Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schnitt das Thema an.
    »Hör auf damit.«
    »Warum?«
    »Weil ich Ratten hasse.«
    Er umschlang sie noch mehr. Sie ließ es geschehen, denn sie wollte, daß seine Finger über die erogenen Zonen ihres Körpers wanderten. Selbst bei dieser Kälte hatte sich ihr Gefühl kaum abgekühlt.
    Anne schloß die Augen, versuchte nicht mehr, an die Ratten zu denken, sondern ließ sich von ihm fortziehen.
    Dafür stellte sie sich Dinge vor, die sie in der Wohnung treiben würden. May hatte sicherlich nichts dagegen. Vielleicht würde sie auch mitmachen. Ihr jedenfalls fiel es nicht schwer, Ricky mit einer anderen zu teilen. Man mußte heutzutage flexibel sein, außerdem war sie Gönnerin. Sein Haar roch nach einem kräftigen Gel. Anne fand den Duft angenehm. Er hatte so etwas Männliches an sich.
    Als Ricky stehenblieb, überriß sie es zunächst nicht. Sie hatte die Augen geschlossen gehalten, öffnete sie und wunderte sich, daß sie die Hochhäuser noch nicht erreicht hatten.
    »He, hast du keine Lust mehr, Lover?«
    »Da ist jemand!«
    Anne lachte gurrend. »Ja, ich.« Sie wollte nach ihm fassen, er aber schob sie zur Seite und löste sich von ihr.
    Das machte Anne munter und gab ihr zugleich die Gewißheit, daß er sich nichts eingebildet hatte.
    Sie schaute nach vorn.
    Die Gestalt stand da wie eine Puppe im Dunst. Umspielt von Nebelschwaden, stumm, aber auch irgendwie bösartig aussehend, als wollte sie als unheimlicher Wächter den Weg versperren.
    Nicht daß Anne Wilde anfing zu zittern, aber eine gewisse Furcht kam doch über sie. Sie schüttelte sich, spürte den Druck auf ihrem Magen lasten und schaute zu Ricky.
    Der sah aus, als wollte er kämpfen. Stand breitbeinig da, das Leder seiner Hose schimmerte, als wäre es poliert worden. Mit einer Hand fuhr er durch sein Haar. Eine Bewegung, die ihm Mut gegeben hatte, denn er sprach die Person an.
    »He, willst du was?«
    Schweigen!
    Ricky mußte lachen. Wahrscheinlich, um sich selbst Mut zu machen. »Kannst du nicht hören?«
    Die Gestalt schwieg.
    Er wandte sich an Anne. »Was sollen wir tun? Sie aus dem Weg räumen. Volle Action?«
    »Nein, einen anderen Weg gehen.« Anne wunderte sich über ihre Antwort. Sie war sonst nicht so ängstlich, in diesem Fall jedoch kam es ihr nicht geheuer vor.
    Es war nicht einmal zu sehen, ob da ein Mann oder eine Frau vor ihr stand. Jedenfalls trug die Gestalt einen langen Mantel, der bis zum Boden reichte. Über der Brust hielt sie ihn zusammen. Darüber war das Gesicht nicht mehr als ein bleicher Fleck im wallenden Dunst.
    Eine Gestalt wie aus einem Horror- Film!
    »Laß uns lieber gehen!« flüsterte Anne.
    Ricky schüttelte den Kopf. Da war er stur wie ein Panzer. Außerdem wollte er sich beweisen. »Kommt gar nicht in die Tüte, Süße, die räume ich aus dem Weg.«
    »Ich traue ihr nicht.«
    »Ist mir egal.« Er ging vor.
    Anne Wilde schaute zu. Ricky stampfte der Person entgegen. Jeder seiner Schritte sollte ein Stück von seiner Kraft demonstrieren, die in ihm steckte. Er wollte es der Person zeigen, er wollte beweisen, wer hier der große Macker war.
    Die Gestalt ließ ihn kommen.
    Sie tat überhaupt nichts und reagierte nicht einmal, als Ricky dicht vor ihr stehenblieb. Es sah so aus, als wollte er mit dem rechten Arm ausholen. Vielleicht war es auch nur eine Bewegung im Nebel, eine Täuschung, aber die Gestalt reagierte schneller.
    Sie schlug um sich.
    Etwas zuckte in die Höhe. Anne konnte erst sehen, daß es ein Arm und die dazugehörige Faust waren, als sich die Hand wieder auf dem Weg nach unten befand.
    Volltreffer!
    Es mußte Ricky wie ein Blitz auf dem Kopf erwischt haben. Nicht nur er zuckte zusammen, auch Anne, denn sie hatte das Gefühl, als wäre auch sie erwischt worden.
    Er schrie nicht, er stöhnte nicht. Er sackte genau dort zusammen, wo er auch gestanden hatte.
    Aus…
    Anne Wilde stand auf dem Platz und konnte es nicht fassen. Langsam hob sie die Arme an und verkrallte die Hände in die kurzen Haarsträhnen. Ricky rührte sich nicht. Er lag auf dem feuchten Boden wie tot. Dunst zog träge über seinen Körper, als wollte dieser ihm ein Leichentuch weben.
    Schlagartig war das heiße Gefühl in ihr verschwunden. Dieser brutale Akt hatte Anne wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Auf einmal fror sie. War ihr Blut vorhin heiß wie Feuer gewesen, so dachte sie nun, es bestünde aus Eis.
    Was war das für eine Person? Was hatte Ricky ihr getan, daß sie sich zu einer derartigen Handlung hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher