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0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie
Autoren: Jason Dark
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den richtigen Mann gewendet habe, aber ich wußte mir keinen anderen Rat mehr, denn dieses plötzliche Erwachen der Dorothy Mainland ist zu unnatürlich gewesen, um mit wissenschaftlichen Mitteln erklärt zu werden.« Er hob die Schultern, ließ sie wieder sinken. »Ich bin ratlos. Als Mensch und auch als Arzt. Wissen Sie, Mr. Sinclair, wenn sie etappenweise erwacht wäre, hätte ich das alles noch hingenommen, aber so plötzlich wieder voll da zu sein und dann noch zu erklären, daß sie Hunger hätte, das verstehe ich nicht. Es paßt nicht mehr in meine Welt. Das ist schon eine Überwelt.«
    »Da könnten Sie recht haben.«
    »Danke.«
    »Wofür?«
    »Das Sie es so sehen.«
    Ich winkte lachend ab und drückte die Zigarette aus. »Wissen Sie, mich kann eigentlich nichts mehr erschüttern, Doktor. Ich habe im Laufe der Jahre lernen und akzeptieren müssen und lerne zudem täglich wieder neu hinzu, wie bei Ihnen.«
    »Danke. Nur bringt uns das nicht weiter.«
    »Stimmt.«
    »Was dann?« Der Arzt schaute mir beschwörend in die Augen und drehte dabei sein Glas zwischen den Händen.
    »Ich muß mehr über die Patientin wissen. Bisher haben Sie mir aus ihrer Gegenwart erzählt. Ich halte die Vergangenheit allerdings für wesentlich wichtiger. Wie Sie kurz erwähnten, waren Sie schon vor zweiundzwanzig Jahren am Hospital tätig.«
    »Stimmt. Ich war damals Assistenzarzt.«
    »Und haben miterlebt, wie Dorothy Mainland eingeliefert wurde.«
    »Auch das.«
    »Können Sie sich noch an Einzelheiten erinnern?«
    Er wiegte den Kopf. »Ja und nein. Es ist natürlich viel Zeit vergangen, da muß ich schon genauer nachdenken, was ich letztendlich auch getan habe. Die alten Akten habe ich noch nicht eingesehen, es fehlte mir dafür die Zeit, aber ich habe vieles behalten. Ich trat meine erste Stelle an, alles war neu für mich. So etwas prägt, wissen Sie? Da machen auch zwei Jahrzehnte nichts aus.«
    »Kann ich mir vorstellen. Wie war das damals?«
    »Sie müßten mal in den alten Polizeiakten nachschauen. Doro wurde bei uns mit einer schweren Kopfwunde eingeliefert. Sie gehörte zu denen, die überlebten, denn nicht alle hatten dieses Glück. Zwei Personen sind durch die Hand des Killers gestorben.«
    Ich horchte auf. »Eines Killers, sagen Sie?«
    »Ja.« Er wiegte den Kopf. »Nicht direkt Killer, sondern mehr ein Verführer, ein Guru. Mir ist sogar der Name wieder eingefallen. Er heißt Shagri.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Nun ja, angeblich stammte er aus Indien. Damals war eine Zeit des Aufbruchs. Die jungen Leute hatten die alten Fesseln abgestreift, man wollte keinen Krieg mehr, statt dessen Blumen und Drogen. Die Flower-Power-Zeit…« Er stockte und rieb über seinen Nacken. »Verdammt, Mr. Sinclair, jetzt, wo ich es sage, da erinnere ich mich wieder. Ja, die Blumen, der intensive Geruch dieser Blüten, der durch den Raum schwebte. Ob der damit zu tun hatte?«
    »Sie meinen mit der Zeit der Blumenkinder?«
    »Richtig.«
    »Das ist etwas weit hergeholt, sage ich zunächst einmal. Aber bleiben wir mal bei der Gegenwart oder nein, gehen wir wieder zurück in die Vergangenheit. Ich will mehr über diesen Shagri wissen.«.
    »Er war ein Guru.«
    »Das sagten Sie schon. Und weiter?«
    »Das ist natürlich schwer, Mr. Sinclair. Jedenfalls hatte er ein großes Charisma aufzuweisen, sonst wäre es ihm nicht gelungen, so viele Anhänger zu finden. Unter ihnen befand sich auch ein junges Mädchennamens Dorothy Mainland. Sie und alle anderen mußten dem Guru hörig gewesen sein. Er hat einen neuen Weg gepredigt, den Pfad der Erleuchtung. Weg vom Krieg, zurück zu sich selbst, was aber noch nicht der Weisheit letzter Schluß war, denn das Selbst oder eigene Ich ist ja ebenfalls nicht vollkommen. Da muß noch viel daran getan werden, um die Vollkommenheit zu erlangen.«
    »Ich kann mir denken, worauf es hinausläuft. Es geht da um die Wiedergeburt.«
    »Ja, Mr. Sinclair, auf einer anderen Stufe.« Er nickte. »Wenn möglich auf einer höheren. Und diese Wiedergeburt kann einzig und allein durch den Tod erlangt werden. Erst dann gelingt es möglicherweise die höhere Sphäre zu erreichen.«
    »Das wollten die Diener des Guru tun?«
    »So ist es. Nur wurde der Plan verraten. Bevor es zu einem Massenselbstmord kommen konnte, war die Polizei da. Sie stürmte das Gebäude. Die Jünger wehrten sich. Es kam zu Auseinandersetzungen, es gab sogar zwei Tote.«
    »Und der Guru?«
    »Er starb ebenfalls. Er hatte vor, Dorothy zu töten, schaffte es
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