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0731 - Die Blüten-Bestie

0731 - Die Blüten-Bestie

Titel: 0731 - Die Blüten-Bestie
Autoren: Jason Dark
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immer wieder klappten seine Augen zu.
    In den kurzen Zeiten des Schlafs träumte Dennis. Zum Glück waren es keine schweren, bedrückenden Alpträume, er vollzog nur das nach, was er tagsüber oft genug erlebte, denn das TV-Programm mit all seinen Trickfilmen war doch sehr prägend.
    Er fühlte sich als Ghostbuster ebenso wie als Tom oder Jerry. Er war Hi-Man und dann wieder der kleine Vogel Tweety, der leider in einem Käfig steckte, vor dessen Tor das grinsende Gesicht des Katers lauerte, der mit der langen Zunge über seine Lippen leckte, weil er sich schon auf die Mahlzeit freute.
    Im Film entkam der Vogel immer. In seinen Träumen nicht. Im übertragenen Sinne spiegelten sie die Wirklichkeit wider, in der sich der kleine Dennis befand.
    Da veränderte sich dann das Gesicht des Katers. Es nahm menschliche Züge an. Aus ihm hervor kristallisierte sich das böse Gesicht derjenigen Frau, die ihn entführt hatte.
    Jedesmal erwachte er angsterfüllt und schweißgebadet aus diesen Träumen. Dann zitterte er am gesamten Körper, aber nicht allein vor Kälte, sondern auch aus Angst.
    Er fürchtete sich davor, daß diese schrecklichen Träume Wirklichkeit werden könnten, daß diese böse Frau zurückkam, ihn holte und ihn auffraß, wie die Hexe im Märchen die Kinder aß.
    Diese Vorstellung war so schrecklich für Dennis, daß er wieder anfing zu weinen.
    Er überhörte deshalb die Schritte, die sich der Tür seines Verlieses näherten. Dennis schrak erst dann zusammen, als er das Quietschen hörte, das das Öffnen der Tür begleitete.
    Hastig wischte er Tränenspuren aus den Augen und schaute nach vorn, wo die Dunkelheit nicht mehr so stark war, denn im Türrahmen schimmerte das Grau der Nacht.
    Auf der Schwelle stand Doro!
    Sie bewegte sich nicht. Dennis hörte ihren Atem, der wie das Zischen einer alten Dampflokomotive in den schmalen Raum hineinwehte. Die Frau stand nur da und sagte kein Wort.
    Dennis fürchtete sich.
    Die Angst war wieder stärker geworden. Er wollte nicht, daß sich sein Träum bewahrheitete, er dachte wieder an die Hexe und fing an zu jammern. Diese gequälten Laute waren so etwas wie ein Startsignal für die Frau, denn sie ging vor.
    Er hörte ihre Schritte. Auf dem Steinboden knirschten sie, als würde Glas zertreten. Mit jedem Schritt steigerte sich die Furcht des Jungen, doch er schrie nicht, er starrte der bösen Frau nur entgegen, die ihren Kopf gesenkt und ihr bleiches Gesicht ihm zugewandt hatte. Er konnte die Augen sehen, die so kalt wie dunkles Wasser waren, und er nahm wieder den Geruch wahr.
    Nach Blüten und Blumen, aber nicht fröhlich, sondern alt und einfach widerlich.
    Sie blieb vor ihm stehen. Jetzt senkte sie ihren Kopf noch tiefer. Dennis blickte hoch.
    Kalte Augen, ein bleiches Gesicht, das erinnerte ihn an ein Gespenst, das einmal von den Ghostbusters gejagt worden war.
    »Komm hoch, Kleiner!«
    Dennis hörte die Worte und duckte sich noch tiefer. Er schüttelte den Kopf. Der Stoff raschelte, er wollte sich in seine Jeansjacke verkriechen, aber die Frau ließ ihm keine Chance.
    Sie griff nach ihm.
    Ihr Arm wurde so schrecklich lang, als bestünde er aus Gummi. Dennis versteifte sich, als die Finger sich auf seine Schulter legten und sich dann krümmten.
    »Mach keinen Ärger, Kleiner…«
    Diesmal hatte Doro sanft gesprochen und Dennis deshalb beruhigen können. »Willst du mich holen?«
    »Sicher.«
    »Gehen wir hier weg?«
    »Auch das.«
    Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. »Wo… wohin denn? Zu meinen Eltern oder zu meinem Grandpa? Werden wir dorthin gehen?«
    »Später vielleicht.«
    Dennis' Mundwinkel zuckten. Plötzlich brach die Welt wieder zusammen. »Dann willst du mich nicht wegbringen?«
    Sie griff härter zu. Dennis konnte nicht anders, er mußte einfach aufstehen. Dicht vor Doro Mainland hielt er sich mit zitternden Knien auf. Eigentlich zitterte er am gesamten Körper, und seine Zähne schlugen aufeinander.
    Doro legte ihm eine Hand auf die Schulter. Für Dennis hatte sie ein Gewicht wie aus Eisen. Allein die Hand machte ihm klar, daß er nicht würde entkommen können.
    »Wohin gehen wir denn?« fragte er, als sie auf die offene Tür zuschritten.
    »Wir fahren.«
    »Mit dem Auto?« Dennis fuhr gern Auto.
    »Ja.«
    »Und wohin?«
    »Das wirst du noch sehen. Ich möchte dir raten, ruhig zu sein, wenn wir im Wagen sitzen. Am besten wird es sein, wenn du schläfst. Um diese Zeit sollten kleine Jungen wie du einfach
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