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0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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ich mithelfen?«
    Auch das noch, dachte ich. »Später sage ich dir Bescheid. Erst muß ich mal schauen.«
    »Okay, ich warte.«
    Er lief davon, und ich war froh, als er die Wohnungstür aufgeschlossen hatte und dahinter verschwunden war.
    Hinter mir hörte ich Sukos Stimme. Mein Freund stand halb in der Wohnung und zum anderen Teil im Flur. »Ich habe alles gehört, John. Die Person scheint mir Anne Wilde zu sein.«
    »Kannst du von ausgehen. Nur als Blutsaugerin. Kinder haben ein gutes Gedächtnis. Dieser Junge wird sich die Blutsaugerin nicht eingebildet haben.«
    Er kam vor und trat ganz in den Flur. Die miese Beleuchtung ließ uns ebenfalls aussehen wie Schattenwesen, und sie gab unseren Augen einen eigentümlichen Glanz. »Die werden wir uns holen.«
    »Nicht wir, Suko. Ich gehe hin.«
    »Wie schön. Und…«
    »Du bleibst im Hintergrund. Gibst mir Rückendeckung. Du versteckst dich in einer Türnische schräg gegenüber.«
    »Vom Aufzug, nehme ich an.«
    »Ja.«
    »Dann los!«
    Wir bewegten uns dicht an den beiden Wänden entlang. Ich hatte das Gefühl, in die Kälte zu gehen. Immer wieder streifte mich ein Hauch. Assunga hatte ihre Spuren hinterlassen. Möglicherweise fror ich bei dem Gedanken an sie.
    Der Lift lag nicht zu weit entfernt. Seine Tür war graugrün gestrichen, von außen zerkratzt und hatte in Augenhöhe ein viereckiges Fenster mit schmutziger Scheibe.
    Ich drehte mich kurz um.
    Suko stand tatsächlich in einer Nische, eine Wohnungstür im Rücken. Trotz der schlechten Beleuchtung sah ich das Schimmern des Berettametalls in seiner rechten Hand.
    Ich wunderte mich über die Ruhe auf dieser Etage. Es war noch nicht Nacht. Normalerweise hätte ich aus den verschiedenen Wohnungen die Stimmen der Mieter hören müssen, aber nichts drang an meine Ohren. Mir kam es vor, als hielte diese kleine Welt hier den Atem an.
    Nichts passierte.
    Ich hatte mich geduckt, um nicht durch die Scheibe schauen zu müssen. Ich wollte auch nicht von innen her gesehen werden. Das Kreuz hatte ich in die Tasche gesteckt. Ich war in der Lage, es blitzschnell hervorzuholen.
    Der Lift stand noch in dieser Etage. Die Blutsaugerin wartete, sie lauerte auf eine günstige Gelegenheit. Noch hatte ich sie nicht zu Gesicht bekommen und war auch weiterhin vorsichtig, denn sehr langsam schraubte ich mich hoch, um über den unteren Rand der Scheibe hinwegschauen zu können.
    Das Glas war schmutzig.
    Trotzdem zeichnete sich dahinter etwas ab. Es sah aus wie ein blasser Schemen.
    Ein Gesicht?
    Ich holte noch einmal tief Luft, als ich mit der linken Hand den Griff packte.
    Dann zerrte ich die Tür auf – und sprang mitten hinein in die Höhle des Löwen…
    ***
    Die wilde Ekstase lag hinter ihr!
    Es war der irre Wahnsinn gewesen, einfach super und unbeschreiblich. Anne Wilde hatte nicht nur getanzt, sie hatte es auf der Tanzfläche regelrecht getrieben. Ein Tänzer hatte ihr nur zweimal genügt, die junge Frau hatte sich dann einen zweiten geschnappt, einen Typ, wie es damals ein durchgestylter John Travolta gewesen war. Geschmeidig, wild, mit einem verrückten Haarschnitt, so daß die gegelte Mähne bei jeder Bewegung hin und her wirbelte, als wollte sie sich selbständig machen, aber sie war auf dem Kopf geblieben.
    Lambada, zwar nicht mehr ganz in, aber noch immer der erotischste Tanz, den Anne kannte.
    Sie tanzten ihn zu dritt.
    Die beiden Kerle hatten sie in die Mitte genommen. Über ihnen bewegte sich die Kugel in einem rasenden Wirbel und schleuderte zuckende, breite Strahlen über die Tanzfläche, als wollten sie den dreien eine farbige Haut überstreifen.
    In der Disco war es nicht nur voll, sondern auch laut. Was immer dort auch toste, die drei Tänzer zogen die Aufmerksamkeit der anderen Gäste ganz und gar auf sich.
    Es kam soweit, daß sich die Tanzfläche leerte und nur sie allein tanzten, sich dabei immer mehr aufheizten und Anne Gefühle durchtosten wie wilde Wasserfälle.
    Sie konnte nicht aufhören. Sie schleuderte sich in die Arme des ersten und spürte seine Hände, die über ihren Körper glitten, in jede Hautfalte eindrangen, um alles an ihr zu ertasten. Längst klebte die Kleidung an ihrer Haut, aber sie tanzte weiter, schleuderte sich in eine Ekstase hinein und wurde durch die Ovationen der um die Tanzfläche stehenden Besucher noch weiter angestachelt.
    In einem furiosen Wirbel und mit sekündlich wechselnden Partnern endete diese erotische Vorstellung, und Anne kam sich dabei nackt vor, was sie überhaupt nicht
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