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0733 - Die Silbermond-Bestie

0733 - Die Silbermond-Bestie

Titel: 0733 - Die Silbermond-Bestie
Autoren: W.K. Giesa
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verlassen.
    Nicht ohne Julian.
    »Er muss mich gehen lassen«, überlegte sie. »Er muss mir einen Fluchtweg schaffen, zu einer anderen Welt. Zur Erde, oder sonstwohin. Nur fort von hier.«
    Sie war sicher, dass er zumindest das tun würde, auch wenn er ihr vorhin nicht geholfen hatte.
    Er musste sie einfach gehen lassen!
    Es war das Beste für sie alle. Sie war ein Fremdkörper auf dem Silbermond geworden. Sie gehörte nicht mehr dorthin. Nicht als einzige Humanoide unter Tausenden von Sauroiden.
    Sie hatte nichts gegen das Echsenvolk. Aber sie fühlte sich längst als Fremde in ihrer einstigen Heimat. Der Silbermond war jetzt nicht mehr die Welt der Druiden, sondern die Welt der Echsen. Um so mehr, als auch die Druiden nicht mehr sie selbst waren, sondern zu Ungeheuern pervertierten.
    Vali suchte mental nach Julian.
    Und fand ihn plötzlich.
    Da die Bestie ihr bis zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht gefolgt war, riskierte sie einen zeitlosen Sprung zu dem Träumer
    ***
    Der Gleiter flog in geringer Höhe nordwärts. Rrakk Shazz saß neben dem Piloten Takkon und erteilte ihm mit leisen Knarr- und Schmatzlauten Kursanweisungen.
    »Ich kann Tzakk Rakko verstehen«, sagte Reek Norr. »Diese Monsterbäume sind gefährlich. Der Erweckte hat, bevor er aus dem Tempel floh, das gesamte Labor verwüstet und einige der Priester getötet. Dazu hat er offensichtlich deren Magie benutzt. Ich bin auch dafür, dass wir diese Bäume… zerstören, ehe sie noch mehr Schaden anrichten können, ehe sie noch gefährlicher werden können.«
    »Aber die Druidenseelen…«, begann Zamorra.
    Der Echsenmann unterbrach ihn.
    »Du verrennst dich in etwas«, sagte er. »Sie sind nicht mehr das, was du in ihnen zu sehen glaubst. Und sie werden nie wieder so sein können wie früher.«
    »Wenn wir ihnen dabei helfen, kann es ihnen gelingen!«
    »Sie haben schon damals, bei der ersten Rückkehr, Schädigungen davon getragen«, sagte Norr. »Wenn ihre Lebensbäume noch normal wären, ließe sich da vielleicht noch etwas rückgängig machen. Aber so… Sag mir, mein Freund, hältst du es für normal, dass die Seelen von den Bäumen eingefangen wurden, statt ihre eigenen Körper wieder zu bilden?«
    »Diesen Körpern fehlt es an der nötigen Substanz«, sagte Zamorra. »Damals war es anders, da wurde durch das Meegh-Phänomen irgendetwas erzeugt, das ihnen diese Substanz gab.«
    »Das vermutest du, und das haben auch wir vermutet. Aber wir sind nicht mehr sicher. Die Priester haben andere Theorien aufgestellt.«
    »Seit wann glaubst du dem, was die Kältepriester erzählen?«, wunderte Zamorra sich kopfschüttelnd. »Ausgerechnet du?«
    »Warum sollen sie nicht auch einmal Recht haben? Ich bin nicht so verbohrt, grundsätzlich alles zu verneinen, was sie sagen und tun. Nur weil sie die Ethik dem Nutzen unterordnen, muss nicht alles falsch sein, was sie an Wissen erarbeiten. Zamorra, die Bäume können nicht mehr rückverwandelt werden, das steht fest.«
    »Warum glaubst du das?«
    »Weil sich Baum und Seele nicht mehr trennen lassen. Die Seele wird nicht zulassen, dass am Baum manipuliert wird. Rakko und seine Priester habens erlebt. Der Baum aber wird die Seele weiter verdunkeln. Es gibt nur die Möglichkeit, beides abzutöten. Die Wiedererweckten sind rettungslos verloren.«
    »Das glaube ich einfach nicht.« Zamorra schüttelte energisch den Kopf. »Es muss eine andere Möglichkeit geben.«
    »Du willst es nicht glauben. Aber du kannst an den Fakten nichts ändern. Es ist die einzige Chance, die uns allen bleibt. Die Alternative besteht darin, dass wir alle den Silbermond verlassen, wenn wir überleben wollen. Und dann geht der Plan der MÄCHTIGEN doch noch auf, der vor vielen Jahren vereitelt wurde: der Silbermond wird eine Bastion des Bösen! Kannst du dir vorstellen, was wir dann zwangsläufig tun müssen?«
    »Den Silbermond vernichten«, sagte Nicole leise.
    »Sie hat es begriffen, Zamorra«, stellte Norr fest. »Die Gefahr wäre zu groß, dass die Monsterbäume sich auch Julians Traummagie bemächtigen und einen Weg zur Erde finden könnten.«
    Was sie nicht einmal mehr nötig hätten, dachte der Parapsychologe, wenn sie die Regenbogenblumen entdecken, die wir hinter Norrs Wohnei gepflanzt haben…
    Dennoch wollte er es nicht wahrhaben. Es widersprach zutiefst seinen Grundwerten, nicht doch noch eine Lösung zu suchen. Aber die Zeit drängte!
    Vielleicht weiß Vali eine Lösung, dachte er. Sie ist eine Druidin. Wir müssen sie nur
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