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0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie
Autoren: Jason Dark
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sagte Fairmont völlig überrascht. »Und… ähm… was wollen Sie essen?«
    Doro überlegte. Sie umfuhr mit der Zunge ihre Lippen. Als wäre sie eine Katze, die sich nach dem Essen reinigt. »Nun«, sagte sie nach einer Weile, »ich könnte schon Fish und Chips vertragen. Die habe ich immer so gern gegessen.«
    Fairmont schluckte, die anderen schauten sich an. »Ähm, Fish und Chips also?«
    Sie nickte. »Ja, Doktor. Sie haben sich nicht verhört. Ich möchte Fish und Chips.«
    Fairmont konnte man nach medizinischen Dingen fragen, er gehörte zu den Spezialisten, aber in diesem Punkt war er völlig überfragt. Mit einem hilfesuchenden Blick wandte er sich an Schwester Kathy und wollte wissen, ob die Küche das Gericht eben fertigmachen konnte.
    »Ich gehe mal fragen.«
    »Danke, Kathy.« Als die Schwester verschwunden war, wandte er sich wieder Doro zu. »Sie bekommen gleich etwas zu essen, meine Liebe. Da brauchen Sie keine Angst zu haben.«
    »Auch mit einer Soße?«
    »Bestimmt.« O je, dachte er, woran die Kleine denkt. Liegt zweiundzwanzig Jahre im Koma und tut so, als wäre nichts gewesen. Und sie ist nicht gealtert, nicht gealtert!
    Die Gedanken schossen durch seinen Kopf. Er mußte das Phänomen zur Kenntnis nehmen, konnte es aber nicht erklären. Es war wider alle Wissenschaften.
    Es gab keine Erklärung, es war unheimlich. Und so wie er dachten auch die anderen, die er aus dem Zimmer schickte. Er wollte mit Doro Mainland allein sein.
    Persönlich drückte er die Tür hinter ihnen zu und, hörte, als er sich umdrehte, ihre Stimme.
    »Es ist ein schöner Tag heute.«
    »Ja, wir haben Winter.« Der Arzt schlenderte auf das Bett zu.
    Doro lächelte. Ihre Augen waren groß. Staunend schaute sie den dunkelhaarigen Mann im weißen Kittel an. »Schon Winter? Aber es war doch erst Herbst, als ich den Schlag auf den Kopf bekam.«
    Fairmont blieb stehen und räusperte sich. Jetzt hätte er selbst einen Schluck Wasser gebraucht, traute sich aber nicht, hinter den Vorhang zu gehen und es zu holen. »Die… die Zeit vergeht eben«, murmelte er etwas undeutlich.
    »Dann habe ich so lange geschlafen.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte »Das ist aber seltsam.«
    Himmel, steh mir bei! dachte der Arzt. Das ist verrückt, der reine Irrsinn. Wie soll ich ihr beibringen, daß sie über zwanzig Jahre im Koma gelegen hat? Wenn ich ihr das sage, dreht sie durch.
    Er faßte sich an den Kopf, was auch Doro bemerkte. »Geht es Ihnen nicht gut, Doktor?«
    Er nickte. »Mir schon.«
    »Und weiter?«
    Der Arzt lachte. »Es… es gibt da ein kleines Problem«, murmelte er.
    Doro zeigte auf sich. »Hängt es mit mir zusammen?«
    »Ja.«
    »Und?«
    Dr. Fairmont stützte seine Hände auf das hintere Gitter des Betts. »Haben Sie denn keine Ahnung, Doro?«
    »Nein, wirklich nicht.«
    »Dann… dann wissen Sie also nicht, wie lange Sie schon bei uns in der Klinik sind?«
    »Ich habe keine Ahnung. Einige Wochen, schätze ich.«
    Fast hätte Dr. Fairmont gelacht. Im letzten Augenblick riß er sich zusammen. Das brachte nichts. Er hätte sie nur verunsichert, und das wollte er auf keinen Fall.
    »Warum geben Sie mir denn keine Antwort?«
    Er wand sich. »Nun ja, es ist ziemlich schwierig, finde ich. Nicht normal.«
    Doro legte den Kopf schief. »Bitte, Doktor, es sind Monate vergangen, das weiß ich jetzt.«
    Er konnte sich nicht mehr beherrschen, deshalb unterbrach sie sein Lachen. »Monate, Doro? Nein, nein, auf keinen Fall. Sie haben Jahre im Koma verbracht.«
    Jetzt schaute sie schon etwas komisch. »Wieso Jahre?« fragte sie leise.
    »Genau zweiundzwanzig, wenn Ihnen das weiterhilft.« Jetzt war es heraus, und der Arzt rechnete damit, daß die Patientin auf irgendeine Art und Weise zusammenbrach.
    Das tat sie nicht. Sie saß da, senkte den Kopf und runzelte die Stirn. Damit zeigte sie, wie sehr sie nachdachte. Sogar die Hände blieben ruhig. Schließlich fragte sie: »Stimmt das?«
    »Ich habe keinen Grund, Sie anzulügen.«
    »Dann ist es gut.«
    Jetzt war Dr. Fairmont überrascht. Mit einer derartigen Reaktion hätte er nie gerechnet. Vor Aufregung bekam er feuchte Handflächen. Er hatte gedacht, daß Doro in Ohnmacht fallen, daß sie durchdrehen würde, diese beiden Extreme beherrschten seine Gedanken, aber daß sie es einfach hinnahm, war ihm schon suspekt. Sie bat auch nicht um einen Spiegel, um sich anzuschauen, sie blieb stumm und hob schließlich die Schultern, die einzige Reaktion.
    »Mehr wollen Sie nicht wissen?«
    »Nein,
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