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0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie
Autoren: Jason Dark
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daß es auch richtig ist.«
    McGrath hob die Schultern. »Für mich zählt eigentlich nur, daß Sie die Bestie stoppen. Wenn ich mich daran erinnere, wie sie plötzlich ihr Maul öffnete und mir dieser Blütenbrei ins Gesicht klatschte, wird mir schon komisch. Ich habe dafür auch keine Erklärung. Sie denn?«
    »In etwa. Denken Sie an die Zeit damals. Flower Power, man hing anderen Träumen nach, man wollte nicht mehr in eine Gesellschaft integriert sein, die nur nach Geld und Macht strebte. Man suchte andere Wege, fand sie, aber man konnte auch die neuen Kräfte nicht kontrollieren. Es mischten sich Scharlatane, die sehr gefährlich waren, unter die Blumenkinder und setzten sie für ihre Pläne ein. Dafür ist dieser Guru eigentlich das beste Beispiel.«
    McGrath schüttelte den Kopf. »Das ist zwar eine Erklärung, doch für mich ist sie zu allgemein. Sie haben noch nicht gesagt, wie es kommt, daß sie einen Blütenbrei ausbricht.«
    »Es muß mit dem Guru zusammenhängen.«
    »Finden Sie es heraus?«
    Ich nickte ihm zu. »Wir hoffen es. Auf jeden Fall gebe ich Ihnen Bescheid, wenn wir es geschafft haben.«
    »Das will ich meinen.«
    Der Satz war so etwas wie ein Abschluß, und so sahen Suko und ich ihn auch an. Gemeinsam schauten wir auf unsere Uhren.
    Mitternacht vorbei.
    Suko nickte. »Ich denke, es wird Zeit für uns.«
    »Okay.«
    Beide standen wir auf. Bis zu unserem Ziel war ein ziemliches Stück. Es würde auch nicht leicht sein, sich im Dunkeln auf dem Friedhof zurechtzufinden. Hoffentlich hatten wir Glück.
    Die Blüten-Bestie mußte gestoppt werden!
    ***
    Ihm war kalt, er fror, er zitterte, und manchmal hatte er auch geweint. Allein gelassen in einem stockdunklen Raum mit einer schweren Holztür als Zugang, die natürlich versperrt war, erlebte der kleine Dennis so etwas wie einen Alptraum.
    Die fremde Frau hatte ihn zunächst durch einige Straßen geschleift und schließlich eingesperrt.
    Dann war sie gegangen, ohne ein Wort zu sagen und auch ohne sich um die Fragen des Jungen zu kümmern. Mutterseelenallein hockte er in der Finsternis, ohne eine Verbindung zur Außenwelt zu haben. Er hatte an seine Eltern gedacht, an den Vater, die Mutter, auch an den Großvater, doch niemand war gekommen, um ihn aus diesem Loch herauszuholen.
    Es war kein Spiel mehr, wie er es mit seinen Freunden spielte, wenn sie sich versteckten. Das hier war schlimm. Ihm fehlte der Ausdruck, um es zu beschreiben, es kannte nur die Angst und wollte weg.
    Wie oft hatte er gegen die Wände geschlagen und auch vor die Tür, aber niemand hatte ihm geöffnet. Es gab überhaupt keine Reaktionen, nicht einmal Stimmen oder Schritte hatte er gehört.
    Dafür andere Geräusche.
    Von außen her, nicht in seinem Gefängnis. Da waren welche gekommen und hatten an der Wand gekratzt. Vor Angst war er da starr geworden. Er konnte sich nicht vorstellen, wer da kratzte. Auch dann nicht, als er die schrillen Pfeifgeräusche hörte, die durch die Wände an seine Ohren drangen.
    Dennis war noch zu jung, um zu wissen, daß sich Ratten in seiner Nähe aufhielten.
    Der Junge sehnte sich nach seinen Eltern, nach seinem Zuhause, aber das war weit, weit weg. Und so blieben ihm nur die Angst, die Kälte und der alte Geruch.
    Die Gewißheit, von allen verlassen worden zu sein, hatte sich immer mehr gesteigert. Mit seinem Verstand begriff Dennis noch nicht, dazu war er zu jung. Aber er war schon alt genug, um die Bedrohung zu spüren, die ihn umwickelt hatte. Sie war wie ein furchtbares Gespinst, das sich immer enger um ihn drehte und ihn regelrecht fesselte. Immer dann, wenn er das Gefühl hatte, es würde besonders stark werden, hockte er sich in die Ecke und machte sich so klein wie möglich. Die Beine angezogen, die Hände gefaltet und auf die Knie gelegt.
    Das war dann die Phase der Stille, der Furcht. Doch es gab auch andere. Da bewegte er sich, da war der Drang einfach stärker geworden. Dann mußte er etwas tun.
    Raus konnte er nicht.
    Also lief er über den kalten Steinboden hinweg. Manchmal sogar auf Händen und Füßen, weil er sich wie ein Tier fühlte.
    Die dritte Phase trieb ihn an den Rand der Verzweiflung. Da weinte er herzzerreißend und dachte an seine Familie und wieder an das Zuhause. Er konnte sich nicht ausdrücken, aber die Rufe nach seinen Eltern bewiesen schon, wie einsam und verlassen er sich fühlte.
    Nach dieser Phase trat zumeist ein Zustand der Ruhe ein. Ja, er ruhte sich aus, wobei er schon in einen leichten Schlaf fiel, denn
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