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0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie
Autoren: Jason Dark
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Doc.«
    »Sie sind ein Phänomen, Doro.«
    Ruckartig hob die junge Frau den Kopf. Ihr Gesichtsausdruck war schlagartig ein anderer geworden.
    Viel härter, der Blick hatte einen stählernen Glanz bekommen.
    Der Arzt spürte den Hauch von Furcht. Man konnte den Eindruck bekommen, daß ihr irgend jemand einen Befehl erteilt hatte, damit sie anders reagierte und möglicherweise schwieg. Es konnte auch sein, daß sie sich an gewisse Dinge erinnert hatte, aber nichts darüber sagen wollte.
    »Hören Sie, Doro, Sie sind ein medizinisches Wunder. Wir werden natürlich noch Untersuchungen bei Ihnen vornehmen, Sie durchchecken, aber das wird erst morgen geschehen. Es gibt da so viele Dinge zu tun, und ich sage Ihnen, daß wir sehr vorsichtig zu Werke gehen und alles der Reihe nach machen.«
    Jemand klopfte, dann öffnete sich die Tür. Schwester Kathy betrat das Zimmer. Auf einem Teller lag das gewünschte Essen: Fish und Chips. Beides dampfte noch. Über der Mahlzeit breitete sich eine dicke weißgelbe Soße aus.
    Kathy hatte ihren Schock überwunden und lächelte. »Da habe ich die Leute in der Küche auf Trab gebracht. Die wollten doch erst ablehnen. Ich mußte wirklich alle Überredungskünste aufwenden, um sie zum Arbeiten zu bringen.«
    Dr. Fairmont baute mittlerweile den Eßtisch in Form einer großen Fußbank vor Dorothy Mainland auf, die mit glänzenden Augen zuschaute. Wieder leckte sie über ihre Lippen.
    Der Arzt schüttelte sich. Er mochte diese Geste nicht. Sie erinnerte ihn an ein Tier, und da war sie natürlich, doch nicht bei einem Menschen. Durch seine Tätigkeit hatte er sich bücken müssen. Sein Kopf befand sich in der Nähe des Gesichts seiner Patientin, und er nahm einen Geruch wahr, der ihn schon irritierte.
    Nein, keinen Geruch, es war mehr ein Duft. Der Duft alter, aber auch frischer Blüten. Da floß einiges zusammen, als würde in seiner Nähe ein Blumenstrauß stehen.
    »Machen Sie bitte Platz, Doc!« Kathy stand neben dem Bett. Sie wollte den Teller auf den Eßplatz haben.
    »Ja, natürlich, pardon.« Etwas verwirrt richtete sich der Arzt auf. Er schaute zu, wie die Schwester den Teller abstellte.
    Augenblicklich griff Doro Mainland zu. Das Messer ließ sie liegen, sie benutzte nur die Gabel und fing an zu essen. Doch wie sie aß, gefiel beiden nicht.
    Der Arzt und die Krankenschwester waren einige Schritte zurückgetreten. Sie beobachteten die Patientin nicht nur, sie hörten ihr auch zu.
    Dorothy Mainland aß nicht, es glich schon bald einem Fressen, wie sie Chips und den Fisch in sich hineinschaufelte. Sie schlang das Zeug hinunter, ohne es zu kauen. Dabei produzierte sie schmatzende und auch keuchende Geräusche. Hin und wieder stieß sie auf, aber sie legte keine Pause ein und aß weiter.
    »Haben Sie das auch gerochen, Kathy?«
    Die Schwester schrak zusammen, als hätte die Frage sie aus tiefen Gedanken gerissen. »Was denn gerochen?«
    »Diesen… diesen Blumenduft. Er ging von ihr aus, von unserer Patientin. Die roch tatsächlich nach Blumen. Dabei kann ich nicht sagen, nach welchen. Da vermischten sich alter und neuer Blumenduft miteinander. Das verstehe ich nicht.«
    »Und Sie haben sich nicht getäuscht?«
    »Nein.«
    Kathy runzelte die Stirn. »Komisch, ich habe nichts gerochen. Aber ich war auch nicht anwesend.«
    Der Arzt ging nicht mehr auf die Bemerkung ein. Er hob die Schultern und meinte. »Das hier ist mir sowieso ein einziges Rätsel, mit dem ich nicht zurechtkomme. Es gibt für ihr plötzliches Erwachen keine wissenschaftliche Erklärung. Das bewegte sich in einem Bereich, bei dem mir der Durchblick fehlt.«
    »Wie meinen Sie das, Doc?«
    »Ist schwer zu sagen. Möglicherweise mache ich mich damit auch lächerlich.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    »Unheimlich, Kathy. Ist Ihnen nicht unheimlich geworden, wenn Sie über Doro nachdenken?«
    Sie wartete einen Moment. Dann nickte sie. »Ja, da haben Sie recht, Doc. Ich hatte auch an so etwas Ähnliches gedacht.«
    »Nicht an mehr?«
    Sie lächelte schief. »An was wollen Sie heran?«
    Dr. Fairmont hielt sich zurück. Er überlegte noch, wie er seine Gedanken in bestimmte Worte kleiden konnte. »Ich möchte mich beileibe nicht lächerlich machen, aber das alles paßt nicht zusammen. Ich vermute, es sind hier andere Kräfte am Werk. Darüber können Sie lachen oder nicht, Kathy, aber ich muß diesen Gedanken weiterverfolgen.«
    »Unheimliche Kräfte, die…«
    »Das habe ich nicht gesagt, sondern andere. Aber wenn Sie von
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