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0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie
Autoren: Jason Dark
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unheimlichen Kräften ausgehen, streite ich es nicht ab.«
    »Parakräfte?«
    Der Arzt wartete noch einen Moment, bevor er nickte. Kathy lachte ihn nicht aus, sie nahm seine Antwort hin und machte sich darüber ihre Gedanken.
    »Nun?«
    »Kann schon sein, Doc.«
    »Danke«, flüsterte er und legte eine Hand auf ihre Schultern. Dann verzogen beide ihre Gesichter, weil sie das Geräusch nicht mochten, mit dem die Gabel über den Teller kratzte. Er war beinahe leer.
    »Sie brauchen sich nicht zu bedanken, Doc. Ich weiß ja, wie ich denke. Da haben wir eine gewisse Gemeinsamkeit. Ich frage mich nur, was Ihre Kollegen davon halten werden.«
    Fairmont lachte so laut auf, daß selbst Doro aufschaute und das Essen für einen Moment unterbrach.
    »Meine Kollegen werden mich für einen Narren oder Idioten halten, das können Sie mir glauben. Aber es gibt eine andere Möglichkeit, um der Sache auf den Grund zu gehen.«
    »Welche denn?«
    »Tja, wie soll ich das sagen?« Der Arzt wischte über seine Augen. »Sie werden mich für übergeschnappt halten, doch ich kenne da einen Menschen, der sich mit gewissen Phänomenen beschäftigt. Ich habe nur von ihm gehört, persönlich ist er mir nicht bekannt, doch er hat einige Fälle gelöst, die sehr spektakulär waren und in denen auch Krankenhäuser eine Rolle spielten oder Patienten, die in den Krankenhäusern lagen. Das hat sich natürlich herumgesprochen, und ich bin der Meinung, daß ein Mann wie er genau die richtige Person ist, um hier zu übernehmen.«
    Kathy räusperte sich. »Sie haben keine Angst davor, daß Sie dieser Mann auslachen könnte.«
    »Nein, ich möchte erst einmal mit ihm sprechen. An einem neutralen Ort, nicht einmal hier oben. Ich will wissen, was er von diesem Fall hält. Das ist alles.«
    Kathy war noch immer nicht überzeugt. »Aber Sie glauben an eine Lösung, Doc?«
    »Nein, nicht sofort. Ich möchte mich nur näher an das Rätsel herantasten.«
    »Nicht schlecht, wenn ich das so locker sagen darf. Wir müssen ja etwas tun. Wenn die Presse davon Wind bekommt, wird das eine Riesensensation werden.«
    »Stimmt. Und ich möchte nicht, daß John Sinclair erst dann davon erfährt.«
    »Wann werden Sie mit ihm reden?«
    »So schnell wie möglich.«
    »Sie müssen wissen, was Sie tun, Doc.«
    Er lächelte und beugte sich zu ihr herab. Sie war ein Stück kleiner, deshalb mußte er es tun, um in ihr Ohr flüstern zu können. »Sie werden den Patienten unter Kontrolle halten.«
    »Klar, ich passe auf.«
    »Das ist gut, dann kann ich jetzt verschwinden.« Er richtete sich wieder auf. »Ich werde mit Mr. Sinclair telefonieren und mich mit ihm verabreden, wobei ich hoffe, daß er sich in London aufhält.«
    Der Arzt warf einen Blick auf Doro Mainland.
    Sie hatte den Teller geleert und ihn sogar noch abgeleckt. Sie wirkte nicht gesättigt. Sie saß in ihrem Bett wie ein trotziges Kind, hatte die Hände zu Fäusten geballt und diese zu beiden Seiten des Tellers auf das Holz gestemmt. Sie sah aus wie eine Person, die Nachschlag erwartete.
    »Wollen Sie ihr noch eine Portion besorgen, Kathy?«
    »Die in der Küche lynchen mich dann. Ich habe sie sowieso aus ihrem Rhythmus gebracht.«
    »Dann besorgen Sie ihr etwas anderes.«
    »Mal sehen.«
    »Ich werde jetzt verschwinden.«
    »Okay, Doc.«
    Dr. Fairmont nickte Doro noch einmal zu, bevor er das Zimmer mit schnellen Schritten verließ.
    Zurück blieb die dunkelhäutige Kathy, und sie atmete zunächst tief durch, bevor sie lächelte. »Nun, meine Liebe, was ist mit Ihnen? Hat es Ihnen geschmeckt?«
    »Ja.«
    »Aber Sie sind noch hungrig?«
    Wieder dieselbe Antwort.
    Die Schwester verdrehte die Augen. »Aber Kind, Sie müssen doch wissen, was Sie wollen.«
    »Ja, essen.«
    Kathy war nachsichtig, auch wenn sie die Reaktion nicht verstand. Über zwanzig Jahre im Koma liegen und dann nur nach einem Essen zu fragen, sah sie als seltsam an. Da lief einiges aneinander vorbei. Sie wollte zunächst ihre Grundbedürfnisse befriedigen, über andere Dinge würde sie dann später nachdenken. Sie brauchte Zeit, um sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. In zweiundzwanzig Jahren hatte sich vieles geändert.
    »Was soll ich Ihnen denn holen?«
    »Fish und Chips.«
    »Die werde ich nicht mehr bekommen, sorry. Die Küche spielt da nicht mit.«
    »Aber ich…«
    Doro wollte sich aufregen, doch die Schwester drückte sie wieder zurück. »Lassen Sie gut sein, Doro, ich werde sehen, was ich für Sie tun kann. Es klappt schon, keine
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