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0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie
Autoren: Jason Dark
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dabei und schaute auf den Rücken der kleinen Gestalt, deren Beine sich sehr heftig und wie Trommelstöcke bewegten, als er über das Urnenfeld hetzte.
    Er taumelte dabei, er schwang von einer Seite zur anderen. Er wußte auch nicht, wohin er rannte, er lief einfach geradeaus, und Doro holte immer mehr auf.
    »Ich kriege dich, Kleiner! Ja, ich kriege dich! Und dann werde ich dich fressen! Ich bin die Hexe! Ich bin die Hexe!« Sie lachte dabei, und der bleiche Schädel hinter der dünnen Haut leuchtete fahl wie ein Mond aus Knochen.
    Sie lief noch schneller.
    Und sie lachte nicht mehr.
    Etwas blitzte auf. Von zwei Seiten jagte es heran. Von vorn und von der Seite.
    Der Junge lief genau auf diesen Blitz zu. Er hatte ihn geblendet, er konnte nichts mehr sehen, nicht einmal den Schatten der Gestalt, die ihn abfing.
    Der Mann hielt ihn fest, und Dennis schrie.
    »Ruhig, mein Junge, ruhig. Es passiert dir gar nichts. Wir werden dich wieder nach Hause zu deinen Eltern bringen, Okay, Dennis?«
    Der Kleine reagierte nicht. Er wußte auch nicht, wer gesprochen hatte, aber er hörte noch eine fremde Männerstimme, die nicht mit ihm, sondern mit Doro sprach.
    »Das reicht, Dorothy Mainland!«
    ***
    Gesprochen hatte ich!
    Und ich hielt auch meine lichtstarke Leuchte in der Hand, deren Strahl haargenau das Gesicht dieser schrecklichen Person traf, durch die Haut drang und auf den Knochen gelblichflirrende Reflexe produzierte, als wäre das Gebilde mit einem kalten Sternenglanz übergossen worden.
    Sie lief nicht mehr weiter.
    Sie stand auf dem Fleck, sie keuchte und hatte die Arme weit in die Höhe gerissen.
    Ich ging näher.
    »Den Jungen habe ich«, rief mir Suko zu.
    »Wunderbar.«
    Doro wußte nicht, wohin sie schauen sollte. Nach vorn, zur Seite, die beiden fremden Stimmen hatten sie irritiert.
    Dann fauchte sie böse auf. Ein widerlicher Blütengestank drang aus ihrem Mund. Es roch nach verfaulten Rosenblättern, verschmorten Astern und Nelken, und der Brei rann aus ihrem Mund wie zwei Sirupstreifen. Dabei konnte ich nicht einmal erkennen, ob er aus dem normalen Mund tropfte oder aus dem häßlichen Knochenmaul jenseits der dünnen Haut.
    Suko redete mit dem Kleinen. Nur Wortfetzen bekam ich davon mit. Jedenfalls bat er ihn, die Stelle nicht zu verlassen, denn auch er wollte die Blüten-Bestie stellen.
    Wir kamen von zwei Seiten.
    Sie wich zurück.
    Ihr Kopf drehte sich. Hektisch schlug er von einer Seite auf die andere, so schnell, daß der Knochenschädel sogar verwischte, als wollte er sich auflösen.
    Sie brüllte nach dem Guru.
    »Shagri!« Keuchend holte die Luft. »Shagri!«
    Shagri würde sie nicht hören können, denn der lag unter der Erde. Dennoch schien ihr der Ruf einen neuen Kraftstoß versetzt zu haben, denn sie rannte plötzlich auf mich zu.
    Ich hatte zwar noch nie gegen sie gekämpft, ich wußte trotzdem, welche Kräfte in diesem Monstrum steckten.
    Ich schoß.
    Die geweihte Silberkugel drang in ihren Körper. Für eine Sekunde veränderte sich ihr Lauf, er wurde taumelig. Es sah so aus, als würde sie stürzen, und aus dem Kugelloch kroch wie ein Wurm ebenfalls dieser dunkle Blättermatsch hervor.
    Wir waren in der Nähe gewesen, hatten auf dem Rasen gelegen, ihre Erklärungen gehört und wußten jetzt über das Motiv Bescheid und wie alles begonnen hatte.
    Der Treffer stoppte sie trotzdem nicht. Sie rannte weiter, sie wollte meinen Tod.
    Ich tauchte zur Seite.
    Ihre Arme wurden lang. Sie schien plötzlich schweben zu können, erwischte mich von der Seite her und schleuderte mich mit vehementer Wucht zu Boden.
    Sie fiel über mich.
    War sie es tatsächlich, oder war es ein Heer von stinkenden, faulenden Blüten, das mich umfangen hielt. Es war wie eine Rolle, wie ein Teppich, es raubte mir den Atem, und ich spürte den warmen Schleim, der auf meinen Körper tropfte.
    Hände suchten meine Kehle. Über mir schwebten zwei Augen. Ich sah auch die Knochenfratze. Der Mund stand offen. Sie würgte den Blütenschleim hervor.
    Ich wollte mein Knie hochrammen, sie war zu schwer.
    Dann hörte ich etwas Pfeifen.
    Es war ein typisches Geräusch, das ich schon lange nicht mehr vernommen hatte.
    Daß ich es hörte, machte mich glücklich.
    Dem Pfeifen folgte noch in derselben Sekunde ein Klatschen, als die drei Riemen der Dämonenpeitsche den Körper dieser Blüten-Bestie voll erwischten.
    Sie zuckte hoch.
    Plötzlich war ich nicht mehr existent für sie. Suko hatte die starke Magie gegen sie eingesetzt, und dieser Magie
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