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073 - Der Schlaechter

073 - Der Schlaechter

Titel: 073 - Der Schlaechter
Autoren: Marc Agapit
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Sie nicht seine Stelle übernehmen, Heintz?“
    „Ich komme da nicht ganz mit“, sagte Dr. Heintz. „Sie sprechen von erwürgten Kindern?“
    „Ja, natürlich. Zwei Gören von 4 Jahren, die diese Idioten auf meinen Befehl entführen sollten. Die Bengel wurden von ihrer Mutter tagelang im Garten unbeaufsichtigt allein gelassen, während sie ihren Haushalt versorgte. Nicht zu nah von hier, aber auch nicht sehr weit entfernt. Geradezu ideal für mich. Die Versuchung war zu groß. Was soll ich aber jetzt mit den Leichen? Ich brauche lebende Menschen. Kinder oder Erwachsene, das ist egal, ich nehme alles. Aber wie soll ich sie jetzt operieren, frage ich Sie!“
    „Verstehe ich richtig, daß Sie diese beiden Kinder gekidnappt haben, um sie zu operieren?“
    „Selbstverständlich.“
    „Und woran sind sie erkrankt?“
    „Wie bitte? Sie haben gar nichts. Sie erfreuen, das heißt erfreuten sich bester Gesundheit. Mit gesunden Menschen kann ich mehr anfangen.“
    „Und an welche Operationsart dachten Sie?“ fragte Heintz, der langsam begriff, was der Chirurg vorhatte.
    „Ich wollte die beiden Herzen austauschen. Ich arbeite zur Zeit nur am Herzen. Körper A sollte das Herz von Körper B erhalten und umgekehrt. Das ist doch ganz einfach, oder?“
    „Ohne, daß die Herzen krank waren? Ohne Notwendigkeit?“
    „Absolut ohne Notwendigkeit, nur so zu meinem Vergnügen.“
    „Aber das ist doch ungeheuerlich!“ rief Dr. Heintz entsetzt.
     

     
    „Man kann doch mit menschlichen Körpern nicht so verfahren. Und wenn Ihnen die Operation nicht gelungen wäre, hätten die Kinder sterben müssen.“
    „Ja, und? Dann muß ich eben ein anderes Mittel ausprobieren, das ich schon erfunden habe, damit der Körper das eingepflanzte Teil nicht wieder abstößt. Das alles dient doch nur der Menschheit, wenn ich mich entschließen sollte, meine Arbeit einmal zu veröffentlichen. Haben Sie meinen Artikel gelesen?“
    „Ja, und ich habe mich gefragt … aber ich weigerte mich zu glauben, daß Sie so skrupellos sind, um …“
    „… um Menschen zu entführen, die mir als Versuchskaninchen dienen? Mein Bester, das habe ich schon hundertmal gemacht. Wie soll ich denn sonst zu Versuchspersonen kommen?“
    Dr. Kappa wandte sich dem Fenster zu.
    „Kommen Sie schnell, Heintz“, fuhr er fort. „Ziehen Sie Ihre Kugel ein bißchen schneller, sonst verpassen Sie das Schauspiel. Die beiden Entführer begraben gerade die Gören. Dieser Platz, den Sie vor sich sehen, ist ein Massengrab. Mehr als hundert Leichen sind hier verscharrt. Ich habe längst aufgehört zu zählen. Zu dumm, die Geschichte mit den Kindern. Jetzt muß ich mir neue suchen. Was soll ich denn ohne Onesime machen, wenn Sie mir nicht helfen wollen? Oh, ich werde Sie eben zwingen. Ich habe zwar noch Marie Languet und ihre Matrosen, aber sie sind auf Ärzte spezialisiert und fahren in der ganzen Weltgeschichte herum. Ich weiß nicht, wo sie sich gerade aufhalten. Sie sind nämlich nicht der erste Arzt, den ich mir geholt habe. Dann wären da noch die Krankenwärter und die Krankenschwestern. Die Verlustquote hier ist enorm. Scheußlich, wie schnell sie bei mir sterben. Ich muß sie laufend ersetzen. Vielleicht liegt das daran, daß ich Roboter aus ihnen gemacht habe. Einige vertragen diese Operation nicht gut.
    Kurz gesagt, ich habe niemand, den ich an Onesimes Stelle setzen könnte. Ich werde also gezwungen sein, eine Zeitlang untätig zu bleiben. Aber ich kann nicht leben, ohne nicht jeden Tag wenigstens eine Operation durchzuführen. Ich bin ja so unglücklich!“
    Dr. Heintz sah mit wachsendem Entsetzen und mit tiefem Abscheu auf dieses menschliche Ungeheuer, das sich nichts daraus machte, Hunderte von Menschen zu töten und das in Selbstmitleid zerfloß, wenn es einen Tag verbrachte, ohne mit seinem Skalpell und seinen anderen Werkzeugen in einem Körper herumzuwühlen.
    Der kleine Page hatte teilnahmslos dem Gespräch zugehört. Jetzt trat er mit dem Nachtisch auf Dr. Heintz zu. Doch der Arzt rührte das Dessert nicht an.
    „Soll ich Ihnen hier servieren?“ fragte der Junge seinen Herrn.
    „Ich habe keinen Hunger!“ rief dieses Monster in Menschengestalt. „Wie soll ich einen Bissen hinunterbringen, nachdem ich solchen Ärger hatte!“
    Er schrie so laut, daß das Kind mit großen, angstvollen Augen zurückwich. Kappas Verhalten änderte sich schlagartig. Er streichelte zärtlich die Wangen des Pagen.
    „Hab keine Angst, mein Kleiner“, sagte er mit sanfter
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