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0733 - Ort des Schreckens

0733 - Ort des Schreckens

Titel: 0733 - Ort des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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Trick, durch Ihre Illusion. Sie haben es getan wie die beiden Deutschen in Las Vegas, die sogar wilde Tiere verschwinden lassen und…«
    »Nein, nein, das ist anders. Vergessen Sie Siegfried und Roy. Damit kommen wir nicht weiter.« Er senkte den Kopf. »Obwohl Sie in weit über neunzig Prozent der Fälle recht haben.«
    »Dann sollte mich der Rest interessieren, nicht wahr?«
    »Exakt.«
    »Und was ist mit dem Rest genau?«
    Westlake trank wieder. »Das ist das Problem. Sie sind und sie bleiben verschwunden. Eigentlich hätte Susan Carter jetzt an meine Tür klopfen und dann die Garderobe betreten müssen. Nur wird das nicht geschehen. Sie ist verschwunden, und sie bleibt vorerst verschwunden. Genau das ist mein Problem, Mr. Sinclair. Deshalb habe ich um ein Gespräch mit Ihnen gebeten und hoffe sehr, daß wenigstens Sie mir helfen können. Sonst weiß ich mir keinen Rat mehr…«
    ***
    Ich hörte einen dumpfen Schlag. Das Glas war Westlake aus den schweißnassen Händen gerutscht, mit der Kante auf den Tisch geprallt und umgekippt. Der Whisky ergoß sich als Lache über die versiegelte Marmorplatte hinweg, rann über den Rand und tropfte zu Boden, wo bald ein feuchter Fleck entstand.
    Der Illusionist war mit seinen Nerven so ziemlich am Ende. Er starrte gegen das Glas, das leicht hin- und herrollte, bis es zur Ruhe kam. Dann entschuldigte er sich für seine Dummheit, erklärte mir aber auch, daß er Hilfe brauchte und ich ja hatte mit ansehen können, wie es um ihn stand.
    »Das ist mir natürlich nicht entgangen, Mr. Westlake. Ich habe auch genau zugehört und Ihre Worte behalten. Allerdings waren sie etwas mager, wenn Sie gestatten.«
    »Natürlich, das weiß ich selbst«, flüsterte er. »Verstehen Sie auch mich. Sie sind der erste Mensch, mit dem ich über dieses Phänomen spreche. Ich bin Illusionist, meinetwegen nennen Sie mich auch einen Zauberer, das bleibt Ihnen überlassen. Wir Zauberer, da spreche ich für meine Kollegen mit, sind normale Menschen. Wir glauben nicht an Spuk, nicht an Hexerei, nicht an Geister. Unsere Arbeit basiert auf Ablenkung, auf Tricks, auf Schnelligkeit, auf Täuschung, aber nicht auf irgendwelchen übersinnlichen Phänomenen. Das ist auch bei mir nicht der Fall, aber es hat sich leider geändert, wie ich zugeben muß.«
    »Jetzt glauben Sie daran?«
    Er schluckte und schnaufte danach. »Ich weiß es nicht, Mr. Sinclair. Ich habe nur von Ihnen gehört, daß Sie sich mit diesen Phänomenen beschäftigen.«
    »Das ist richtig.«
    »Dann müßten Sie mir helfen können.«
    Ich sah seinen nahezu bittenden Blick auf mich gerichtet und war auch einverstanden. »Sehr gern, nur gibt es da ein Problem.«
    »Welches?«
    »Sie müßten sich mir öffnen.«
    Westlake räusperte sich. Ich trank den zweiten Schluck und stellte das fast leere Glas ab. »Soll ich Ihnen meine Tricks verraten, Mr. Sinclair? Das brächte uns wohl kaum weiter. Deshalb habe ich Sie nicht zu mir gebeten. Mir geht es um den geringen Prozentsatz der verschwundenen Personen, das ist alles.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen alles. Nur habe ich das Gefühl, daß Sie nicht von vorn anfangen. Sie steigen in der Mitte ein, was nicht gut ist, da ich zu wenige Informationen besitze.«
    »Das habe ich begriffen.«
    »Dann versuchen Sie es bitte von Beginn an. Erzählen Sie einfach, wie alles anfing.«
    Mister Mirakel nahm das Glas, stand auf und ging zur Whiskyflasche, die er nicht mehr versteckt hatte. Er goß ein und blieb stehen. Nach dem ersten Schluck stemmte er seine Hände auf die Unterlage der Garderobe und sammelte seine Gedanken. »Wie Sie wissen, bin ich ein bekannter Illusionist. Ich will Ihnen nicht meine ganze Arbeit erläutern, nur das, was für uns wichtig ist.«
    »Die schwebende Jungfrau, nehme ich an.«
    »Genau.« Er trank, blieb stehen. »Es ist mein größter Erfolg geworden. Die Hypnose, das Schweben in der Luft, dann verlosch das Licht, danach war die Frau verschwunden. Dies geschah innerhalb einer Zeitspanne von knapp zwei Sekunden. Ich habe da mit Spiegeln gearbeitet, es ging alles normal zu, und meine Mitarbeiterin erschien auch jedesmal mit mir dann auf der Bühne, um den Beifall entgegenzunehmen. Luti hat uns ebenfalls dabei geholfen, doch das ist nicht das Problem.«
    »Heute erschien sie nicht«, sagte ich.
    Scharf drehte er sich herum. »Und sie wird auch nicht erscheinen, Mr. Sinclair. Wenigstens nicht so oder in dem Aufzug, in dem sie vor meinen und den Augen zahlreicher Zuschauer verschwand, wozu ich
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