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0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie
Autoren: Jason Dark
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Geruch, den ich haßte.
    In einer Loge saß ein Portier, der dem Arzt zulächelte. »Mal wieder auf Schleichwegen, Sir?«
    »So ähnlich. Was Neues?«
    »Nein, überhaupt nichts.« Der Mann kratzte über seine Stirn. »Ist alles sehr ruhig gewesen heute.«
    »Danke.«
    Wir gingen zu einem Fahrstuhl. Der Arzt machte auf mich einen erleichterten Eindruck. »Es ist noch nichts nach außen gedrungen, sonst hätte mir dieser Mann etwas gesagt.«
    »Kann ich mir denken.«
    Mit einem großen Lift fuhren wir hoch. In der vierten Etage stoppten wir, verließen die Kabine und gelangten in einen breiten, ebenfalls menschenleeren Gang, dessen glatte Betonwände abstoßend wirkten.
    Durch eine Metalltür betraten wir den normalen Trakt des Krankenhauses. Licht, eine freundlichere Atmosphäre, große Fenster an den Enden der Gänge und breite Zimmertüren.
    Dr. Fairmont hatte es eilig, in seine Station zu kommen. Sie war durch eine breite Glastür von den anderen getrennt. Die Schrift auf der Tür las ich nicht. Bevor sie zuschwingen konnte, hatte ich mich hindurchgezwängt.
    Eine Krankenschwester lief uns über den Weg. Sie hielt an, als sie den Arzt sah. »Nichts Neues, Doktor.«
    »Gut.« Er schloß für einen Moment die Augen. Nach dem Öffnen stellte er eine Frage. »Wo ist Kathy?«
    Ratlosigkeit zeichnete das Gesicht der Schwester. »Ich habe sie in der letzten Stunde oder noch länger nicht gesehen. Wahrscheinlich bei der Patientin.«
    »Danke.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein.«
    Die Schwester schaute mich etwas befremdet an, dann ging sie, ohne eine weitere Frage zu stellen.
    »Wir müssen bis zum Ende des Flurs«, erklärte mir der Arzt. »Es ist das letzte Zimmer auf der rechten Seite.« Er räusperte sich. »Ob Sie es glauben oder nicht, Mr. Sinclair, aber ich habe ein verdammt ungutes Gefühl bei der Sache.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Kann ich Ihnen konkret nicht sagen, es ist einfach so. Ich habe darüber nachgedacht. Diese Kräfte, die mir da begegnet sind, machen mir Angst. Vielleicht deshalb, weil ich sie nicht kontrollieren kann. Die wachsen mir über den Kopf, die sind - ach, verdammt, ich weiß es einfach nicht. Ich kann es nicht in Worte fassen.«
    »Wir werden sehen.«
    Noch einmal eine Minute später standen wir vor der Zimmertür. Sie war in einem gelblichen Farbton gestrichen, die Klinke glänzte wie stumpfes Eisen.
    »Na denn«, sagte der Arzt und machte den Eindruck, als würde er das Zimmer zum erstenmal betreten. Er öffnete. Ich wollte ihm folgen, lief aber gegen seinen Rücken, weil er auf der Schwelle stehengeblieben war.
    Das hatte seinen Grund. Es war dunkel in dem Zimmer. Dr. Fairmont tastete nach dem Lichtschalter.
    Unter der Decke flackerte die viereckige Lampe zwei- dreimal, dann brannte sie ruhig.
    Ihr kaltes Licht strahlte das Zimmer aus. Es war wie üblich eingerichtet. Ich ging vor und schloß die Tür.
    Der Arzt war nicht bis zum Bett gegangen. Auf halber Strecke zwischen Tür und Bett stand er und schüttelte den Kopf. Rasch war ich bei ihm und hörte ihn stöhnen.
    »Was ist los, Doktor?«
    Er hob mit einer zeitlupenhaft langsamen Bewegung seinen Arm und streckte ihn aus. Der Zeigefinger deutete dabei auf das Bett. Ich saugte einen widerlichen Blütengeruch ein, sah auch, daß neben dem Bett eine dicke Lache lag, in deren Mitte eine Schüssel stand. Es mußte die Mahlzeit gewesen sein.
    Hier war etwas passiert.
    »Bitte, Doktor!«
    »Schauen Sie, Sinclair, schauen Sie. Sehen Sie nach vorn. Dort im Bett, wer liegt da?«
    »Eine Frau. Dunkelhäutig…«
    »Ja, verdammt!« keuchte er. »Dunkelhaarig und dunkelhäutig. Aber Dorothy ist beides nicht. Die ist blond und hellhäutig. Da im Bett liegt eine andere Person, und zwar Kathy, die Krankenschwester, während Doro Mainland verschwunden ist.«
    Der kalte Schauer überfiel mich, als hätte man einen Eimer Wasser über mir geleert. Ich bekam plötzlich Magendrücken, meine Augen bewegten sich flatterhaft, und als der Arzt vorgehen wollte, hielt ich ihn mit einer Armbewegung zurück.
    »Lassen Sie mal, das ist meine Sache.«
    Er blieb stehen, ohne zu protestieren.
    Ich aber schritt auf das Krankenbett zu. Ich rechnete damit, daß mir etwas Schreckliches bevorstand, wollte nur die hundertprozentige Gewißheit haben.
    Neben dem Bett blieb ich stehen.
    Ich schaute in das Gesicht. Es war starr, die Augen standen weit offen. Kein Zweifel, diese Frau war tot und sicherlich nicht durch eine natürliche Ursache ums Leben gekommen.
    Ich faßte einen
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