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0733 - Ort des Schreckens

0733 - Ort des Schreckens

Titel: 0733 - Ort des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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Ihre auch mitzähle.«
    »Richtig verschwunden?« hakte ich nach.
    »Ja, ja, richtig.« Seine Stimme bekam einen hohen Klang, und sie kippte beinahe über. »Susan ist richtig verschwunden. Sie hat sich in Luft aufgelöst, wie man so schön sagt.«
    Ich schaute ihn an. Westlake lehnte mit dem Rücken am hell gestrichenen Garderobentisch. Er trank, wischte über sein verschwitztes Gesicht, verschmierte somit die Schminke und wischte seine Hand an einem Papiertuch ab. »Sie glauben mir nicht, wie?«
    »Doch!«
    »Nein, ich…«
    »Mr. Westlake, bitte.« Ich hatte gesehen, wie es ihn aufregte, und ich wollte ihn ruhiger bekommen.
    »Sie müssen sich zusammenreißen. Sie dürfen sich auf keinen Fall von irgendwelchen Gefühlen leiten lassen. Sie müssen nachdenken und mir genau berichten, was passiert ist. Erinnern Sie sich an Einzelheiten.«
    Der Illusionist geriet ins Staunen. »Glauben Sie denn daran, was ich Ihnen sagte? Oder halten Sie mich für einen Spinner?«
    »Dann säße ich nicht mehr hier.«
    »Danke.« Er kam zurück und setzte sich. Das Glas stellte er neben der Lache ab. »Es ist ja nicht das erstemal, daß eine meiner Mitarbeiterinnen nicht so zurückkehrte, wie es eigentlich hätte sein sollen. Ich hätte schon viel früher die Polizei einschalten müssen. Die beiden anderen Mädchen, die verschwunden sind, hießen May Feldman und Anne Wilde. Einmal geschah es in Sydney, zum anderen in Atlanta. Deshalb werden Sie davon nichts gehört haben. Aber heute passierte es in London, und ich wußte, daß es passieren würde, denn ich habe es gefühlt. Sie können darüber lachen oder nicht, aber es stimmt.«
    »Sie fühlten also, daß etwas passieren würde.«
    »Ja, daß Susan nicht mehr zurückkehrt.«
    »Und Sie haben mir Bescheid gesagt.«
    »Richtig.«
    »Aber irgendwie sind doch alle wieder zurückgekehrt. Oder habe ich Sie vorhin falsch verstanden?«
    »Nein, da haben Sie schon richtig gehört. Doch darauf komme ich später zurück.«
    »Bitte sehr.«
    »Ich möchte bei den Umständen bleiben, wie sie verschwanden. Ich wußte es immer vorher. Wenn es dann soweit war und ich dicht davor stand, passierte immer das gleiche. Ich spürte einen Wirbel, dann einen Sog und hörte Laute, die mich an das klagende Spiel - jetzt lachen Sie mich bitte nicht aus - einer Knochenflöte erinnerten. Ich habe mir das nicht eingebildet, Mr. Sinclair, diese Geräusche waren wirklich vorhanden. Ich hörte sie, ich wußte, was geschehen würde, aber ich war nicht in der Lage, es zu ändern. Susan Carter verschwand. Sie löste sich auf.« Er lachte schrill und bewegte hektisch seine Hände. »Ja, sie löste sich auf, sie war Luft, sie war einfach nicht mehr da.« Er schwieg, holte aus seiner Hosentasche ein Tuch und wischte damit sein Gesicht ab.
    »Das ist alles, Mr. Westlake?«
    Seine Hand mit dem Tuch sank nach unten. »Verdammt noch mal, reicht das denn nicht?«
    »Ja. Ich wollte mich nur davon überzeugen, daß Sie auch nichts vergessen haben.«
    »Bestimmt nicht.«
    Ich trank auch den letzten Rest des edlen Gesöffs und wollte wissen, ob er sich seine eigenen Gedanken über das Verschwinden der Personen gemacht hatte.
    »Selbstverständlich habe ich das. Ich dachte hin und her. Ich zog viele Möglichkeiten in Betracht…«
    »Welche, zum Beispiel?«
    »Ich beschäftigte mich mit Spuk und Geistern. Ich war sogar soweit, daß die Mädchen von irgendwelchen Geistern geholt worden sind, die sie irgend wann wieder freiließen.«
    »Da haben Sie dann Ihre Assistentinnen wiedergesehen.«
    »Ja.«
    »Wo war das?«
    »In der Stadt, aus der sie kamen. Sie blieben ja nie lange verschwunden. Mal einen Tag, mal eine Nacht, man konnte es in Stunden rechnen.«
    »Haben Sie mit Ihnen gesprochen?«
    »Nein.«
    »Das hätte ich getan.«
    »Sie Ahnungsloser. Glauben Sie denn, daß ich es nicht auch versucht hätte? Ich habe alles versucht, aber es war nicht möglich. Sie wollten nicht mehr mit mir reden. Außerdem waren sie nicht mehr dieselben Personen wie vor ihrem Verschwinden.«
    »Das müssen Sie erklären.«
    »Wobei wir beim Problem Nummer zwei wären. Ich habe May Feldman gesehen und sie zunächst nicht erkannt, denn sie hatte sich verändert. Sie war zu einem Monstrum geworden.«
    »Wieso?«
    »Mr. Sinclair.« Er beugte sich vor und senkte seine Stimme. »Sie war nicht mehr so, wie sie hätte sein sollen.«
    »Ich verstehe noch immer nicht.«
    »Ganz einfach. Sie hatte sich verändert. Sie war wirklich ein Monster. Ein Auge saß auf
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