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0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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hindurchzulassen.
    »Ist die kleine Meute weg?«
    »Ja, ich hoffe, daß sie nicht zurückkehrt.« Ich drückte mich an Suko vorbei.
    »So, wie geht es weiter?«
    Erst neben der Leiche blieb ich stehen und drehte mich um. »Was willst du hören? Daß einer von uns hier Wache hält, während sich der andere auf die Suche nach Assunga macht?«
    »Wäre eine Möglichkeit, aber nicht sehr ergebnisfreudig. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sich die Vampirhexe jagen läßt. Die hat bessere Chancen. Sie ist doch in der Lage, die Bedingungen zu diktieren. Mit May Feldman fing sie an…« Suko stockte, ihm war plötzlich ein Gedanke gekommen, der ihm gar nicht gefiel, denn sein Gesicht erbleichte. »Verdammt, John, verstehst du?«
    »Erzähl weiter.«
    »May war die erste.«
    »Anne Wilde wohnt auch hier«, sagte ich. »Wird sie die zweite sein, die auf der Liste steht? Meinst du das?«
    »Ja.«
    »Und wer noch?«
    Er lächelte spröde. »Wer bleibt denn da? Susan Carter bestimmt. Falls sich Assunga nicht allein auf Frauen spezialisiert hat, könnte auch noch Hugo Westlake hinzukommen. Dann schließt sich der Kreis, John, dann hat sie abgesahnt.«
    Ich schaute ins Leere. Einige Male bewegte ich meine Lippen, ohne zu sprechen. »Der Kreis schließlich, ja, aber warum schließt sich der Kreis denn?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Meine Ansichten beruhen zumeist auf Vermutungen.«
    »Aber nicht schlecht gedacht.«
    »Warnen wir Westlake?«
    »Das ist das mindeste, was wir tun können.« Ich wollte zum Telefon gehen, doch ein Geräusch hielt mich davon ab. Es war nicht im Zimmer aufgeklungen, sondern draußen im Flur und hatte sich angehört wie der Schrei eines Kindes.
    Auch Suko hatte ihn vernommen. Nur saß er im Sessel und hatte den Kopf gedreht.
    Bevor er hochschnellen konnte, war ich an ihm vorbei.
    »Wo willst du hin?«
    »Da ist was im Flur.«
    Ich stürmte nicht durch den Spalt, sondern war ziemlich vorsichtig. Schon bei meinem Bemühen hörte ich die schnellen Schritte und identifizierte sie als die eines Kindes.
    Es war einer der beiden Ritter, der durch den langen Gang eilte und dabei nach hinten schaute. Sein »Helm« saß jetzt schief. Er sah so aus, als hätte ihn jemand zur Seite gedrückt. Mich sah er nicht, dafür schrak er zusammen, als ich in den Gang tauchte und ihn mir schnappte. Er wollte schreien, und stand starr in meinem Griff.
    Ich beugte mich zu ihm herab, legte einen Finger auf meine Lippen und machte »Psssttt…«
    Der »Ritter« war erleichtert.
    »Hast du gerufen?« wisperte ich.
    Er nickte.
    »Warum denn?«
    »Ich… ich habe mich erschreckt.«
    »Vor wem?«
    »Da war jemand im Fahrstuhl. Er… er hielt, aber die Frau kam nicht raus.«
    »So? Eine Frau?«
    »Ja.«
    »Wie sah sie denn aus?« Natürlich dachte ich sofort an Assunga, doch ich irrte mich, denn der Junge gab mir eine völlig andere Beschreibung.
    »Sie… sie trug Leder. Das Haar war so schwarz, aber auch grün. Punk, weißt du?«
    Nein, das war Assunga bestimmt nicht. »Und weiter? Ist dir noch etwas an dieser Person aufgefallen?«
    »Klar, ihr Gesicht.«
    »Wie war es denn?«
    »So… so blaß …«
    Meine Spannung stieg. »Das ist doch bestimmt nicht alles.«
    »Nein, sie… sie kam nicht raus aus dem Fahrstuhl. Sie blieb. Dann hat sie gegrinst.« Er machte es vor und zog dabei seine Lippen weit zurück. »Aber das sah nicht so aus wie bei mir, das … das habe ich ganz anders gesehen.«
    »Wie denn?«
    Er hob die Schultern. »Wie im Kino oder im Fernsehen, wenn sie Gruselfilme zeigen.«
    »Genauer.«
    »Vampir.« Er nickte heftig, als freute er sich darüber, daß ihm der richtige Begriff eingefallen war. »Wie ein Vampir. Mit so komischen Zähnen. Das habe ich gesehen.« Er schaute mich skeptisch an. »Aber du glaubst mir ja nicht.«
    »Wer sagt das?«
    »Weil Erwachsene oft blöd sind.«
    Ich mußte lächeln. »Da hast du manchmal recht, Kleiner. Und du bist sicher, daß du sie im Fahrstuhl gesehen hast?«
    »Ja.«
    »Kennst du sie denn auch?«
    Der Junge schaute mich aus großen Augen an. »Und ob ich sie kenne, ist doch klar. Die wohnt hier. Hinter dir, zusammen mit der anderen.«
    »Danke, das wollte ich nur wissen. Wo wohnst du denn, du großer Ritter?«
    »Noch ein Stück weiter.«
    »Okay, dann geh lieber wieder zu deinen Eltern. Es ist besser für dich, Kleiner.«
    »Die sind nicht da.«
    »Hast du einen Schlüssel?«
    »Klar.«
    »Dann ab in die Wohnung!«
    Er ging noch nicht. »Wird… wird es denn gefährlich? Kann
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