messer konnte er umgehen. Lange hatte er geübt. In einsamen Stunden immer wieder.
    Jetzt war er zwar nicht perfekt und hätte auch nicht im Zirkus auftreten können, aber er traf das Ziel, das er sich ausgesucht hatte, immer. Mit tödlicher Präzision.
    Es gab zwar Wege, die durch den Wald führten, in der Dunkelheit waren sie jedoch nicht zu erkennen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich quer durch das Gelände zu schlagen und immer wieder mit beiden Händen die Widerstände aus dem Weg zu räumen. Meist waren es Äste und gummiartige Zweige, die ihm ein Weiterkommen erschwerten. Manches Mal war er gezwungen, sich zu ducken, denn oft genug tauchten die Hindernisse erst so spät auf, daß er den Kopf nicht mehr abwenden konnte.
    Nicht nur er verursachte Geräusche. Es waren auch die Tiere der Nacht, die zum Leben erwachten und nicht auf
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