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0733 - Ort des Schreckens

0733 - Ort des Schreckens

Titel: 0733 - Ort des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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Greatest«.
    Ich nickte ihm zu.
    Er sprach, ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen. »Wohin, Mister?«
    »Zu Hugo Westlake.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ist nicht.«
    »Mr. Westlake erwartet mich.«
    Er ließ sich nicht beirren. »Das müßte ich wissen.«
    Auch ich ließ nicht locker. »Er wird vergessen haben, es Ihnen zu sagen.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Okay, dann warte ich.«
    Der Knabe nahm die Zigarre aus dem Mund. Ich wußte, daß der Meister einen Assistenten beschäftigte. Allerdings hätte ich ihm mehr Geschmack zugetraut als bei der Einstellung dieser menschlichen Bulldogge mit dem breiten Mund eines Froschs. »Ich will aber nicht, daß Sie hier warten.« Er blies mir seinen Tabakatem entgegen. »Da könnte ja jeder kommen. Der Meister braucht seine Ruhe. Wenn Sie ein Autogramm von ihm wollen, schreiben Sie an seine Agentur.«
    »Ich will kein Autogramm, ich will mit ihm reden.«
    »Hauen Sie ab!«
    »Sorry, ich bleibe.«
    Der Kerl holte tief Luft. Er schaute dabei auf die Glut seiner Zigarre. »Machen Sie mich doch nicht sauer«, murmelte er, ohne den Blick zu heben. »Sie kommen nicht an mir vorbei. Ich bin derjenige, der dem Meister den Ärger vom Hals hält. Dafür hat er mich eingestellt, dafür werde ich bezahlt. Und ich bin bekannt dafür, daß ich sehr gut arbeite.«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    »Dann machen Sie den Abflug.«
    Ich blieb. »Könnte es sein, daß wir mal Kollegen waren?« hakte ich behutsam nach.
    Damit war er überfordert. »Wieso denn? Was meinen Sie?«
    »Bei der Polizei, zum Beispiel.« Ich hatte meinen Ausweis hervorgeholt und die Hülle so gedreht, daß Licht über sie floß und er genau lesen konnte.
    »Ach - so ist das.«
    »So und nicht anders.«
    Er paffte wieder, lachte und nickte. »Sie haben recht. Wir waren mal etwas wie Kollegen. Nur habe ich bei einem anderen Verein gearbeitet. Mir war die Bezahlung zu schlecht. Hugo entlohnt mich besser.«
    »Wie schön für Sie. Wollen Sie mich eigentlich noch immer fortschicken, Mister?«
    »Meinetwegen bleiben Sie.« Er grinste. »Sie hätten ja gleich sagen können, von welch einem Verein Sie kommen.«
    »Es war nicht möglich.«
    »Das sagen Sie.«
    »Wie heißen Sie eigentlich?«
    Er blies den Rauch jetzt gegen die Decke. »Ist das wichtig?«
    »Meinen Namen haben Sie gelesen…«
    »Schon wieder vergessen.«
    »Ich heiße John Sinclair.«
    »Und ich bin Luti.«
    Da er nichts mehr hinzufügte, fragte ich: »Mehr nicht?«
    »Genau. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Ich räusperte mich. »Nun ja, wir werden sehen. Sie kennen Hugo Westlake ziemlich gut, nehme ich an.«
    »Kann man sagen. Ich bin zwei Jahre bei ihm.«
    »Was bedrückt ihn? Was hat er für ein Problem?«
    Mit dieser Forderung war ich bei Luti genau an den Falschen geraten. Er schaute mich verständnislos an, schüttelte den Kopf, dann lachte er - und meinte: »Sie sind gut, wirklich.«
    »Es geht nicht um mich, sondern um Westlake.«
    »Woher soll ich über seine Probleme Bescheid wissen?«
    »Wenn Sie sein Vertrauter sind, läge es im Bereich des möglichen.«
    Luti stützte sich an der Wand ab. Er lachte mich leise aus. »Und wenn ich etwas wüßte, Sinclair, würde ich es Ihnen nicht sagen. Nicht einmal einem ehemaligen Kollegen. Ich bin kein Waschweib. Dafür werde ich nicht bezahlt.«
    »Für was denn?«
    »Ich helfe ihm. Ich bin sein Kofferträger, und ich stehe auch hinter der Bühne.«
    »Toll. Dann gehören Sie zu den wenigen Personen, die außer ihm über seine Tricks informiert sind.«
    Böse schaute er mich an. »Tricks, sagen Sie da? Sind Sie denn verrückt? Das sind keine Tricks, Mann. Das ist super, was der Meister bietet.«
    »Ja, ich gebe Ihnen recht. Aber das Kind mußte ja einen Namen haben, nicht wahr?«
    Luti sprach jetzt lauter. »Hugo ist einmalig, er ist ein Genie. Er ist das, was wir alle nicht erreichen werden, er ist…«
    »Er hat aber Probleme«, unterbrach ich den Redeschwall.
    Luti schüttelte sich. »Das weiß ich nicht, verdammt. Ich habe keine Ahnung. Da müssen Sie ihn selbst fragen. Nur glaube ich nicht, daß ein Mann wie er Probleme hat. Da sind Sie völlig auf dem falschen Dampfer, Mister…«
    »Er hat recht, Luti.«
    Der Assistent schwieg, drehte sich und sah seinen Herrn und Meister kommen. Durch seine Kleidung wirkte Westlake wie ein Operettenfürst, wenn er von der Bühne abtrat. Es fehlte nur noch der um seinen Hals geschlungene weiße Schal, dann wäre er perfekt gewesen. Er kam näher, war mit Blumensträußen bepackt
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